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Der Ski-Zirkus und seine Schattenseiten: Umweltbelastung, Fandom und Clickbait

DMZ – GESELLSCHAFT ¦ S. Koller ¦

KOMMENTAR

 

Skirennen faszinieren Millionen Menschen und locken Jahr für Jahr Tausende an die Pisten und vor die Bildschirme. Großveranstaltungen wie das Lauberhornrennen in Wengen gelten als Highlights des Wintersports. Doch diese Faszination hat auch eine Kehrseite. Die ökologische Belastung durch den Wintersport ist enorm, und die mediale Berichterstattung setzt oft mehr auf Emotionalisierung als auf inhaltliche Tiefe.

 

Umweltbelastungen durch den Wintersport

Große Skirennen bringen einen hohen infrastrukturellen Aufwand mit sich. Für die Vorbereitung und Pflege der Rennstrecken werden Pisten künstlich angelegt und erweitert, was nicht selten zu erheblichen Eingriffen in die Natur führt. Besonders problematisch ist der Einsatz von Schneekanonen, die bei schneearmen Wintern immer häufiger benötigt werden. Studien zeigen, dass allein in der Schweiz jedes Jahr Millionen Kubikmeter Wasser dafür verbraucht werden – eine Herausforderung, die angesichts zunehmender Wasserknappheit kaum ignoriert werden kann.

 

Auch der Skitourismus trägt zur Umweltbelastung bei. Tausende von Autos und Reisebussen strömen in die Wintersportgebiete und verursachen erhebliche CO2-Emissionen. Besonders kritisch ist dies in sensiblen Ökosystemen, die bereits durch den Klimawandel unter Druck stehen. Der Wintersport beansprucht also genau jene Natur, die er feiert, und gefährdet sie zugleich.

 

Einseitige Berichterstattung und der Fokus auf Stars

Die mediale Inszenierung des Wintersports zeigt oft ein einseitiges Bild. Statt sich auf sportliche Leistungen zu konzentrieren, wird häufig eine Art Personenkult betrieben. Namen wie Marco Odermatt oder Hermann Maier stehen für ikonische Momente des Sports, werden aber auch in den Mittelpunkt gestellt, wenn die Relevanz der Geschichten fraglich ist.

 

Ein Beispiel ist die Debatte rund um den Super-G am Lauberhorn, bei der unterschiedliche Meinungen von Experten wie Bernhard Russi und Marco Odermatt medial groß aufgegriffen wurden. Solche Diskussionen lenken von zentralen Herausforderungen ab und dienen oft lediglich dazu, Aufmerksamkeit zu generieren.

 

Nachhaltigkeit als gemeinsames Ziel

Der Wintersport hat zweifellos eine lange Tradition und begeistert Menschen weltweit. Doch um seine Zukunft zu sichern, müssen die ökologischen Auswirkungen in den Mittelpunkt der Diskussion rücken. Es braucht innovative Ansätze, um die Natur zu schonen – sei es durch nachhaltigere Technologien, eine bessere Verkehrsplanung oder den Verzicht auf besonders belastende Maßnahmen wie Schneekanonen in sensiblen Regionen.

 

Auch die Medien tragen Verantwortung: Sie könnten dazu beitragen, einen Wandel anzustoßen, indem sie die Auswirkungen des Wintersports auf Umwelt und Gesellschaft stärker beleuchten, anstatt Nebenschauplätze zu betonen.

 

Mit einem gemeinsamen Fokus auf Nachhaltigkeit und reflektierter Berichterstattung könnte der Ski-Zirkus seinen Platz in einer umweltbewussteren Zukunft finden – ohne dabei seine Faszination zu verlieren.


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