DMZ – POLITIK ¦ MM ¦ Lena Wallner ¦
Der österreichische Nationalrat berät heute in einer gemeinsamen Sitzung über drei zentrale Gesetzentwürfe zur Bekämpfung von Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung und der Umgehung internationaler Sanktionen. Die Vorschläge, eingebracht von den Koalitionspartnern ÖVP und Grünen, fanden im Budgetausschuss breite Zustimmung und basieren auf Empfehlungen der internationalen Financial Action Task Force (FATF) sowie neuen EU-Vorgaben. Auch Erfahrungen mit den Russland-Sanktionen haben laut Erläuterungen dringenden Handlungsbedarf aufgezeigt.
Kernstück: Neues Sanktionengesetz
Das Herzstück des Pakets bildet ein umfassendes Sanktionengesetz, das auf eine schnellere Umsetzung völkerrechtlicher Sanktionen, verbesserte Informationsflüsse und eine effizientere Überwachung abzielt. Ab 2026 wird die Zuständigkeit für die Überwachung internationaler Sanktionen von der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) auf die Finanzmarktaufsicht (FMA) übertragen. Dadurch soll eine zentralisierte und schlagkräftigere Kontrolle gewährleistet werden.
Das Gesetz erweitert zudem den Kreis der überwachten Unternehmen, darunter Versicherungsanbieter, Kryptowerte-Dienstleister und Wertpapierfirmen. Die Behörden erhalten erweiterte Befugnisse, um Umgehungen zu erschweren. Neu ist auch die Schaffung einer gesetzlichen Grundlage, die es österreichischen Behörden ermöglicht, Vorschläge für die Aufnahme oder Streichung von Personen und Einrichtungen in internationalen Sanktionslisten einzubringen.
Weitere Maßnahmen umfassen nationale Sanktionsregelungen für spezifische Fälle sowie verpflichtende Risikomanagementsysteme, um die Umgehung von Finanzsanktionen zu verhindern.
Erweiterte Regelungen zur Geldwäschebekämpfung
Die FATF-Empfehlungen zur Verhinderung der Finanzierung von Massenvernichtungswaffen (Proliferationsfinanzierung) fließen in das FM-GwG-Anpassungsgesetz sowie Änderungen im Bilanzbuchhaltergesetz, Wirtschaftstreuhandberufegesetz und der Gewerbeordnung ein. Konkret werden die Sorgfaltspflichten für Berufsgruppen wie Bilanzbuchhalter
, Wirtschaftstreuhänder und Steuerberater erweitert.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf mehr Transparenz bei Treuhandverhältnissen. Zahlungsdienstleister werden künftig verpflichtet, bei Kryptowertetransfers Informationen zu Zahlern und Empfängern zu übermitteln, um Missbrauch zu verhindern.
Politische Zustimmung mit einer Ausnahme
Im Budgetausschuss begrüßte auch die FPÖ das Paket grundsätzlich, lehnte jedoch die Sammelnovellen ab, wodurch sie als einzige Partei gegen die Maßnahmen stimmte. Die für das FATF-Prüfungsanpassungsgesetz notwendige Zweidrittelmehrheit scheint dennoch gesichert.
Ein starkes Signal gegen Finanzkriminalität
Mit diesen weitreichenden Gesetzesänderungen setzt Österreich ein klares Zeichen für den Kampf gegen Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung und die Umgehung internationaler Sanktionen. Die Umstellung der Überwachungsstrukturen und die stärkere Einbindung relevanter Akteure sollen langfristig die Effektivität und Transparenz im Finanzsektor verbessern.
Herausgeber / Quelle: Parlamentskorrespondenz Österreich ¦
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