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Bern – Das Bundesamt für Kultur (BAK) hat die Mittel für die Provenienzforschung in Schweizer Museen für die Förderperiode 2025–2026 aufgestockt. Insgesamt werden 1,1 Millionen Franken an 14 Projekte vergeben, die sich der Untersuchung der Herkunft kultureller Objekte widmen, deren Vergangenheit potenziell problematisch ist.
Seit der Einführung des Förderprogramms 2016 unterstützt das BAK Museen bei der Aufarbeitung von Raubkunst aus der Zeit des Nationalsozialismus. Seit 2018 wurde das Programm um die Erforschung von Kulturgütern aus kolonialen und archäologischen Kontexten erweitert. In der aktuellen Ausschreibung ist erstmals die Mehrheit der geförderten Projekte auf solche Kontexte ausgerichtet.
Schwerpunkt auf kolonialen und archäologischen Objekten
Von den 34 eingereichten Gesuchen wurden 14 bewilligt. Davon befassen sich acht Projekte mit Kulturgütern aus kolonialen oder archäologischen Kontexten. Die zunehmende Fokussierung auf diese Bereiche spiegelt eine priorisierte Auseinandersetzung mit kolonialen Machtstrukturen wider, wie sie in der Kulturbotschaft 2025–2028 festgelegt wurde.
Unter den geförderten Projekten befinden sich:
- Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig, Basel: 100 000 Franken
- Museum Bibel+Orient, Freiburg: 100 000 Franken
- Museum der Kulturen, Basel: 100 000 Franken
- Völkerkundemuseum, Zürich: 99 725 Franken
- Musée d’art et d’histoire, Genf: 99 400 Franken
- Kulturmuseum St. Gallen: 81 000 Franken
- Archäologische Sammlung der Universität Zürich: 55 000 Franken
- Naturmuseum Winterthur: 40 624 Franken
Provenienzforschung zu NS-Raubkunst
Zusätzlich unterstützt das BAK sechs Projekte, die sich mit potenzieller NS-Raubkunst befassen. Diese Arbeiten tragen dazu bei, die Herkunft von Kunstwerken zu klären, die während des Zweiten Weltkriegs unter fragwürdigen Umständen ihren Besitzer gewechselt haben könnten.
Zu den geförderten Institutionen zählen:
- Kunstmuseum Bern: 100 000 Franken
- Musée historique, Lausanne: 100 000 Franken
- Kunstmuseum Basel: 86 500 Franken
- Kunstmuseum St. Gallen: 85 000 Franken
- Kunstmuseum Luzern: 40 000 Franken
- Zürcher Kunstgesellschaft, Zürich: 20 000 Franken
Zusammenarbeit mit Herkunftsländern
Neben der konventionellen Provenienzforschung werden auch Projekte unterstützt, die Archivbestände digitalisieren, erschließen und in Kooperation mit Herkunftsländern umsetzen. Dieser Ansatz fördert den internationalen Austausch und die Transparenz bei der Aufarbeitung problematischer Kunst- und Kulturgüter.
„Die hohe Anzahl eingereichter Gesuche zeigt das wachsende Interesse und die Verantwortung der Museen, sich aktiv mit der Vergangenheit ihrer Bestände auseinanderzusetzen“, erklärte Benno Widmer, Leiter der Sektion Museen und Sammlungen beim BAK.
Ein entscheidender Beitrag zur Aufarbeitung
Die Provenienzforschung leistet einen wesentlichen Beitrag zur historischen Aufarbeitung und zum verantwortungsvollen Umgang mit kulturellem Erbe. Mit der gezielten Förderung solcher Projekte trägt das Bundesamt für Kultur dazu bei, das Vertrauen in museale Einrichtungen zu stärken und eine gerechte Aufarbeitung der Vergangenheit zu ermöglichen.
Herausgeber
Bundesamt für Kultur
http://www.bak.admin.ch
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