AT: Sozialerhebung 2023: Finanzielle und gesundheitliche Belastungen prägen Alltag der Studierenden

DMZ –  POLITIK ¦ MM ¦ Lena Wallner ¦

 

Die kürzlich vorgestellte Studierenden-Sozialerhebung 2023, deren Ergebnisse im Bericht „Materialien zur sozialen Lage der Studierenden 2024“ veröffentlicht wurden, liefert ein detailliertes Bild über die Lebensrealitäten österreichischer Studierender. Wissenschaftsminister Martin Polaschek präsentierte den Bericht im Nationalrat und hob dabei die Bedeutung der Daten für die Hochschulpolitik hervor.

 

Soziale Ungleichheiten und steigende Belastungen

Die Umfrage, an der knapp 43.000 Studierende teilnahmen, offenbart deutliche soziale Ungleichheiten. Studierende aus Familien mit niedrigerem Bildungsniveau beginnen oft später ein Studium und sind seltener vertreten. Während Kinder von Akademiker:innen rund 2,5-mal häufiger ein Studium aufnehmen, zeigt sich, dass der Bildungsgrad der Eltern maßgeblich den Zugang zu höherer Bildung beeinflusst.

 

Finanzielle Herausforderungen nehmen zu: Fast ein Drittel der Befragten klagt über starke oder sehr starke finanzielle Schwierigkeiten. Dieser Wert ist seit 2019 um ein Drittel gestiegen. Insbesondere ältere Studierende sind betroffen, bei den 30-Jährigen liegt der Anteil bei 40 %. Die durchschnittlichen Wohnkosten sind seit 2019 um 25 % gestiegen und belasten Studierende erheblich.

 

Gesundheitliche Probleme und Mehrfachbelastungen

Die gesundheitlichen Beeinträchtigungen unter Studierenden haben alarmierend zugenommen. 21 % gaben an, studienerschwerende Gesundheitsprobleme zu haben, ein deutlicher Anstieg seit der letzten Erhebung. Die Folgen der COVID-19-Pandemie dürften dabei eine zentrale Rolle spielen.

 

Besonders herausfordernd ist die Situation für studierende Eltern. Rund 8 % der Studierenden haben Kinder, wobei alleinerziehende Eltern unter hoher Belastung stehen. Alleinerziehende Mütter wenden durchschnittlich 48,4 Stunden pro Woche für Studium und Beruf auf – fünf Stunden mehr als andere studierende Eltern.

 

Reaktionen der Politik

Das Wissenschaftsministerium hat auf die steigenden Lebenshaltungskosten reagiert: Die Studienförderung wurde seit 2019 schrittweise erhöht, zuletzt im September 2023. Doch trotz dieser Maßnahmen erreicht der Anteil der Studierenden ohne finanzielle Sorgen mit 46 % einen historischen Tiefstand.

 

Minister Polaschek betonte, dass die Erhebung klare Handlungsfelder für die Hochschulpolitik aufzeige. Die Frage, wie Chancengleichheit und finanzielle Stabilität für Studierende verbessert werden können, steht dabei im Fokus.

 

Abbrüche und Studienabschlüsse

Die Daten zeigen auch Unterschiede in den Studienverläufen: An Fachhochschulen schließen die meisten Studierenden ihr Studium innerhalb der Regelstudienzeit ab, während an öffentlichen Universitäten die Abbruchquoten höher sind. Besonders problematisch sind frühe Studienabbrüche im ersten Studienjahr.

 

Fazit

Die Sozialerhebung 2023 verdeutlicht die komplexen Herausforderungen, denen Studierende in Österreich gegenüberstehen. Finanzielle Unsicherheiten, gesundheitliche Probleme und soziale Ungleichheiten erschweren den Studienalltag. Die Ergebnisse sind ein klarer Appell an die Politik, Maßnahmen zur Entlastung und Förderung der Chancengleichheit zu intensivieren.    

 

 

 

Herausgeber / Quelle: Parlamentskorrespondenz Österreich ¦ 


Fehler- und Korrekturhinweise

Wenn Sie einen Fehler entdecken, der Ihrer Meinung nach korrigiert werden sollte, teilen Sie ihn uns bitte mit, indem Sie an intern@mittellaendische.ch schreiben. Wir sind bestrebt, eventuelle Fehler zeitnah zu korrigieren, und Ihre Mitarbeit erleichtert uns diesen Prozess erheblich. Bitte geben Sie in Ihrer E-Mail die folgenden Informationen sachlich an:

  • Ort des Fehlers: Geben Sie uns die genaue URL/Webadresse an, unter der Sie den Fehler gefunden haben.
  • Beschreibung des Fehlers: Teilen Sie uns bitte präzise mit, welche Angaben oder Textpassagen Ihrer Meinung nach korrigiert werden sollten und auf welche Weise. Wir sind offen für Ihre sinnvollen Vorschläge.
  • Belege: Idealerweise fügen Sie Ihrer Nachricht Belege für Ihre Aussagen hinzu, wie beispielsweise Webadressen. Das erleichtert es uns, Ihre Fehler- oder Korrekturhinweise zu überprüfen und die Korrektur möglichst schnell durchzuführen.

Wir prüfen eingegangene Fehler- und Korrekturhinweise so schnell wie möglich. Vielen Dank für Ihr konstruktives Feedback!


 

Unterstützen Sie uns jetzt!

Seit unserer Gründung steht die DMZ für freien Zugang zu Informationen für alle – das ist unser Alleinstellungsmerkmal. Wir möchten, dass jeder Mensch kostenlos faktenbasierte Nachrichten erhält, und zwar wertfrei und ohne störende Unterbrechungen.

Unser Ziel ist es, engagierten und qualitativ hochwertigen Journalismus anzubieten, der für alle frei zugänglich ist, ohne Paywall. Gerade in dieser Zeit der Desinformation und sozialen Medien ist es entscheidend, dass seriöse, faktenbasierte und wissenschaftliche Informationen und Analysen für jedermann verfügbar sind.

Unsere Leserinnen und Leser machen uns besonders. Nur dank Ihnen, unserer Leserschaft, existiert die DMZ. Sie sind unser größter Schatz.

Sie wissen, dass guter Journalismus nicht von selbst entsteht, und dafür sind wir sehr dankbar. Um auch in Zukunft unabhängigen Journalismus anbieten zu können, sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen.

Setzen Sie ein starkes Zeichen für die DMZ und die Zukunft unseres Journalismus. Schon mit einem Beitrag von 5 Euro können Sie einen Unterschied machen und dazu beitragen, dass wir weiterhin frei berichten können.

Jeder Beitrag zählt. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!


Kommentar schreiben

Kommentare: 0