DMZ – FORSCHUNG ¦ Sarah Koller ¦
Eine kürzlich veröffentlichte Studie weckt ernsthafte Bedenken: Eine COVID-19-Infektion während der Schwangerschaft könnte das Risiko für angeborene Herzfehler (CHD) bei Neugeborenen signifikant erhöhen. Diese Untersuchung, die sich auf den Zeitraum Ende 2022 in China konzentriert, als die COVID-19-Maßnahmen gelockert wurden, wirft ein neues Licht auf die möglichen Auswirkungen des Virus auf die Entwicklung des ungeborenen Kindes – insbesondere auf das Herz.
COVID-19 und die Risiken für Mutter und Kind – Was wir bisher wussten
Seit Beginn der Pandemie im Jahr 2020 sind werdende Mütter besonders im Fokus medizinischer Forschung. Schon bald stellte sich heraus, dass eine Infektion während der Schwangerschaft schwerwiegende Komplikationen hervorrufen kann. Frühere Untersuchungen zeigten, dass das Risiko für Frühgeburten oder Schwangerschaftshochdruck ansteigen kann, und auch Kaiserschnittgeburten häufiger wurden. Doch wie stark beeinflusst das Virus das ungeborene Leben direkt? Diese Frage blieb lange offen.
Es ist bekannt, dass andere virale Infektionen wie Röteln oder Varizellen während der Schwangerschaft zu erheblichen Fehlbildungen führen können. Nun legen die aktuellen Studienergebnisse nahe, dass COVID-19 ähnliche Risiken birgt, insbesondere was die Herzgesundheit des Fötus betrifft.
Besorgniserregende Ergebnisse: Ein deutlicher Anstieg von Herzfehlern
Die Forscher untersuchten schwangere Frauen, die sich während der Pandemie-Lockerungen infiziert hatten, und verglichen deren Neugeborene mit Kindern von nicht infizierten Müttern. Die Ergebnisse sind besorgniserregend: In der Gruppe der COVID-19-infizierten Mütter lag die Häufigkeit von Herzfehlern bei den Neugeborenen deutlich höher. Besonders problematisch scheint eine Infektion vor der achten Schwangerschaftswoche zu sein – eine Phase, in der das Herz des Fötus seine grundlegende Form annimmt.
Eine der häufigsten Diagnosen war ein atrialer Septumdefekt (ASD), bei dem sich eine Öffnung zwischen den Herzvorhöfen nicht schließt. Im Gegensatz dazu waren bei den nicht infizierten Müttern weniger schwerwiegende Herzfehler wie ein persistierendes Foramen ovale (PFO) oder ein persistierender Ductus arteriosus (PDA) häufiger.
Was steckt hinter den Herzproblemen?
Die genauen Ursachen für die höheren Raten von Herzfehlern sind noch nicht geklärt, aber die Forscher vermuten, dass die Entzündungsprozesse durch die Virusinfektion oder eine direkte Beeinträchtigung der fetalen Herzzellen durch das Virus eine Rolle spielen könnten. Es ist bekannt, dass SARS-CoV-2 über den ACE2-Rezeptor in Zellen eindringt – ein Rezeptor, der auch in fetalem Gewebe vorkommt. Dies könnte erklären, warum das Virus in die Entwicklung des kindlichen Herzens eingreifen kann.
Trotz der besorgniserregenden Erkenntnisse bleibt vieles ungewiss. Weitere Forschung ist dringend nötig, um die langfristigen Auswirkungen dieser Herzfehler zu verstehen und betroffene Kinder bestmöglich zu unterstützen.
Was bedeuten diese Ergebnisse für die Gesundheitsvorsorge von Schwangeren?
Die Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig eine sorgfältige Betreuung von Schwangeren während der Pandemie bleibt. Insbesondere im frühen Stadium der Schwangerschaft sollten Frauen genau über mögliche Risiken aufgeklärt und engmaschig betreut werden. Die Studie legt nahe, dass eine Infektion in dieser Zeit besondere Risiken für das ungeborene Kind birgt, was die Notwendigkeit verstärkter Vorsichtsmaßnahmen verdeutlicht.
Auch wenn die Studie ein alarmierendes Bild zeichnet, sollten werdende Mütter nicht in Panik verfallen. Die Autoren betonen, dass es noch viel zu erforschen gibt, insbesondere hinsichtlich der langfristigen Folgen. Es ist wichtig, dass betroffene Kinder in Zukunft medizinisch gut begleitet werden.
Fazit: Wachsamkeit und Forschung entscheidend
Die neue Studie legt nahe, dass eine COVID-19-Infektion in der frühen Schwangerschaft das Risiko für angeborene Herzfehler bei Neugeborenen erhöhen kann. Um die genauen Mechanismen zu verstehen und präventive Maßnahmen zu entwickeln, ist weiterhin intensive Forschung notwendig. Gleichzeitig sollten schwangere Frauen wachsam bleiben und ärztlichen Rat einholen, um mögliche Risiken frühzeitig zu erkennen.
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