
DMZ – WIRTSCHAFT ¦ A. Aeberhard
Seit Beginn des Jahres 2025 steckt Tesla in einer massiven Krise: Der Aktienkurs des Elektroautoherstellers ist um 37 Prozent gefallen, immer mehr Investoren äußern Kritik an Elon Musk, und es gibt vermehrt Berichte über Vandalismus an Tesla-Fahrzeugen. Die Ursache dieser Entwicklungen liegt nicht nur in wirtschaftlichen Problemen, sondern auch in Musks wachsenden politischen Ambitionen. Der Tesla-CEO hat in den letzten Monaten eine immer größere Rolle in der politischen Landschaft der USA eingenommen und mischt sich aktiv in Debatten ein, was nicht bei allen Investoren auf Zustimmung stößt. Der Druck auf den Tesla-Vorstand, Konsequenzen zu ziehen, nimmt zu.
Investoren fordern Musks Rücktritt
Ross Gerber, CEO von Gerber Kawasaki Wealth and Investment Management und Tesla-Aktionär mit mehr als 250.000 Aktien, hat sich offen für eine Absetzung Musks ausgesprochen. In einem Interview mit Newsweek kritisierte er die Untätigkeit des Tesla-Vorstands: „Warum hat der Aufsichtsrat tatenlos zugesehen, wie so viel Markenwert zerstört wurde? Es ist fahrlässig, dass nichts unternommen wurde, um Musks Verhalten einzudämmen, insbesondere seine öffentlichen Eskapaden und politischen Einlassungen.“ Gerber argumentiert, dass der Vorstand spätestens bei Musks umstrittener Übernahme von Twitter (heute X) hätte eingreifen und eine neue Führung für Tesla bestimmen sollen.
Obwohl er wenig Hoffnung hat, dass der Vorstand tatsächlich handelt, bleibt er dabei: „Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Tesla verliert an Wert, weil Musk die Marke schädigt. Aktionäre müssen sich fragen, ob sie an Tesla oder an Elon Musks persönlichen Interessen festhalten wollen.“
Kann der Tesla-Vorstand Musk überhaupt entlassen?
Rein rechtlich liegt die Entscheidung über eine Entlassung des CEOs beim Aufsichtsrat und nicht direkt bei den Aktionären. David Park, Professor für Unternehmertum an der Syracuse University, erklärt: „Eine Absetzung könnte erfolgen, falls genug Vorstandsmitglieder – unter Druck von Großinvestoren – Musks Verhalten als geschäftsschädigend bewerten.“
Doch ein solcher Schritt würde erhebliche Turbulenzen auslösen. „Eine Entlassung könnte loyale Kleinanleger verprellen und den Aktienkurs kurzfristig weiter abstürzen lassen,“ so Park. Zudem hält Musk rund 12 Prozent der Tesla-Anteile und könnte juristische Schritte gegen eine Absetzung einleiten.
Was wäre die Alternative?
Während einige Experten einen erzwungenen Rücktritt Musks für notwendig halten, sehen andere eine sanfte Lösung als bessere Alternative. Dirk Hackbarth von der Boston University argumentiert: „Musk könnte sich schrittweise zurückziehen und eine intern respektierte Führungskraft, beispielsweise den derzeitigen CTO, in seine Rolle einführen.“
Michael Barnett von der Rutgers University sieht es drastischer: „Angesichts der aktuellen Lage ist es ein massiver Interessenkonflikt, dass Musk weiterhin Tesla leitet. Es wäre der richtige Zeitpunkt, einen Interim-CEO einzusetzen.“
Wie geht es weiter?
Ob Musk tatsächlich als Tesla-Chef abgesetzt wird, bleibt ungewiss. Die Mehrheit der Analysten hält dies aktuell für unwahrscheinlich. Doch wenn sich der Aktienkurs nicht stabilisiert und das Vertrauen der Investoren weiter sinkt, könnte der Druck auf den Vorstand steigen. Die kommenden Monate werden entscheidend sein: Kann Tesla seinen einstigen Glanz zurückgewinnen, oder vertieft sich die Krise weiter?
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