
DMZ – KLIMA ¦ Sarah Koller ¦
Die Gletscher rund um den Globus erleben derzeit einen dramatischen Rückgang. Ein neuer Bericht der UNESCO, der am Freitag veröffentlicht wurde, warnt, dass die Eismassen schneller schmelzen als jemals zuvor. In den letzten drei Jahren haben die Gletscher mehr Eis verloren als in irgendeinem anderen Zeitraum seit Beginn der Aufzeichnungen. Laut den Daten der UN-Behörde sind seit 1975 insgesamt etwa 9000 Gigatonnen Eis geschmolzen – das entspricht einem Eisblock von der Größe Deutschlands und einer Dicke von 25 Metern. „Diese Dimension verdeutlicht die Schwere der Entwicklung“, erklärte Michael Zemp, Direktor des in der Schweiz ansässigen World Glacier Monitoring Service (WGMS), während einer Pressekonferenz am Sitz der Vereinten Nationen in Genf.
Besonders alarmierend sind die Zahlen des Jahres 2024. In diesem Jahr allein verloren die Gletscher 450 Gigatonnen Eis. Diese drastische Schmelze setzt sich mit steigender Geschwindigkeit fort. Experten prognostizieren, dass sich dieser Trend fortsetzen und die Gletscherverluste weltweit beschleunigen werden. Vom Arktischen Ozean über die Alpen bis hin zum tibetischen Hochland und den Anden ist der Rückzug der Gletscher deutlich spürbar.
Der Klimawandel, der durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe vorangetrieben wird, ist der Haupttreiber dieses beschleunigten Prozesses. Steigende Temperaturen erhöhen nicht nur den Eisverlust, sondern führen auch zu einem ansteigenden Meeresspiegel und bedrohen wichtige Wasserressourcen weltweit. Besonders betroffen sind Gebirgregionen, in denen rund 1,1 Milliarden Menschen auf die Schmelzwasserquellen der Gletscher angewiesen sind. Diese Entwicklung wird die Häufigkeit und Intensität von Dürren, Erdrutschen, Lawinen und Gletscherseeausbrüchen erheblich verstärken.
Der Rückzug der Gletscher hat weitreichende Konsequenzen für die globale Wasserversorgung und Landwirtschaft. Nach Einschätzung der UNESCO sind etwa zwei Milliarden Menschen weltweit direkt von den negativen Auswirkungen betroffen. „Der Verlust der Gletscher bedroht die Ernährung und Wasserversorgung von Milliarden von Menschen und stellt damit eine der größten Herausforderungen für die Zukunft dar“, betonte Celeste Saulo, Leiterin der Weltwetterorganisation (WMO), auf der gleichen Pressekonferenz. „Es ist eine Frage des Überlebens“, fügte sie hinzu.
Die Veröffentlichung dieses alarmierenden Berichts fällt zusammen mit dem UNESCO-Gipfel in Paris, der den ersten „Welttag der Gletscher“ markiert. Der Gipfel ruft zu dringenden globalen Maßnahmen auf, um die Gletscher zu schützen und den fortschreitenden Klimawandel zu bekämpfen. Experten betonen, dass der Schutz der Gletscher nicht nur eine ökologische, sondern auch eine wirtschaftliche und gesellschaftliche Notwendigkeit darstellt. Ohne rasche und umfassende Maßnahmen wird der Gletscherschwund weiterhin verheerende Auswirkungen auf das Klima und die Menschheit haben.
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