
DMZ – POLIT IK ¦ Sarah Koller ¦
KOMMENTAR
George Orwells dystopischer Roman „1984“ dient seit Jahrzehnten als Warnung vor totalitären Regimen, die Wahrheit manipulieren und individuelle Freiheiten unterdrücken. Beunruhigend ist jedoch die Beobachtung, dass Elemente aus Orwells Werk in der politischen Praxis der Trump-Regierung wiederzufinden sind – als ob das Buch eher als Anleitung denn als Warnung dient.
Manipulation der Wahrheit und „alternative Fakten“
In „1984“ arbeitet das „Ministerium für Wahrheit“ daran, historische Fakten zu verändern, um die Macht der Partei zu sichern. Ähnlich verkündete Trumps Beraterin Kellyanne Conway 2017 den Begriff „alternative Fakten“, um falsche Aussagen über die Teilnehmerzahl bei Trumps Amtseinführung zu rechtfertigen. Diese bewusste Verdrehung der Realität erinnert stark an Orwells Konzept des „Doppeldenk“, bei dem widersprüchliche Überzeugungen gleichzeitig gehalten werden.
Angriff auf die Pressefreiheit
Orwells Regime kontrolliert Informationen strikt, um die Bevölkerung zu manipulieren. Unter Trump wurden ähnliche Tendenzen sichtbar: Journalisten wurden als „Feinde des Volkes“ bezeichnet, und der Zugang zu Pressebriefings wurde eingeschränkt. Kürzlich entschied Trumps Medienteam, die Auswahl der Journalisten für bestimmte Veranstaltungen selbst zu übernehmen, was von der White House Correspondents Association als Eingriff in die Pressefreiheit kritisiert wurde.
Schaffung von Feindbildern
In „1984“ nutzt die Partei Feindbilder, um die Bevölkerung zu einen und abzulenken. Trump hat wiederholt externe und interne Feinde beschworen, sei es durch die Darstellung von Migranten als Bedrohung oder durch die Herabsetzung politischer Gegner. Diese Strategie dient dazu, von eigenen Fehltritten abzulenken und die eigene Basis zu mobilisieren.
Überwachung und Kontrolle
Während Orwells Staat die Bürger durch allgegenwärtige Überwachung kontrolliert, setzte die Trump-Regierung verstärkt auf die Sammlung persönlicher Daten und forderte Technologiefirmen zur Kooperation auf. Zudem wurden Proteste, etwa gegen Polizeigewalt, mit einem starken Polizeiaufgebot beantwortet, was als Versuch gewertet werden kann, abweichende Meinungen zu unterdrücken.
Fazit
Die Parallelen zwischen Orwells „1984“ und den Praktiken der Trump-Regierung sind alarmierend. Die bewusste Verzerrung von Fakten, Angriffe auf die Pressefreiheit und die Schaffung von Feindbildern untergraben die Grundlagen einer demokratischen Gesellschaft. Es liegt an einer wachsamen Öffentlichkeit und freien Medien, solchen Entwicklungen entgegenzutreten und die Werte von Wahrheit und Freiheit zu verteidigen.
Fehler- und Korrekturhinweise
Wenn Sie einen Fehler entdecken, der Ihrer Meinung nach korrigiert werden sollte, teilen Sie ihn uns bitte mit, indem Sie an intern@mittellaendische.ch schreiben. Wir sind bestrebt, eventuelle Fehler zeitnah zu korrigieren, und Ihre Mitarbeit erleichtert uns diesen Prozess erheblich. Bitte geben Sie in Ihrer E-Mail die folgenden Informationen sachlich an:
- Ort des Fehlers: Geben Sie uns die genaue URL/Webadresse an, unter der Sie den Fehler gefunden haben.
- Beschreibung des Fehlers: Teilen Sie uns bitte präzise mit, welche Angaben oder Textpassagen Ihrer Meinung nach korrigiert werden sollten und auf welche Weise. Wir sind offen für Ihre sinnvollen Vorschläge.
- Belege: Idealerweise fügen Sie Ihrer Nachricht Belege für Ihre Aussagen hinzu, wie beispielsweise Webadressen. Das erleichtert es uns, Ihre Fehler- oder Korrekturhinweise zu überprüfen und die Korrektur möglichst schnell durchzuführen.
Wir prüfen eingegangene Fehler- und Korrekturhinweise so schnell wie möglich. Vielen Dank für Ihr konstruktives Feedback!
Unterstützen Sie uns jetzt!
Seit unserer Gründung steht die DMZ für freien Zugang zu Informationen für alle – das ist unser Alleinstellungsmerkmal. Wir möchten, dass jeder Mensch kostenlos faktenbasierte Nachrichten erhält, und zwar wertfrei und ohne störende Unterbrechungen.
Unser Ziel ist es, engagierten und qualitativ hochwertigen Journalismus anzubieten, der für alle frei zugänglich ist, ohne Paywall. Gerade in dieser Zeit der Desinformation und sozialen Medien ist es entscheidend, dass seriöse, faktenbasierte und wissenschaftliche Informationen und Analysen für jedermann verfügbar sind.
Unsere Leserinnen und Leser machen uns besonders. Nur dank Ihnen, unserer Leserschaft, existiert die DMZ. Sie sind unser größter Schatz.
Sie wissen, dass guter Journalismus nicht von selbst entsteht, und dafür sind wir sehr dankbar. Um auch in Zukunft unabhängigen Journalismus anbieten zu können, sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen.
Setzen Sie ein starkes Zeichen für die DMZ und die Zukunft unseres Journalismus. Schon mit einem Beitrag von 5 Euro können Sie einen Unterschied machen und dazu beitragen, dass wir weiterhin frei berichten können.
Jeder Beitrag zählt. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
Kommentar schreiben