DMZ – WIRTSCHAFT ¦ A, Aeberhard
KOMMENTAR
Die Abkehr der Tesla-Fans
Elon Musk, einst gefeiert als Vorreiter der Elektromobilität, sieht sich zunehmend einer Flut von Kritik ausgesetzt. Früher als innovativer Visionär bewundert, dessen Unternehmen eine grüne und nachhaltige Zukunft versprach, haben Musks zunehmend polarisierende politische Äußerungen, vor allem auf der Plattform X, viele seiner Anhänger enttäuscht. Die Nähe zu Donald Trump und seine wiederholten, teils provokanten Statements haben das Vertrauen vieler Tesla-Fahrer und potenzieller Kunden erschüttert.
Die Sticker-Rebellion als Antwort auf die Enttäuschung
Patrik Schneider aus Pforzheim hat einen kreativen Weg gefunden, auf klardiese wachsenden Spannungen zu reagieren. Der Betreiber des Onlineshops „Sons of Battery“ bietet eine ganze Reihe von Aufklebern an, mit denen Tesla-Fahrer ihre Distanz zu Musk signalisieren können. Der Bestseller? Ein Sticker mit der Aufschrift „I bought this before Elon went crazy“ – „Ich habe das gekauft, bevor Elon verrückt wurde“. Allein in den letzten zwei Monaten hat Schneider über 6000 dieser Aufkleber verkauft, was für die Popularität dieser Art von Protest spricht.
Tesla auf dem Prüfstand
Die Verkaufszahlen der Sticker spiegeln eine tiefergehende Problematik wider: Tesla steht möglicherweise vor einem ernsthaften Imageproblem. Laut einer Analyse des Marktforschungsunternehmens Caliber ist das Interesse an einem Tesla-Kauf in den USA zwischen 2022 und 2024 um mehr als die Hälfte gesunken – von 70 Prozent auf unter 40 Prozent. „Tesla und Elon Musk sind für die meisten Menschen untrennbar miteinander verbunden“, erklärt Caliber-CEO Shahar Silbershatz. Diese untrennbare Verbindung könnte sich zunehmend als problematisch für das Unternehmen herausstellen.
Verkaufszahlen als Indikator für eine Kehrtwende
Trotz der insgesamt stabilen Verkaufszahlen von Tesla – 1,79 Millionen verkaufte Elektroautos im Jahr 2024 – zeigen die Zahlen eine besorgniserregende Tendenz. Der Abstand zum chinesischen Konkurrenten BYD, der mit einem Zuwachs von 12 Prozent wächst, hat sich auf nur noch 24.000 Fahrzeuge verringert. Im Vergleich dazu verzeichnet Tesla einen Rückgang von 1 Prozent – das erste Minus in der Unternehmensgeschichte. Dies könnte ein erster Indikator für die wachsende Konkurrenz und die fragliche öffentliche Wahrnehmung von Musk und seinem Unternehmen sein.
Europäische Märkte und das wachsende Unbehagen
In Europa hat sich Teslas Marktstellung bislang weitgehend gehalten. Modelle wie das Tesla Model Y sind nach wie vor Verkaufsschlager, besonders in Ländern wie der Schweiz. Doch selbst in Kalifornien, dem Zentrum der Elektromobilität, verliert Tesla zunehmend an Boden. In einer Region, in der der Elektroautomarkt insgesamt boomt, verzeichnet Tesla einen spürbaren Rückgang der Verkäufe. Ein Trend, der sich bald auch auf Europa ausweiten könnte, wenn die negative öffentliche Wahrnehmung weiter anhält.
Zerrissenheit und die Suche nach Lösungen
Die steigende Nachfrage nach Schneiders Aufklebern unterstreicht eine gespaltene Wahrnehmung von Tesla. Viele Kunden wollen das Unternehmen weiterhin unterstützen, ohne jedoch mit den umstrittenen politischen Äußerungen ihres CEOs in Verbindung gebracht zu werden. „Dank dieser Sticker können sich Tesla-Besitzer wieder auf ihre Autos freuen, ohne ständig in Erklärungsnot zu geraten“, sagt Schneider. Doch auch bei diesem scheinbar harmlosen Trend gibt es eine besorgniserregende Entwicklung: Die Nachfrage nach provokanteren Varianten wie „FCK ELN“ nimmt zu – ein weiteres Zeichen der Entfremdung.
Fazit: Eine ungewisse Zukunft für Tesla
Die Polarisierung, die Musk durch seine öffentlichen Auftritte selbst vorantreibt, hat das Potenzial, Teslas Image nachhaltig zu schädigen. Wie das Unternehmen auf die wachsende Konkurrenz und die zunehmende Unzufriedenheit unter den Kunden reagieren wird, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass der einstige Tesla-Kult zu einer Belastung für das Unternehmen wird – ein Unternehmen, das sich immer mehr mit den Konsequenzen der öffentlichen Wahrnehmung seines CEO auseinandersetzen muss.
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