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Klimakrise und COP28: Die Zeit zum Handeln wird knapp

DMZ – KLIMA ¦ Anton Aeberhard ¦      

 

Die Klimakrise wird zunehmend zur existenziellen Bedrohung für unseren Planeten: Rekordtemperaturen, verheerende Wetterereignisse und der dramatische Verlust von Biodiversität verdeutlichen mehr denn je, wie dringend Maßnahmen erforderlich sind. Vor diesem Hintergrund findet in diesem Jahr die 28. Weltklimakonferenz (COP28) in Dubai statt, eine Veranstaltung, die möglicherweise entscheidend für die Zukunft der globalen Klimapolitik sein wird. Doch sie wirft auch viele kritische Fragen auf.

 

Die COP28 als Wendepunkt der Klimapolitik

Die COP28 stellt einen zentralen Moment in der internationalen Klimapolitik dar. Erstmals seit dem Pariser Klimaabkommen von 2015 wird eine umfassende Bestandsaufnahme der globalen Klimaziele präsentiert. Der sogenannte "Global Stocktake" wird zeigen, wie weit die Länder mit der Umsetzung ihrer Klimapläne gekommen sind – und ob diese ausreichen, um die Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Doch der Blick auf die bisherigen Ergebnisse ist wenig ermutigend: Laut einem Zwischenbericht des Weltklimarats (IPCC) führen die bisherigen Maßnahmen bis zum Ende des Jahrhunderts zu einem Temperaturanstieg von etwa 2,5 bis 2,8 Grad Celsius.

 

Kontroverse um den Austragungsort der COP28

Die Wahl der Vereinigten Arabischen Emirate als Gastgeber für die COP28 sorgt für heftige Diskussionen. Das Land gehört zu den größten Ölproduzenten weltweit und hat kürzlich angekündigt, seine Förderkapazitäten weiter auszubauen. Kritikerinnen werfen den Emiraten vor, wirtschaftliche Interessen über die dringend notwendigen Klimaziele zu stellen. Noch umstrittener ist die Ernennung von Sultan Ahmed Al Jaber, CEO der staatlichen Ölgesellschaft ADNOC, zum Präsidenten der Konferenz. Viele Umweltorganisationen und Aktivistinnen befürchten, dass dieser Schritt die Glaubwürdigkeit der Konferenz untergräbt und deren Ergebnisse verwässern könnte.

 

Die Herausforderungen der COP28

Die dringlichste Aufgabe der COP28 wird es sein, konkrete und verbindliche Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasemissionen zu vereinbaren. Ein zentraler Punkt ist auch die Finanzierung von Klimaanpassungsmaßnahmen in besonders betroffenen Regionen. Die Zusage wohlhabender Industrienationen, jährlich 100 Milliarden Dollar für den Klimaschutz in Entwicklungsländern bereitzustellen, wurde bisher nicht vollständig eingehalten. Eine Einigung zur Erhöhung dieses Betrags steht weiterhin aus.

 

Zudem muss die Umstellung der globalen Energiesysteme vorangetrieben werden: Fossile Brennstoffe wie Kohle, Öl und Gas müssen rasch durch erneuerbare Energien ersetzt werden. Experten betonen, dass dies nur durch internationale Kooperation, technologische Innovation und eine tiefgreifende gesellschaftliche Transformation gelingen kann.

 

Die Rolle der Zivilgesellschaft

Die Beteiligung der Zivilgesellschaft ist ein unverzichtbarer Bestandteil jeder Klimakonferenz. In Dubai werden Tausende von Aktivistinnen, Wissenschaftlerinnen und Vertreterinnen indigener Gemeinschaften erwartet, um den politischen Entscheidungsträgerinnen Druck zu machen. Ihre Forderung ist klar: Es reicht nicht aus, weiterhin leere Versprechungen zu machen – es braucht konkrete Maßnahmen.

 

„Die COP28 könnte die letzte Gelegenheit sein, das Ruder herumzureißen“, warnt Greta Thunberg, die Anführerin der Fridays-for-Future-Bewegung. „Die Wissenschaft ist eindeutig – es ist Zeit für Handeln, nicht für Worte.“

 

Fazit: Ein Scheitern darf nicht in Frage kommen

Die COP28 steht vor der gewaltigen Aufgabe, das Vertrauen in die internationale Klimapolitik wiederherzustellen. Es wird eine gewaltige Anstrengung erfordern, die globalen Klimaziele umzusetzen – trotz politischer und wirtschaftlicher Differenzen. Wenn die internationale Gemeinschaft nicht handelt, könnten die Folgen der Klimakrise unkontrollierbar werden.

Der Ausgang dieser Konferenz könnte für die Zukunft unseres Planeten entscheidend sein. Es liegt an den Regierungen, ambitionierte Maßnahmen zu ergreifen. Doch auch jede*r Einzelne ist gefordert, Verantwortung zu übernehmen – sei es durch nachhaltigen Konsum, politischen Druck oder die Unterstützung von Klimaschutzinitiativen. Der Countdown läuft.


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