
DMZ – DIGITAL ¦ Sarah Koller ¦
Am Montag kam es auf der Social-Media-Plattform X, ehemals Twitter, zu weitreichenden technischen Störungen. Tausende Nutzer weltweit berichteten von Problemen beim Zugriff. Besonders betroffen waren die Küstenregionen der USA, wo viele zeitweise gar nicht auf die Plattform zugreifen konnten. Laut Downdetector meldeten über 40'000 Nutzer Ausfälle.
Elon Musk, der Eigentümer von X, sprach von einem „massiven Cyberangriff“ und stellte die Vermutung auf, dass entweder eine koordinierte Gruppe oder sogar ein Staat dahinterstecken könnte. Musk erklärte, sein Team arbeite daran, die Quelle des Angriffs zu ermitteln.
Tatsächlich reklamierte die Hackergruppe Dark Storm die Attacke für sich. Nach eigenen Angaben führte sie eine DDoS-Attacke (Distributed Denial of Service) durch, eine gängige Methode, um Online-Dienste durch massenhafte Anfragen lahmzulegen. Die Gruppe ist für ihre pro-palästinensische Ausrichtung bekannt und hatte bereits in der Vergangenheit Angriffe auf Websites von NATO-Staaten und Israel angekündigt. Sicherheitsexperten von Orange Cyberdefense ordnen Dark Storm als eine relativ junge, aber zunehmend aktive Gruppierung ein – gegründet im Jahr 2023, aber mit wachsendem Einfluss.
Der Vorfall wirft jedoch nicht nur Fragen zur Sicherheit der Plattform auf, sondern auch zur technischen Kompetenz des Unternehmens unter Musk. Dass eine DDoS-Attacke derart große Störungen verursachen konnte, deutet darauf hin, dass die Infrastruktur von X verwundbarer ist als bislang behauptet. Dabei hatte Musk nach seiner Übernahme wiederholt betont, X sicherer und leistungsfähiger zu machen. Doch mit den zahlreichen Entlassungen erfahrener Ingenieure und dem damit einhergehenden Know-how-Verlust steht nun die Frage im Raum, ob diese Strategie die Plattform nicht angreifbarer gemacht hat.
Just setting up my Twitter. #myfirstTweet
— Elon Musk (@elonmusk) March 21, 2018
Auffällig ist auch Musks Reflex, die Schuld sofort bei einer großangelegten Verschwörung zu suchen, anstatt die offensichtlichen Schwächen seines Systems anzuerkennen. Seine Formulierung, eine „koordinierte Gruppe oder ein Staat“ sei verantwortlich, lenkt die Aufmerksamkeit von der eigentlichen Problematik ab: X war nicht in der Lage, sich gegen eine vergleichsweise einfache Angriffsmethode zu schützen.
Es bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen die Plattform ergreifen wird, um zukünftige Attacken zu verhindern. Klar ist jedoch: Musks Versprechen, X zu einer widerstandsfähigen und technisch überlegenen Plattform zu machen, wird auf eine harte Probe gestellt.
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