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Laut der aktuellen Erhebung des Bundesamts für Statistik (BFS) in Zusammenarbeit mit economiesuisse haben Schweizer Privatunternehmen im Jahr 2023 fast 18 Milliarden Franken in eigene Forschung und Entwicklung (F+E) investiert. Dies entspricht einem Anstieg von 1,2 Milliarden Franken im Vergleich zu 2021 und einem jährlichen Wachstum von 3,5 Prozent. Dennoch blieb dieser Zuwachs hinter der allgemeinen Wirtschaftsleistung der Schweiz zurück, deren Bruttoinlandprodukt (BIP) um 3,9 Prozent pro Jahr zunahm.
Pharmaindustrie weiterhin führend, jedoch mit Rückgang
Mit knapp 5,5 Milliarden Franken entfielen 31 Prozent der F+E-Ausgaben des Privatsektors auf die Pharmaindustrie. Trotz dieser Spitzenposition verzeichnete die Branche einen jährlichen Rückgang der F+E-Investitionen um 6 Prozent – der erste Rückschritt in diesem Ausmaß seit 2012. Das größte Wachstum innerhalb der F+E-Aktivitäten kam aus den Bereichen „Forschung und Entwicklung“, „Hochtechnologieinstrumente“ und „Maschinen“.
Mittelgroße Unternehmen überzeugen mit Dynamik
Die Anzahl der F+E-aktiven Unternehmen stieg um durchschnittlich 4 Prozent pro Jahr auf rund 3.500. Während kleine Unternehmen (weniger als 50 Beschäftigte) einen moderaten Zuwachs verzeichneten, stagnierte die F+E-Tätigkeit großer Unternehmen. Mittelgroße Unternehmen (50 bis 99 Beschäftigte) hingegen zeigten eine bemerkenswerte Dynamik und verdoppelten ihre F+E-Ausgaben.
Schwerpunkt auf Gesundheit und industrielle Produktion
Der größte Teil der F+E-Investitionen (47 Prozent bzw. 8,5 Milliarden Franken) floss in den Bereich Gesundheit. Mit 6 Milliarden Franken war die industrielle Produktion und Technologie das zweitwichtigste Forschungsziel.
Biotechnologie erstmals mit Rückgang
Erstmals seit Beginn der Datenerhebung im Jahr 2000 verzeichnete die Biotechnologie einen Rückgang der F+E-Ausgaben. Diese sanken durchschnittlich um 4 Prozent pro Jahr auf 5,4 Milliarden Franken. Der Rückgang wird hauptsächlich durch reduzierte Investitionen der Pharmaindustrie erklärt.
Internationale Zusammenarbeit nimmt zu
Die Ausgaben für Forschungsaufträge im Ausland stiegen auf 7,9 Milliarden Franken – ein Zuwachs von 12 Prozent pro Jahr. Gleichzeitig verdoppelten sich die vom Ausland bereitgestellten Mittel für F+E in der Schweiz auf 2 Milliarden Franken. Diese Entwicklung zeigt die zunehmende Bedeutung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.
Steigender Personalbedarf bei Forschung und Entwicklung
Knapp 69.000 Personen waren 2023 in der F+E tätig, ein Anstieg von 5 Prozent pro Jahr seit 2021. Zwei Drittel des Personals sind in den Bereichen Pharma, Maschinen, Forschung und Entwicklung sowie Dienstleistungen für Unternehmen beschäftigt. Frauen stellen weiterhin nur ein Viertel des F+E-Personals, ein Wert, der seit Jahren konstant bleibt.
Fazit
Die Erhebung des BFS unterstreicht die zentrale Rolle der Privatunternehmen in der Forschung und Entwicklung der Schweiz. Während einige Sektoren wie die Pharmaindustrie Rückgänge verzeichneten, zeigen mittelgroße Unternehmen und bestimmte Branchen eine bemerkenswerte Dynamik. Trotz des jährlichen Anstiegs der Gesamtinvestitionen bleibt die Herausforderung bestehen, den Anteil von Frauen in der Forschung zu erhöhen und das Wachstum gleichmäßig auf alle Branchen zu verteilen.
Herausgeber
Bundesamt für Statistik
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