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Hohes Infektionsaufkommen in der frühen Kindheit erhöht Risiko für spätere Erkrankungen

DMZ – WISSENSCHAFT ¦ A. Aeberhard

 

Kopenhagen. Eine dänische Langzeitstudie zeigt, dass häufige Infektionen in den ersten drei Lebensjahren mit einem erhöhten Risiko für schwere Infektionen und den Einsatz von Antibiotika in der späteren Kindheit verbunden sind. Die Studie, veröffentlicht in JAMA Network Open, untersuchte 614 Kinder aus der Copenhagen Prospective Studies on Asthma in Childhood (COPSAC) Kohorte über einen Zeitraum von bis zu 13 Jahren.

 

Studienaufbau und Ergebnisse

Die Forscher analysierten tägliche Aufzeichnungen über Infektionen wie Erkältungen, Mittelohrentzündungen, Lungenentzündungen, Magen-Darm-Infektionen und Fieber zwischen Geburt und dem Alter von drei Jahren. Kinder mit einer hohen Infektionsbelastung (mindestens 16 Infektionen) hatten ein 2,4-fach höheres Risiko für mittelschwere bis schwere Infektionen und ein 1,3-fach höheres Risiko für systemische Antibiotikabehandlungen bis zum Alter von 13 Jahren.

 

Jede zusätzliche Infektion in den ersten drei Lebensjahren erhöhte das Risiko für spätere Infektionen und Antibiotikabehandlungen geringfügig, aber signifikant. Besonders stark war der Zusammenhang bei Atemwegsinfektionen, die später häufig zu Lungenentzündungen führten.

 

Hintergrund und Bedeutung der Ergebnisse

Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung der frühen Lebensphase für die langfristige Gesundheit. Kinder mit häufigen Infektionen entwickelten nicht nur ein höheres Risiko für spätere Erkrankungen, sondern auch für chronische Leiden wie Asthma, Allergien und sogar psychische Störungen.

 

Dr. Nicklas Brustad, Hauptautor der Studie, betont: „Diese Ergebnisse sind für Kinderärzte und Familien gleichermaßen wichtig. Eine hohe Infektionsbelastung in der frühen Kindheit kann auf mögliche Gesundheitsrisiken hinweisen, die präventive Maßnahmen erfordern.“

 

Die Studie berücksichtigt auch soziodemografische und umweltbedingte Einflussfaktoren. Kinder, die in städtischen Umgebungen aufwuchsen, wiesen beispielsweise eine höhere Infektionsrate auf, was möglicherweise auf Unterschiede in der Lebensweise oder Ernährung zurückzuführen ist.

 

Implikationen für Prävention und Therapie

Die Forscher empfehlen gezielte Präventionsmaßnahmen für Kinder mit hohem Infektionsaufkommen in der frühen Kindheit. Dazu zählen beispielsweise die Förderung eines gesunden Lebensstils und die Minimierung von Risikofaktoren wie Passivrauchen.

 

Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse, dass nicht nur Atemwegsinfektionen, sondern auch Magen-Darm-Erkrankungen und Fieber in der frühen Kindheit mit späteren gesundheitlichen Risiken verbunden sind.

 

Fazit

Die Studie liefert wichtige Erkenntnisse über die langfristigen Folgen von Infektionen in der frühen Kindheit. Sie betont die Notwendigkeit, frühzeitig präventive Maßnahmen zu ergreifen, um das Risiko schwerer Infektionen und anderer chronischer Erkrankungen zu reduzieren. Die Forschung verdeutlicht, wie entscheidend die ersten Lebensjahre für die Entwicklung der Gesundheit eines Menschen sind.

 

 

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