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Basel – Rund 400 Gäste, darunter Kreativschaffende, Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, nahmen an der CLTR 2024 in Basel teil. Die Veranstaltung beleuchtete den Einfluss künstlicher Intelligenz (KI) und der Plattformwirtschaft auf die Kreativbranche. Im Fokus standen die Frage, wie KI das kreative Schaffen verändert und die Herausforderungen für eine Branche, die rund 300.000 Menschen beschäftigt und etwa zwei Prozent zur Schweizer Wirtschaftsleistung beiträgt.
Eine aktuelle Studie von PwC Schweiz zeigt, dass etwa die Hälfte der Kreativschaffenden in der Schweiz bereits auf KI-Plattformen wie ChatGPT, Midjourney, Amper Music und ElevenLabs zurückgreift. Diese Werkzeuge übernehmen nicht nur Routinearbeiten und unterstützen bei der Recherche, sondern inspirieren auch neue kreative Ansätze. Doch die Rolle dieser KI-Generatoren geht für viele Kreative über die Funktion eines bloßen Werkzeugs hinaus: Die KI wird zunehmend als Kollege oder Mitbewerber wahrgenommen. „Die Maschine wird zum Rivalen“, so formulierte es ein Teilnehmer treffend.
Eine erste nationale Diskussionsplattform für die Zukunft des kreativen Schaffens
Die CLTR 2024 markierte den Auftakt für eine tiefere Auseinandersetzung mit der Rolle der KI im kreativen Prozess und ihren Auswirkungen auf die Plattformwirtschaft. In fünf Paneldiskussionen, die Themen wie Sprache, Bild, Musik, Design und Film abdeckten, wurde nicht nur der rechtliche Status von KI-generierten Werken thematisiert. Auch die Frage nach einer fairen Entschädigung der Urheber, deren Werke als Grundlage für die Modelle dienen, sorgte für angeregte Debatten.
In seiner Begrüßungsansprache betonte Bundesrat Beat Jans, Vorsteher des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements (EJPD), die Bedeutung der Veranstaltung. „Die heutige Diskussion ist erst der Anfang“, sagte er und hob die Notwendigkeit hervor, den Wandel in der Branche proaktiv zu gestalten. Catherine Chammartin, Direktorin des Instituts für Geistiges Eigentum (IGE) und Gastgeberin der Veranstaltung, erklärte, dass das langfristige Ziel darin liege, Lösungen zu finden, die den Schutz von Urhebern sicherstellen, ohne Innovationen zu behindern.
Regulierungsbedarf und gesellschaftliche Veränderungen
Eine zentrale Frage ist der rechtliche Rahmen für KI-generierte Werke und die Vergütung der Urheber. IGE-Direktorin Chammartin diskutierte gemeinsam mit Nadine Adler Spiegel vom Bundesamt für Kultur (BAK) und Bernard Maissen, Direktor des Bundesamtes für Kommunikation (BAKOM), über mögliche staatliche Regulierungsansätze. Maissen sprach dabei von „schmerzhaften Veränderungen“, die für viele Kreativschaffende unvermeidlich seien. Gleichzeitig betonte er, dass die Herausforderungen durch KI sich nicht vollständig „wegregulieren“ ließen. Adler Spiegel setzte sich für eine faire Entschädigung der Kulturschaffenden ein und unterstrich die Bedeutung des gesellschaftlichen Werts kreativer Arbeit.
BAKOM erstellt derzeit eine Übersicht möglicher Regulierungsansätze für Künstliche Intelligenz, die dem Bundesrat noch in diesem Jahr vorgelegt werden soll. Ziel ist es, eine Balance zu finden, die sowohl den rechtlichen Schutz der Urheber als auch die Offenheit für Innovation wahrt.
Über das Institut für Geistiges Eigentum (IGE)
Das IGE ist das Kompetenzzentrum der Schweiz für Patente, Marken, Design und Urheberrecht. Es schützt die geistigen Schöpfungen Einzelner und Unternehmen vor Nachahmung und fördert das Bewusstsein für die Bedeutung geistigen Eigentums. Zudem bereitet das IGE Gesetzesvorlagen vor und vertritt die Schweiz in internationalen Organisationen.
Herausgeber
Eidgenössisches Institut für Geistiges Eigentum
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