DE: Berlin setzt Zeichen für Dekolonialisierung: Eröffnung des Denkzeichens „EarthNest“

EarthNest - Gewinnerentwurf (Quelle: berlin-global-village.de)
EarthNest - Gewinnerentwurf (Quelle: berlin-global-village.de)

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Am 14. November 2024 fand vor dem Berlin Global Village die feierliche Eröffnung des neuen Dekolonialen Denkzeichens „EarthNest“ statt. Dieses Kunstwerk, geschaffen vom renommierten Künstlerkollektiv „The Lockward Collective“, soll als ein lebendiges Zeichen zur Auseinandersetzung mit der deutschen Kolonialgeschichte dienen und zugleich einen Raum des Dialogs und der Heilung eröffnen. Ein geschichtsträchtiger Zeitpunkt wurde für diesen Anlass gewählt: Am 15. November 1884 begann die Berliner „Kongo-Konferenz“, bei der europäische Kolonialmächte den afrikanischen Kontinent unter sich aufteilten. „EarthNest“ steht daher auch symbolisch als Gegenpol zu dieser gewaltsamen Vergangenheit.

 

Eröffnungszeremonie und politische Würdigung

Die Bedeutung des „EarthNest“ für die Berliner Erinnerungskultur hob Kulturstaatsministerin Claudia Roth in ihrer Rede hervor: „Das Dekoloniale Denkzeichen wird einen wichtigen Beitrag zur Auseinandersetzung mit unserer kolonialen Vergangenheit leisten. Es ist ein Signal, das wir brauchen, um die Spuren dieser Geschichte nicht nur zu bewahren, sondern auch kritisch zu hinterfragen.“ Roth fungierte als Schirmfrau und betonte das persönliche wie institutionelle Engagement für dieses Projekt, das auch von der Senatskulturverwaltung maßgeblich unterstützt wurde.

 

Sarah Wedl-Wilson, Staatssekretärin bei der Senatskulturverwaltung, ergänzte: „Mit ‚EarthNest‘ geht Berlin einen entscheidenden Schritt in Richtung einer neuen Erinnerungskultur, die den öffentlichen Raum nachhaltig prägt.“ Dieser Prozess sei entscheidend für die Dekolonialisierung und biete einen Anstoß für zukünftige, vergleichbare Projekte.

 

Ein lebendiges Denkzeichen für die Diaspora-Communities

Akinola Famson, Vertreter der Gesellschafter des Berlin Global Village, betonte die Rolle des EarthNest für die Diaspora-Communities: „Dieses Denkzeichen bringt Menschen zusammen und schafft einen Raum, der zu Reflexion und Dialog einlädt. Es ist ein Meilenstein in der Dekolonialisierung der Nord-Süd-Beziehungen, verankert in der Berliner Stadtlandschaft.“

 

Einblicke in den kreativen Prozess und die Eröffnungsfeier

Die Feier wurde durch weitere Programmpunkte bereichert, darunter ein Podiumsgespräch zur Entstehungsgeschichte des Denkzeichens mit den künstlerischen Mitwirkenden, wie der Künstlerin Patricia Kaersenhout, die Gewinnerin des offenen Kunstwettbewerbs. Zudem gaben der Videoproduzent Joshua Kantara und der Fotograf Sedat Mehder Einblicke in ihre Dokumentationen des Projekts. 

 

Eine Plattform für Reflexion und Bildung

„EarthNest“ soll mehr als nur ein Erinnerungsort sein: Das Denkzeichen wird von einem umfassenden Bildungsprogramm und Öffentlichkeitsarbeit begleitet, um das Thema Dekolonisierung stärker ins Bewusstsein zu rücken. Eine Audioreihe ermöglicht es den Besucher*innen, den Stimmen und Erfahrungen aus den ehemaligen Kolonien zuzuhören und somit eine tiefere Verbindung zu den Lebensgeschichten der Betroffenen aufzubauen.

 

Das Konzept und die Realisierung von EarthNest

Aus über 750 eingereichten Entwürfen wurde das Werk „EarthNest“ in einem weltweit ausgeschriebenen, anonymen Kunstwettbewerb ausgewählt. Unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Chika Okeke-Agulo von der Princeton University traf eine international besetzte Jury die Entscheidung für das Werk, das die Völker und Territorien ehrt, die unter kolonialer Gewalt litten. Die Umsetzung wurde durch Fördermittel von Land Berlin und dem Bund ermöglicht.

 

Ein Denkmal für die Zukunft

„EarthNest“ markiert einen zukunftsweisenden Schritt in der Berliner Kulturlandschaft und im Prozess der Dekolonialisierung. Es steht nicht nur als Mahnmal für die Wunden der Vergangenheit, sondern auch als Zeichen für einen respektvollen, heilenden Umgang mit dem kulturellen Erbe und den Menschen, deren Lebenswege bis heute von kolonialen Erfahrungen geprägt sind.

 

 

 Quelle / Herausgeber: PRESSE- UND INFORMATIONSAMT DER BUNDESREGIERUNG


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