DMZ – WISSENSCHAFT ¦ S. Koller
Mit der kontinuierlichen Ausbreitung neuer SARS-CoV-2-Varianten stellt die Anpassung von Impfstoffen eine zentrale Herausforderung dar. Eine aktuelle Studie untersucht die Wirksamkeit von speziell entwickelten monovalenten mRNA-Impfstoffen gegen die Omikron-Subvariante JN.1 und ihre Untervarianten wie KP.228, KP.3 und die rekombinante Linie XEC. Die Ergebnisse zeigen vielversprechende Fortschritte, werfen jedoch auch Fragen auf.
Die Herausforderung durch neue Omikron-Subvarianten
Seit November 2024 sind Subvarianten der Omikron-Linie JN.1, darunter KP.228 (JN.1.11.1.2), KP.3 (JN.1.11.1.3) und XEC — eine rekombinante Variante aus KS.1.1 und KP.3.3 — in mehreren Ländern nachgewiesen worden. Diese Varianten weisen Mutationen auf, die ihre Übertragbarkeit und möglicherweise ihre Resistenz gegenüber bestehenden Immunantworten erhöhen könnten.
Um dieser Herausforderung zu begegnen, haben mehrere Hersteller monovalente mRNA-Impfstoffe entwickelt, die speziell auf die JN.1-Spike-Proteine abzielen. Diese Präparate sollen eine gezielte Immunantwort gegen die Subvarianten ermöglichen und somit einen besseren Schutz bieten.
Studienergebnisse zu den neuen Impfstoffen
In der Studie wurden zwei Impfstoffe verglichen: der JN.1-Impfstoff von Pfizer/BioNTech (USA/Deutschland), der das vollständige Spike-Protein codiert, und der Impfstoff von Daiichi-Sankyo (Japan), der sich auf die Rezeptorbindungsdomäne (RBD) des Spike-Proteins konzentriert.
Bei beiden Impfstoffen konnte nach der Impfung eine signifikante Steigerung der antiviralen Immunität festgestellt werden. Die neutralisierende Aktivität der Antikörper stieg bei den 15 Probanden des Pfizer/BioNTech-Impfstoffs um das 2,4- bis 8-fache und bei den 19 Probanden des Daiichi-Sankyo-Impfstoffs um das 2,3- bis 13-fache. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass selbst ein fokussierter Ansatz wie die RBD-Impfung ähnlich effektive Immunantworten hervorrufen kann wie ein Impfstoff, der das gesamte Spike-Protein umfasst.
Impfen besser als Infizieren
Ein zentraler Befund der Studie war, dass die Immunantwort nach einer Impfung deutlich stärker ausfiel als nach einer natürlichen Infektion mit JN.1 oder seinen Subvarianten. Dies unterstreicht die Bedeutung von Impfprogrammen, insbesondere angesichts der Herausforderungen durch immer neue Virusvarianten.
Limitierungen und offene Fragen
Die Autoren weisen darauf hin, dass die Kohortengröße mit weniger als 20 Personen pro Gruppe begrenzt war. Faktoren wie Alter, Geschlecht, Vorerkrankungen und frühere Infektionen könnten die Ergebnisse beeinflusst haben. Weitere Untersuchungen mit größeren Teilnehmerzahlen sind daher erforderlich, um die Befunde zu bestätigen und zu verfeinern.
Blick nach vorne
Neben den Ergebnissen zur JN.1-Impfung beleuchtet die Studie auch die Veränderungen in der Immunlandschaft. Während frühere Impfstoffe eine stärkere Immunantwort gegen prä-Omikron-Varianten auslösten, scheint sich die Immunprägung mittlerweile stärker auf Omikron-Varianten zu verlagern. Dies ist ein wichtiger Hinweis für die Weiterentwicklung künftiger Impfstoffe.
Fazit
Die neuen JN.1-Impfstoffe bieten einen vielversprechenden Ansatz zur Bekämpfung von SARS-CoV-2-Subvarianten. Trotz der Einschränkungen der Studie liefern die Ergebnisse wichtige Erkenntnisse für die Impfstoffentwicklung und die öffentliche Gesundheitsstrategie. Der Einsatz speziell angepasster Impfstoffe könnte ein zentraler Baustein im Umgang mit der Pandemie bleiben, insbesondere angesichts der fortlaufenden Evolution des Virus.
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