DMZ – FORSCHUNG ¦ Lena Wallner
SARS-CoV-2-Reinfektionen und das Auftreten von Post-Akuten Folgen (PASC) bei systemrelevanten Arbeitnehmern in New York: Eine retrospektive Kohortenstudie
Die langfristigen Folgen einer COVID-19-Infektion sind nach wie vor ein großes medizinisches und gesellschaftliches Thema. Während die meisten Menschen nach einer akuten SARS-CoV-2-Erkrankung innerhalb weniger Wochen genesen, entwickeln einige Betroffene Symptome, die weit über die anfängliche Krankheitsphase hinaus bestehen bleiben oder erst nach der Genesung auftreten. Diese sogenannten post-akuten Folgen, auch bekannt als "Long COVID" oder Post-Acute Sequelae of COVID-19 (PASC), umfassen eine Vielzahl von gesundheitlichen Beschwerden, die über Monate oder sogar Jahre anhalten können.
Laut einer aktuellen retrospektiven Kohortenstudie, die in New York unter systemrelevanten Arbeitnehmern durchgeführt wurde, zeigen wiederholte SARS-CoV-2-Infektionen einen signifikanten Zusammenhang mit der Entwicklung von PASC. Die Untersuchung, die Teilnehmer des Gesundheits- und Wellnessmonitoring-Programms der Stony Brook University einbezog, ergab, dass 18,9% der betroffenen Personen PASC-Symptome entwickelten – ein Wert, der mit früheren Studien übereinstimmt.
Die Forschung bezieht sich auf eine Reihe von Symptomen, die durch PASC ausgelöst werden können, darunter Brustschmerzen, kognitive Beeinträchtigungen, Atemnot, Gehirnnebel, Kopfschmerzen und extreme Erschöpfung. Diese Beschwerden können mehrere Organsysteme betreffen und das tägliche Leben der Betroffenen stark einschränken. Schätzungen zufolge haben weltweit etwa 65 Millionen Menschen PASC-Symptome entwickelt, und die Zahl wächst weiter.
Reinfektionen erhöhen das Risiko für PASC
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Personen, die zweimal oder häufiger mit SARS-CoV-2 infiziert wurden, ein höheres Risiko für die Entwicklung von PASC aufweisen. Insbesondere zeigte sich bei denen, die bei ihrer ersten Infektion nicht geimpft waren, ein signifikant erhöhtes Risiko für langfristige gesundheitliche Beschwerden. Dies steht im Einklang mit anderen Untersuchungen, die darauf hinweisen, dass wiederholte Infektionen die Schwere der Krankheitsbilder verstärken und das Risiko für Langzeitfolgen erhöhen können.
Die Studie stellte zudem fest, dass die Schwere des akuten COVID-19-Verlaufs ebenfalls mit einem höheren Risiko für PASC in Verbindung steht. Besonders schwere Infektionen führten bei den betroffenen Teilnehmern häufig zu anhaltenden gesundheitlichen Problemen. Dies zeigt eine bemerkenswerte Parallele zu Patienten, die aufgrund schwerer anderer Erkrankungen auf Intensivstationen behandelt werden und unter post-intensivem Syndrom leiden, das ebenfalls langfristige Folgen nach sich zieht.
Impfstatus als Schutzfaktor
Ein weiteres zentrales Ergebnis der Studie betrifft den Impfstatus der Teilnehmer. Die Forscher fanden heraus, dass der Impfstatus einen signifikanten Einfluss auf das Risiko hatte, PASC zu entwickeln. Ungeimpfte Teilnehmer, die sich vor Einführung der COVID-19-Impfungen infizierten, hatten ein signifikant höheres Risiko für die Entwicklung von PASC. Dies verdeutlicht die Bedeutung der Impfkampagnen, insbesondere in Bezug auf die Prävention von langfristigen COVID-Folgen.
Obwohl die Impfung nicht verhindern kann, dass das Virus im Körper verbleibt, hat sie nachweislich die Schwere der Symptome gemildert und das Wohlbefinden von PASC-Betroffenen verbessert. Weitere Forschung ist jedoch erforderlich, um vollständig zu verstehen, inwiefern Impfungen eine dauerhafte Reduzierung der langfristigen Auswirkungen von COVID-19 bewirken können.
Gesundheitliche Auswirkungen und Handlungsbedarf
Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die Notwendigkeit einer verstärkten Forschung zu den Langzeitfolgen von COVID-19 und den Risiken, die mit Reinfektionen verbunden sind. Angesichts der wachsenden Zahl von PASC-Fällen weltweit ist es von entscheidender Bedeutung, die zugrunde liegenden Mechanismen besser zu verstehen, um Präventionsstrategien zu entwickeln und die Behandlung von Betroffenen zu verbessern. Dabei wird besonders deutlich, wie wichtig es ist, dass auch diejenigen, die bereits eine Infektion überstanden haben, durch Impfungen und präventive Maßnahmen weiterhin vor den langfristigen Folgen von COVID-19 geschützt werden.
Insgesamt zeigt die Studie, dass nicht nur die akute Phase der Pandemie, sondern auch die Langzeitfolgen der Erkrankung weiterhin ein erhebliches Gesundheitsproblem darstellen. Während die Welt weiterhin mit den direkten Auswirkungen von COVID-19 zu kämpfen hat, müssen die langfristigen Herausforderungen, die mit PASC verbunden sind, ernst genommen und gezielt angegangen werden.
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