­
 · 

Zölle, Chaos und Kapital: Warum die Märkte anders wählen als die Wähler

DMZ –  POLITIK ¦ Dirk Specht ¦    

KOMMENTAR

 

Kardinal Richelieu musste vor jetzt 400 Jahren erkennen, dass Zölle genau zwei wesentliche Eigenschaften haben: Erstens: Sie wirken sehr stark. Zweitens: Niemand weiß, was sie bewirken. Die Handelsbeziehungen Frankreichs waren vor 400 Jahren bereits zu komplex, um mit Zöllen gezielte Ergebnisse zu erreichen.

 

Hinderte seitdem viele Regierungen, Politiker und auch Wirtschaftsbosse nicht, eine Zollpolitik zu verlangen oder konkret damit herum zu dilettieren. Dabei wurde Richelieus Erkenntnis zwar nur bestätigt, aber nun versucht einer das in der wohl historisch am tiefsten in die gesamte Weltwirtschaft integrierten Ökonomie überhaupt – die USA des Jahres 2025. Ich persönlich gehe davon aus, dass er einige kleinere Verbündete damit erfolgreich verärgern kann, bei den etwas größeren Freunden wird er den gegenseitigen Schaden maximieren, einige kleinere vollkommen Unbeteiligte kann er komplett vernichten und sein angeblicher Feind China hat sich darauf schon lange bestens vorbereitet.

 

Bekanntlich sind die Entscheidungen des Menschen dann am ehrlichsten, aufrichtigsten, wahrhaftigsten und tiefer begründet, wenn es um sein Geld geht. Nimmt man das an, sind die aktuellen Entscheidungen recht klar. Amerika lassen wir mal, China läuft besser. Anbei der Vergleich seit dem Wahltag zwischen den wichtigsten US-Aktien (blau) gegenüber denen aus China (rot). Das Wallstreet-Journal berichtet heute über eine Flut von Anrufen im Weißen Haus, in denen Wirtschaftsführer freundlich darauf hinweisen, dass der Präsident mal so etwas wie eine funktionierende Linie verkünden und in der Folge auch einhalten möge.

 

Ein aktueller Reuters-Bericht fasst die Stimmung des ganz großen Geldes wie folgt zusammen: Da China die besseren Rahmenbedingungen und eine höhere Stabilität zeigt, konzentrieren sich ausländische Anlageinstitute zunehmend auf den chinesischen Markt. Kürzlich stufte die Citigroup ihre Bewertung chinesischer Aktien auf "Kaufen" herauf und verwies dabei auf die Stärke der chinesischen Technologiebranche und beschrieb den chinesischen Aktienmarkt als "äußerst attraktiv". Dies spiegelt einen breiteren Trend bei ausländischen Instituten wie Goldman Sachs, Fidelity International, Morgan Stanley und HSBC wider, die sich ebenfalls optimistisch gegenüber chinesischen Aktien geäußert haben.

 

Merke: Wähler wählen manchmal eigentümliche Wege, Geld wählt immer eigene Wege.

Keine Pointe.


Fehler- und Korrekturhinweise

Wenn Sie einen Fehler entdecken, der Ihrer Meinung nach korrigiert werden sollte, teilen Sie ihn uns bitte mit, indem Sie an intern@mittellaendische.ch schreiben. Wir sind bestrebt, eventuelle Fehler zeitnah zu korrigieren, und Ihre Mitarbeit erleichtert uns diesen Prozess erheblich. Bitte geben Sie in Ihrer E-Mail die folgenden Informationen sachlich an:

  • Ort des Fehlers: Geben Sie uns die genaue URL/Webadresse an, unter der Sie den Fehler gefunden haben.
  • Beschreibung des Fehlers: Teilen Sie uns bitte präzise mit, welche Angaben oder Textpassagen Ihrer Meinung nach korrigiert werden sollten und auf welche Weise. Wir sind offen für Ihre sinnvollen Vorschläge.
  • Belege: Idealerweise fügen Sie Ihrer Nachricht Belege für Ihre Aussagen hinzu, wie beispielsweise Webadressen. Das erleichtert es uns, Ihre Fehler- oder Korrekturhinweise zu überprüfen und die Korrektur möglichst schnell durchzuführen.

Wir prüfen eingegangene Fehler- und Korrekturhinweise so schnell wie möglich. Vielen Dank für Ihr konstruktives Feedback!


 

Unterstützen Sie uns jetzt!

Seit unserer Gründung steht die DMZ für freien Zugang zu Informationen für alle – das ist unser Alleinstellungsmerkmal. Wir möchten, dass jeder Mensch kostenlos faktenbasierte Nachrichten erhält, und zwar wertfrei und ohne störende Unterbrechungen.

Unser Ziel ist es, engagierten und qualitativ hochwertigen Journalismus anzubieten, der für alle frei zugänglich ist, ohne Paywall. Gerade in dieser Zeit der Desinformation und sozialen Medien ist es entscheidend, dass seriöse, faktenbasierte und wissenschaftliche Informationen und Analysen für jedermann verfügbar sind.

Unsere Leserinnen und Leser machen uns besonders. Nur dank Ihnen, unserer Leserschaft, existiert die DMZ. Sie sind unser größter Schatz.

Sie wissen, dass guter Journalismus nicht von selbst entsteht, und dafür sind wir sehr dankbar. Um auch in Zukunft unabhängigen Journalismus anbieten zu können, sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen.

Setzen Sie ein starkes Zeichen für die DMZ und die Zukunft unseres Journalismus. Schon mit einem Beitrag von 5 Euro können Sie einen Unterschied machen und dazu beitragen, dass wir weiterhin frei berichten können.

Jeder Beitrag zählt. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!


Kommentar schreiben

Kommentare: 0