DMZ – MEDIEN ¦ Sarah Koller ¦
Die Social-Media-Plattform Bluesky erlebt derzeit ein beeindruckendes Wachstum und zählt zu den am schnellsten wachsenden Apps auf dem US-amerikanischen Markt. Laut Daten des App-Analyseunternehmens Appfigures hat Bluesky innerhalb nur eines Tages eine halbe Million neue Nutzer gewonnen und ist von Platz 181 auf Platz 5 der beliebtesten Apps im US-App Store aufgestiegen. In der Kategorie „Soziale Netzwerke“ rangiert Bluesky nun auf Platz 2 – ein Zeichen für den durchschlagenden Erfolg der Plattform, die sich zunehmend als Alternative zum sozialen Netzwerk X, ehemals Twitter, etabliert.
Auch außerhalb der USA verzeichnet Bluesky enorme Zuwächse. In Ländern wie Japan, Thailand, Taiwan und Hongkong hat die App teilweise vierstellige Zuwachsraten und ist in den nationalen App-Charts weit nach oben geklettert. Besonders bemerkenswert ist, dass dieses Wachstum rein organisch ist; das Unternehmen investiert nicht in Werbung für die App, wie Appfigures bestätigte. Die große Popularität zeigt sich auch in anderen Regionen: In Kanada und Südkorea hat Bluesky Platz 4 erreicht, in Singapur rangiert die App auf Platz 8.
Die Gründe für diesen plötzlichen Erfolg von Bluesky sind vielfältig und in Teilen auf die Entwicklungen bei der Konkurrenz zurückzuführen. X hat kürzlich eine umstrittene Änderung der Blockierungsfunktion eingeführt, wodurch blockierte Nutzer öffentliche Beiträge weiterhin sehen können, jedoch ohne Interaktionsmöglichkeit. Dies hat bei vielen Nutzern Sicherheitsbedenken ausgelöst, insbesondere für jene, die Belästigung und Missbrauch erfahren. Für viele war dies der letzte Anlass, die Plattform zu verlassen.
Zusätzlich hat X seine Nutzungsbedingungen und Datenschutzrichtlinien angepasst und erlaubt nun die Verwendung von Nutzerdaten durch Drittunternehmen, darunter auch Unternehmen, die KI-Modelle entwickeln. Diese Entscheidung hat die Unruhe bei vielen Nutzern verstärkt, die befürchten, dass ihre Daten ungefragt für künstliche Intelligenz eingesetzt werden könnten. In Brasilien, wo X zeitweise gesperrt war, wanderten zahlreiche Nutzer zu Bluesky ab und brachten auch ihre Follower auf die neue Plattform.
Ein weiterer Grund für das Wachstum von Bluesky sind die Moderationsprobleme bei der Konkurrenzplattform Threads. Einige Threads-Nutzer berichteten von unrechtmäßigen Sperren und unerklärlichen De-Rankings ihrer Beiträge, was zu Verärgerung und Frustration führte. Meta, der Betreiber von Threads, erklärte die Probleme teilweise mit internen Softwarefehlern, konnte jedoch die Nutzerbeschwerden nicht vollständig lösen.
Während Bluesky den App Store erobert, zeigt sich bei X ein gegenteiliger Trend. Die von Elon Musk geführte Plattform verzeichnete zwischen Dienstag und Donnerstag lediglich 17.000 neue Downloads und rutschte im US-App Store auf Platz 29 ab. Laut Appfigures fällt X damit in einem Jahr, in dem die Nachrichtenkategorie im US-App Store insgesamt einen Rückgang von 8,4 % verzeichnet, zurück.
Bluesky, das nach einer langen Phase als geschlossene Plattform im vergangenen Jahr für die Öffentlichkeit zugänglich wurde, hat schon früher starke Wachstumsphasen erlebt. Besonders markant war ein Anstieg, als Brasilien X verbot, was zu einem Zustrom von rund einer halben Million neuer Nutzer führte. Mit den jüngsten Entwicklungen überschritt Bluesky nun die Marke von 12 Millionen Nutzern weltweit – eine bemerkenswerte Leistung für ein junges Startup.
Bluesky beweist derzeit, dass die Nutzer immer mehr nach alternativen sozialen Netzwerken suchen, die Transparenz und Datenschutz in den Vordergrund stellen. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die Plattform ihr starkes Wachstum aufrechterhalten kann und welche Konsequenzen die jüngsten Entwicklungen für X und den Social-Media-Markt insgesamt haben werden.
Fehler- und Korrekturhinweise
Wenn Sie einen Fehler entdecken, der Ihrer Meinung nach korrigiert werden sollte, teilen Sie ihn uns bitte mit, indem Sie an intern@mittellaendische.ch schreiben. Wir sind bestrebt, eventuelle Fehler zeitnah zu korrigieren, und Ihre Mitarbeit erleichtert uns diesen Prozess erheblich. Bitte geben Sie in Ihrer E-Mail die folgenden Informationen sachlich an:
- Ort des Fehlers: Geben Sie uns die genaue URL/Webadresse an, unter der Sie den Fehler gefunden haben.
- Beschreibung des Fehlers: Teilen Sie uns bitte präzise mit, welche Angaben oder Textpassagen Ihrer Meinung nach korrigiert werden sollten und auf welche Weise. Wir sind offen für Ihre sinnvollen Vorschläge.
- Belege: Idealerweise fügen Sie Ihrer Nachricht Belege für Ihre Aussagen hinzu, wie beispielsweise Webadressen. Das erleichtert es uns, Ihre Fehler- oder Korrekturhinweise zu überprüfen und die Korrektur möglichst schnell durchzuführen.
Wir prüfen eingegangene Fehler- und Korrekturhinweise so schnell wie möglich. Vielen Dank für Ihr konstruktives Feedback!
Unterstützen Sie uns jetzt!
Seit unserer Gründung steht die DMZ für freien Zugang zu Informationen für alle – das ist unser Alleinstellungsmerkmal. Wir möchten, dass jeder Mensch kostenlos faktenbasierte Nachrichten erhält, und zwar wertfrei und ohne störende Unterbrechungen.
Unser Ziel ist es, engagierten und qualitativ hochwertigen Journalismus anzubieten, der für alle frei zugänglich ist, ohne Paywall. Gerade in dieser Zeit der Desinformation und sozialen Medien ist es entscheidend, dass seriöse, faktenbasierte und wissenschaftliche Informationen und Analysen für jedermann verfügbar sind.
Unsere Leserinnen und Leser machen uns besonders. Nur dank Ihnen, unserer Leserschaft, existiert die DMZ. Sie sind unser größter Schatz.
Sie wissen, dass guter Journalismus nicht von selbst entsteht, und dafür sind wir sehr dankbar. Um auch in Zukunft unabhängigen Journalismus anbieten zu können, sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen.
Setzen Sie ein starkes Zeichen für die DMZ und die Zukunft unseres Journalismus. Schon mit einem Beitrag von 5 Euro können Sie einen Unterschied machen und dazu beitragen, dass wir weiterhin frei berichten können.
Jeder Beitrag zählt. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
Kommentar schreiben