DMZ – POLITIK ¦ Anton Aeberhard ¦
Ein neuer Bericht des Center for Countering Digital Hate (CCDH) beleuchtet die Rolle der Social-Media-Plattform X (ehemals Twitter) unter der Leitung ihres Eigentümers Elon Musk im Hinblick auf die Verbreitung von politischen Inhalten. Laut CCDH haben einige dieser Inhalte irreführende oder falsche Informationen enthalten. Besonders im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahl 2024 wird deutlich, welche potenziellen Auswirkungen Musks Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung haben könnte.
Das CCDH analysierte Musks eigene Aussagen und politische Beiträge auf X und kommt zu dem Schluss, dass diese eine besonders hohe Reichweite auf der Plattform erzielen. So wird berichtet, dass Musks politische Posts in den letzten Monaten etwa 17 Milliarden Mal in den Timelines der Nutzer erschienen sind. Zum Vergleich: Die Gesamtreichweite aller politischen Anzeigen auf X belief sich im selben Zeitraum auf nur die Hälfte dieser Zahl.
Besondere Aufmerksamkeit schenkte das CCDH jenen Posts Musks, die irreführende oder widerlegte Behauptungen zur Wahl in den USA enthalten. Laut dem Bericht wurden 87 solcher Beiträge mehr als zwei Milliarden Mal angezeigt. Die Analyse des CCDH legt nahe, dass die algorithmische Reichweite dieser Inhalte einem potenziellen Wert von rund 24 Millionen Dollar an Werbemaßnahmen entspricht. Diese Zahl verdeutlicht, wie einflussreich die Plattform X in der politischen Meinungsbildung sein kann, besonders dann, wenn verbreitete Inhalte keine faktischen Grundlagen haben. Ein Beispiel, das das CCDH hervorhebt, ist eine Behauptung Musks, die Demokratische Partei würde gezielt Migranten ohne gültige Papiere in die USA einfliegen lassen, um Stimmen für die Wahl zu gewinnen.
Diese Aussage wurde, wie das CCDH ermittelte, mehr als 1,3 Milliarden Mal angezeigt, obwohl sie von mehreren Faktencheckern widerlegt wurde. Andere Posts zu angeblichem Wahlbetrug erreichten ähnliche Reichweiten. Auffällig ist dabei, dass keines dieser Postings durch das System „Community Notes“ gekennzeichnet wurde. Dieses System, das Nutzern erlaubt, Beiträge mit Kontextinformationen zu versehen, gilt jedoch laut CCDH bei polarisierenden Themen als ineffektiv, da viele Anmerkungen nur sichtbar sind, wenn eine hohe Nutzerübereinstimmung darüber besteht. Die Rolle der Plattform X bei der algorithmischen Verstärkung kontroverser Inhalte wird regelmäßig kontrovers diskutiert. Das CCDH vermutet, dass bestimmte Stimmen und Positionen algorithmisch bevorzugt werden, während gleichzeitig wenig gegen die Verbreitung von Desinformation unternommen wird.
In der Vergangenheit hat X versucht, gegen das CCDH juristisch vorzugehen, scheiterte jedoch vor einem Gericht in Kalifornien. Dieses urteilte, dass solche Klagen gegen Äußerungen, die auf gründlichen Recherchen basieren, nicht zulässig seien. Eine eigene Untersuchung der New York Times bestätigt die hohe Reichweite von Musks Beiträgen und nennt sein Profil das „Zentrum von X“. Dies zeigt, dass die Plattform zunehmend auf die Präsenz und Aussagen ihres Eigentümers zugeschnitten ist. Ein solcher Einfluss einzelner Akteure stellt eine Herausforderung für das gesamte Informationsökosystem dar, da dadurch die politische und gesellschaftliche Meinungsbildung beeinflusst werden kann.
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