
DMZ – WIRTSCHAFT ¦ A. Aeberhard ¦
KOMMENTAR
Tesla steckt in der Krise. Zwar stiegen die Verkaufszahlen im vierten Quartal 2024 leicht, doch Gewinne und Margen brachen ein. Gleichzeitig verdoppelte sich der Aktienkurs innerhalb eines Jahres – ein Widerspruch, der vor allem durch Spekulation und die Hoffnung auf politische Vorteile unter Donald Trump angeheizt wurde. Doch genau hier liegt das Problem: Musk setzt weniger auf solide Unternehmensstrategien als auf riskante politische Spielchen.
Chinesische Konkurrenz und enttäuschte Käufer
Die Realität sieht düster aus. Tesla verkaufte 2024 insgesamt 1,79 Millionen Fahrzeuge – weniger als die 1,81 Millionen des Vorjahres. Besonders brisant ist der Einbruch in China: Dort boomt der Elektroautomarkt, doch Tesla kann nicht mithalten. Lokale Hersteller wie BYD dominieren den Markt mit innovativen, günstigeren Modellen, während Tesla mit veralteter Technik und überhöhten Preisen verliert. In China wird längst deutlich, was weltweit droht: Musk überschätzt seine eigene Marke und unterschätzt die Konkurrenz.
In Europa verschärft sich die Lage durch Musks politische Eskapaden. Einst gefeiert als Visionär, ist er für viele Tesla-Fahrer inzwischen eine Belastung. Seine offene Unterstützung für Trump und rechtsradikale Parteien wie die AfD hat zahlreiche Kunden abgeschreckt. Immer mehr Käufer kehren Musk den Rücken.
„FCK ELN“: Kunden wenden sich ab
Das zeigt sich auch im Straßenbild. Tesla-Besitzer distanzieren sich inzwischen aktiv von Musk – mit Stickern wie „FCK ELN“ oder „Elon Sucks“. Besonders in Deutschland sorgt Musk für Empörung: Seine Nähe zur AfD und sein Interview mit Parteichefin Alice Weidel wurden als massiver Affront wahrgenommen. Damit verprellt er eine umweltbewusste und progressive Zielgruppe, die einst Teslas größter Trumpf war.
Musk setzt auf Robotaxis – und wiederholt alte Fehler
Musk selbst scheint die Zeichen der Zeit nicht zu erkennen. Anstatt auf eine realistische Unternehmensstrategie zu setzen, flüchtet er sich in alte Versprechen: 2025 sollen Teslas erste Robotaxis an den Start gehen – eine Behauptung, die er schon mehrfach aufgestellt und nie eingehalten hat. Die Mär vom autonomen Fahren hat sich längst als Luftschloss entpuppt, doch Musk verkauft sie weiterhin als Zukunftsvision.
Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer warnt: „2025 werden Musks negative Äußerungen und politische Alleingänge die Tesla-Verkäufe weiter ausbremsen.“ Und das in einem Markt, der ohnehin schwächelt. Elektroautos verlieren an Wert, staatliche Förderungen werden in den USA abgebaut, und die Konkurrenz ist Tesla längst voraus.
Trump als letzte Hoffnung? Ein gefährliches Spiel
Musk setzt nun alles auf Trump – doch das ist eine riskante Wette. Zwar könnte eine neue US-Regierung Tesla mit Unternehmenssteuersenkungen helfen, doch Trump will gleichzeitig die Subventionen für Elektroautos abschaffen. Das würde die gesamte Branche hart treffen – und Tesla besonders.
Unterm Strich bleibt die Frage: Wie lange kann Tesla Musks Eskapaden noch verkraften?
Seine politischen Allianzen haben der Marke bereits enorm geschadet. Die Konkurrenz schläft nicht – und während Musk mit Trump flirtet, bauen BYD, Volkswagen und andere Unternehmen echte Innovationen. Wenn Tesla nicht bald die Kurve kriegt, könnte Musks Egotrip das Unternehmen endgültig ruinieren.
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