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Plastische Gefahr: Die dramatischen Auswirkungen toxischer Chemikalien in Kunststoffen

DMZ – FORSCHUNG ¦ A. Aeberhard

 

Studie beleuchtet gesundheitliche und ökonomische Vorteile durch den Verzicht auf BPA, DEHP und PBDE

 

Eine aktuelle Studie, veröffentlicht in den Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS), hat die gesundheitlichen und ökonomischen Auswirkungen von toxischen Chemikalien in Kunststoffen untersucht. Die Ergebnisse, basierend auf Daten aus dem Jahr 2015, verdeutlichen sowohl die Risiken als auch die potenziellen Vorteile eines Rückgangs dieser Substanzen.

 

Gesundheitsrisiken durch Alltagskunststoffe

Kunststoffe enthalten über 16.000 chemische Substanzen, die ihnen Eigenschaften wie Farbe, Flexibilität oder Haltbarkeit verleihen. Drei Chemikalien stehen dabei besonders im Fokus der Studie:

  • Bisphenol A (BPA): Steht in Verbindung mit einem erhöhten Risiko für ischämische Herzkrankheiten und Schlaganfälle.

  • Di(2-ethylhexyl)phthalat (DEHP): Führt zu einer erhöhten Sterblichkeit in der Altersgruppe von 55 bis 64 Jahren.

  • Polybromierte Diphenylether (PBDE): Verursachen kognitive Defizite und IQ-Verluste bei Kindern durch pränatale Exposition.

Alarmierende Zahlen

Die Studie schätzt, dass im Jahr 2015 weltweit durch BPA-Exposition:

  • 5,4 Millionen Fälle von ischämischen Herzkrankheiten und

  • 346.000 Schlaganfälle

verursacht wurden. Zudem werden etwa 164.000 Todesfälle bei Menschen im Alter von 55 bis 64 Jahren auf DEHP-Exposition zurückgeführt. Besonders besorgniserregend ist der Verlust von 11,7 Millionen IQ-Punkten bei Kindern durch pränatale PBDE-Exposition in Regionen, die 20 Prozent der weltweiten Geburten ausmachen.

 

Ökonomische Belastungen

Die gesundheitlichen Auswirkungen dieser Chemikalien haben erhebliche ökonomische Konsequenzen. Die Studie schätzt die weltweiten Kosten im Jahr 2015 auf 1,5 Billionen US-Dollar (angepasst an die Kaufkraftparität). Diese Summe umfasst medizinische Behandlungen, Produktivitätsverluste und den gesellschaftlichen Wertverlust durch kognitive Defizite.

 

Dringlichkeit eines Wandels

Ein Rückgang der Exposition gegenüber diesen Chemikalien könnte erhebliche Vorteile bringen. Laut der Studie hätte allein in den USA ein niedrigeres Niveau von BPA- und DEHP-Exposition seit 2003 dazu geführt, 515.000 Todesfälle zu vermeiden. Ebenso wären durch niedrigere PBDE-Werte seit 2005 über 42 Millionen IQ-Punkte erhalten geblieben.

 

Forderung nach strenger Regulierung

Angesichts der weitreichenden Beweise plädieren die Autoren der Studie für eine strenge Regulierung von BPA, DEHP und PBDE. Viele Regierungen haben bereits erste Schritte unternommen, um die Verwendung dieser Substanzen zu beschränken, doch die Umsetzung variiert weltweit stark.

 

Fazit: Zeit für einen Neustart

Die Entfernung toxischer Chemikalien aus Kunststoffen ist nicht nur eine Frage der Gesundheit, sondern auch der ökonomischen Vernunft. Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die Dringlichkeit, Plastikprodukte sicherer zu gestalten und schädliche Substanzen konsequent zu verbannen. Ein solches Vorgehen könnte Millionen von Leben retten, kognitive Verluste vermeiden und erhebliche wirtschaftliche Vorteile schaffen. Die Zeit zum Handeln ist jetzt.

 

> Zur Studie


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