DMZ – MEDIEN ¦ Anton Aeberhard ¦
KOMMENTAR
Mit einem bemerkenswerten Eingeständnis hat Elon Musk bestätigt, dass Beiträge auf X (ehemals Twitter), die externe Links im Haupttext enthalten, von der Plattform absichtlich weniger Sichtbarkeit erhalten. Diese Enthüllung wirft erneut ein Schlaglicht auf die Frage, ob Musk seine Macht nutzt, um den Zugang zu unabhängigen Informationsquellen einzuschränken.
Der Unternehmer reagierte auf die Kritik des Nutzers Paul Graham, der mit fast zwei Millionen Followern das „größte Manko“ der Plattform anprangerte: die absichtliche Benachteiligung von Beiträgen mit Links. Musk empfahl daraufhin einen „Workaround“: Links sollten nicht im Haupttext, sondern in den Kommentaren platziert werden. Sein Argument: Dies würde „faules Verlinken“ verhindern.
Hinter dieser Strategie scheint jedoch eine klare Agenda zu stehen. X drängt seine Nutzer zunehmend, Inhalte direkt auf der Plattform zu veröffentlichen, anstatt externe Webseiten zu verlinken. Diese Politik mag darauf abzielen, die Nutzer länger auf X zu halten, doch sie verstärkt den Verdacht, dass Musk gezielt Einfluss auf die Verbreitung von Informationen nimmt.
Bereits in der Vergangenheit geriet Musk wegen mutmaßlicher Manipulationen in die Kritik. So zeigte eine Analyse der Washington Post im Jahr 2023, dass X die Ladezeiten von Links zu konkurrierenden Plattformen wie Facebook, Substack oder Bluesky sowie zu bestimmten Medien wie der New York Times gezielt verzögerte. Diese Praxis hat das Potenzial, die Reichweite unabhängiger Medien zu schmälern und ihre Werbeeinnahmen zu schädigen.
Diese Entwicklungen stoßen insbesondere in Europa auf Widerstand. Medienhäuser und Organisationen für Pressefreiheit haben bereits rechtliche Schritte eingeleitet und werfen X vor, Desinformation zu fördern und kritische Inhalte zu unterdrücken. Zu den prominenten Kritikern zählt die britische Tageszeitung The Guardian, die kürzlich ihren Rückzug von X bekanntgab und die Plattform als „toxischen Informationsraum“ bezeichnete.
Die Frage nach der Verantwortung von X und seinem Eigentümer bleibt zentral. Musks jüngste Aussagen bestätigen nicht nur die systematische Einschränkung journalistischer Inhalte, sondern zeigen auch, wie leicht Plattformbetreiber die öffentliche Meinungsbildung manipulieren können. In einer Zeit, in der die Bedeutung unabhängiger Berichterstattung größer ist denn je, werfen diese Maßnahmen einen dunklen Schatten auf die Zukunft der Informationsfreiheit.
Fazit
Die Enthüllungen um X und Elon Musk unterstreichen die Dringlichkeit einer stärkeren Regulierung sozialer Netzwerke. Plattformen, die sich selbst als Hort der Meinungsfreiheit inszenieren, dürfen nicht gleichzeitig Werkzeuge der Manipulation sein. Die öffentliche Debatte über diese Praktiken ist wichtiger denn je – nicht nur für Journalisten, sondern für alle, die an einer offenen und informierten Gesellschaft interessiert sind.
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