
DMZ – POLITIK ¦ Anton Aeberhard ¦
Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich, so lautet ein oft zitiertes Bonmot. Doch wie kann es sein, dass immer wieder Politiker mit offensichtlich narzisstischen, autoritären oder gar wahnhaften Zügen an die Macht gelangen? Wie war es möglich, dass ein Adolf Hitler demokratisch gewählt wurde? Wie konnte ein Donald Trump Präsident der Vereinigten Staaten werden? Und warum scheint die Welt auch heute nicht davor gefeit zu sein, dass Menschen mit gefährlichen Persönlichkeitsstrukturen in höchste Ämter gelangen?
Der Kult um die "starke Hand"
Ein wesentliches Element, das solchen Persönlichkeiten den Aufstieg ermöglicht, ist der Wunsch vieler Menschen nach einer vermeintlich starken Führung. In Zeiten der Unsicherheit – sei es durch wirtschaftliche Krisen, soziale Umbrüche oder globale Bedrohungen – wächst die Sehnsucht nach einfachen Lösungen. Populisten nutzen diese Ängste geschickt aus, indem sie Feindbilder schaffen und sich selbst als Retter inszenieren. Die Realität ist dabei zweitrangig; entscheidend ist die emotionale Ansprache.
Der Mythos der Unfehlbarkeit
Viele Autokraten oder Möchtegern-Autokraten haben eine gemeinsame Strategie: Sie präsentieren sich als unfehlbar. Fehler werden nicht zugegeben, Kritik wird als Verrat gebrandmarkt. Trump etwa erklärte die Medien zu "Feinden des Volkes", Hitler sprach von einer "Lügenpresse". Wer sich nicht dem Personenkult unterwirft, wird zum Gegner erklärt. Diese Taktik schafft eine Blase, in der Anhänger nur noch das hören, was sie hören wollen.
Der Angriff auf die Institutionen
Ein weiteres Muster ist die systematische Zerstörung demokratischer Institutionen. Hitler nutzte 1933 den Reichstagsbrand, um Notstandsgesetze durchzusetzen und seine Macht auszubauen. Trump hingegen untergrub das Vertrauen in die Wahlinstitutionen der USA, indem er haltlose Behauptungen über Wahlbetrug verbreitete. Das Ziel ist stets dasselbe: Die Demokratie soll als ineffektiv dargestellt werden, damit autoritäre Lösungen als alternativlos erscheinen.
Die Rolle der Mitläufer
Autokraten könnten nicht an die Macht kommen, wenn nicht viele Menschen mitmachen würden. Die Angst vor sozialer Ächtung, wirtschaftlichen Nachteilen oder schlicht die Bequemlichkeit führen dazu, dass sich immer wieder genügend Unterstützer finden. Die Geschichte zeigt, dass selbst Menschen mit eigentlich demokratischer Gesinnung bereit sind, Kompromisse einzugehen – in der Hoffnung, Schlimmeres zu verhindern oder eigene Vorteile zu sichern.
Die Gefahr für die Gegenwart
Auch heute sehen wir ähnliche Mechanismen: In vielen Ländern werden autoritäre Politiker hofiert, selbst wenn sie offen demokratiefeindliche Ansichten vertreten. Die Mittel haben sich verändert – soziale Medien spielen eine große Rolle –, aber die Muster bleiben die gleichen. Wenn Demokratien nicht wachsam bleiben, droht sich die Geschichte erneut zu "reimen".
Fazit
Es gibt keinen Automatismus, der verhindert, dass gefährliche Demagogen an die Macht kommen. Vielmehr ist es die Aufgabe jeder Generation, sich aktiv für Demokratie, Wahrheit und Rechtsstaatlichkeit einzusetzen. Nur wenn Gesellschaften wachsam bleiben und sich nicht von Angst und einfachen Parolen leiten lassen, kann verhindert werden, dass die Fehler der Vergangenheit zur Realität der Zukunft werden.
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