DMZ –GESUNDHEIT ¦ Sarah KollerKOMMENTAR
Apotheken genießen in der Gesellschaft ein hohes Vertrauen. Sie sind nicht nur Orte, an denen Medikamente ausgegeben werden, sondern auch wichtige Anlaufstellen für gesundheitliche Beratung. Dieses Vertrauen basiert auf der Annahme, dass dort ausschließlich Produkte angeboten werden, deren Wirksamkeit wissenschaftlich belegt ist. Doch genau hier beginnt das Dilemma.
Zwischen verschreibungspflichtigen Medikamenten und frei verkäuflichen Arzneimitteln finden sich in vielen Apotheken auch Produkte, deren Wirkung bestenfalls fragwürdig ist. Homöopathische Mittel, Schüßler-Salze oder Bachblüten sind nur einige Beispiele für Artikel, deren angebliche Heilkräfte wissenschaftlich längst widerlegt wurden. Dennoch werden sie nicht nur verkauft, sondern oft aktiv beworben – teilweise sogar mit dem Siegel vermeintlicher Seriosität.
Das Problem ist nicht nur ethischer Natur. Wer in einer Apotheke auf der Suche nach Linderung für ein Leiden ist, sollte erwarten können, dass ihm keine pseudowissenschaftlichen Produkte angeboten werden, die nicht über den Placebo-Effekt hinauswirken. Es mag sein, dass viele Menschen subjektiv positive Erfahrungen damit gemacht haben. Doch reicht das aus, um die wissenschaftliche Basis einfach beiseitezuschieben?
Die Antwort ist klar: nein. Apotheken haben eine besondere Verantwortung. Sie sollten der Ort sein, an dem Fakten und fundierte medizinische Beratung den Ton angeben. Das gezielte Bewerben von Produkten ohne wissenschaftliche Grundlage gefährdet dieses Vertrauen und stellt die Glaubwürdigkeit einer ganzen Branche infrage.
Es ist an der Zeit, dass Apotheken ihre Rolle überdenken. Die Nachfrage nach pseudowissenschaftlichen Mitteln sollte kein Argument dafür sein, solche Produkte im Sortiment zu behalten. Vielmehr sollten sie eine klare Haltung einnehmen – im Sinne ihrer Kundinnen und Kunden, aber auch im Sinne einer ehrlichen und evidenzbasierten Gesundheitsversorgung.
Denn am Ende geht es um mehr als nur den Verkauf von Produkten. Es geht um die Frage, ob Apotheken Orte der wissenschaftlich fundierten Medizin bleiben oder zu Supermärkten für jeden noch so zweifelhaften Gesundheitstrend werden wollen.
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