
DMZ –POLITIK ¦ Sarah Koller ¦
Washington, D.C. – Mit einer beispiellosen Marathonrede im US-Senat hat Cory Booker ein starkes Zeichen gegen die Politik von Präsident Donald Trump gesetzt. Der demokratische Senator aus New Jersey sprach mehr als 25 Stunden am Stück und brach damit einen jahrzehntealten Rekord. Doch anders als viele Filibuster in der Geschichte des Senats zielte seine Rede nicht auf die Blockade eines Gesetzes ab. Vielmehr wollte Booker auf die Gefahren aufmerksam machen, die er in Trumps Politik für die amerikanische Demokratie sieht.
Ein historischer Moment im Senat
Bookers Rede begann am Montagabend und endete am Dienstag um 20:05 Uhr Ortszeit (Mittwoch, 2:05 Uhr MESZ). Damit übertraf er den bisherigen Rekord von 24 Stunden und 18 Minuten, den der erzkonservative Senator Strom Thurmond 1957 aufgestellt hatte, als er versuchte, ein Bürgerrechtsgesetz zu verhindern.
In seiner Eröffnung betonte Booker: „Ich spreche heute hier, weil unsere Demokratie auf dem Spiel steht. Wir dürfen nicht zulassen, dass dies zur neuen Normalität wird.“
Seine Worte richteten sich nicht nur an die politischen Gegner im Senat, sondern auch an die amerikanische Öffentlichkeit. Der Livestream seiner Rede erreichte Hunderttausende Menschen auf YouTube und anderen Plattformen.
Scharfe Kritik an Trump
Booker nutzte seine Redezeit, um die Politik Trumps scharf zu kritisieren. Besonders im Fokus standen dessen Angriffe auf demokratische Institutionen, umstrittene wirtschaftliche Entscheidungen sowie die wachsende Einflussnahme konservativer Berater auf die Regierungsgeschäfte.
„In nur 71 Tagen hat dieser Präsident unserem Land massiven Schaden zugefügt – unserer Sicherheit, unserer Wirtschaft und unserer Verfassung,“ so Booker. Er warnte davor, dass Trump immer mehr Macht an sich reiße und damit die Grundwerte der Demokratie gefährde. Die wachsende Polarisierung innerhalb der Gesellschaft sei kein Zufall, sondern Teil einer Strategie, um politische Gegner mundtot zu machen.
Besondere Besorgnis erregten die kürzlich aufgetauchten Berichte über mögliche Verfassungsänderungen, die eine dritte Amtszeit Trumps ermöglichen könnten. „Es ist unsere Pflicht, wachsam zu bleiben. Denn autoritäre Tendenzen beginnen nicht mit großen Paukenschlägen, sondern mit kleinen, scheinbar unbedeutenden Veränderungen.“
Unterstützung und Durchhaltevermögen
Die Resonanz auf Bookers Rede war enorm. Demokratische Kollegen unterstützten ihn mit gezielten Zwischenfragen, die ihm kurze Verschnaufpausen ermöglichten. Der demokratische Minderheitsführer Chuck Schumer lobte ihn als „einen wahren Kämpfer für die Demokratie“.
Booker verlas zudem Briefe von Bürgerinnen und Bürgern, die ihre Sorgen über die aktuelle politische Lage zum Ausdruck brachten. Viele schilderten ihre Angst vor dem Abbau demokratischer Strukturen und der wachsenden sozialen Ungleichheit im Land.
Signal an die Demokraten
Die Filibuster-Taktik wird normalerweise eingesetzt, um Abstimmungen zu verzögern oder zu verhindern. Doch Bookers Rede hatte eine andere Absicht: Sie sollte seine eigene Partei wachrütteln. Viele Demokraten werfen ihrer Führung vor, Trump nicht entschlossen genug entgegenzutreten. Mit seiner Rede wollte Booker beweisen, dass Widerstand möglich und notwendig ist.
Ob seine Marathonrede langfristige politische Konsequenzen haben wird, bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch, dass sie in die Geschichte des Senats eingehen wird – als ein seltenes Beispiel für unermüdlichen Einsatz für die Demokratie.
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