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Bern – Die Zahl der Cybervorfälle in der Schweiz ist dramatisch gestiegen. Nach Angaben des Bundesamts für Cybersicherheit (BACS) wurde bis Ende Oktober 2024 im Durchschnitt alle 8,5 Minuten ein Cybervorfall gemeldet. Die jüngste Auswertung für das erste Halbjahr zeigt mit 34.789 Vorfällen eine nahezu doppelt so hohe Meldezahl wie im Vorjahr. Insbesondere betrügerische Telefonanrufe und Phishing-Attacken haben massiv zugenommen und stellen die Bevölkerung und Unternehmen vor ernste Herausforderungen.
Betrugsversuche dominieren das Meldegeschehen
Mehr als zwei Drittel der gemeldeten Vorfälle im ersten Halbjahr 2024 entfallen auf Betrugsversuche – ein Anstieg, der auf eine alarmierende Häufung von Täuschungsmanövern hinweist. Allein 23.104 Meldungen betreffen betrügerische Aktivitäten, darunter vor allem Telefonbetrugsfälle, bei denen Betrüger sich als Behördenmitarbeiter ausgeben. Besonders besorgniserregend: In 13.730 Fällen versuchten Kriminelle, die Opfer zur Installation von Fernzugriffssoftware zu bewegen, um so Zugang zu sensiblen Daten zu erhalten.
„Die Vielzahl der Meldungen zeigt, wie raffiniert Cyberkriminelle mittlerweile vorgehen“, betont das BACS. Ein aktueller Bericht des BACS widmet sich speziell diesem Phänomen der gefälschten Behördenanrufe und beleuchtet die Methoden, mit denen Täter ihre Opfer in die Falle locken.
Phishing: Täuschung per E-Mail auf dem Vormarsch
Auch die Zahl der Phishing-Meldungen stieg deutlich: Mit 6.643 registrierten Vorfällen lag die Zahl der Phishing-Versuche um rund 2.800 Fälle höher als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Betrüger setzen dabei auf gefälschte Nachrichten, die oft im Namen bekannter Unternehmen wie der SBB oder Steuerbehörden verschickt werden. Häufig werden vermeintliche Paketbenachrichtigungen oder Rückerstattungen vorgetäuscht, um die Empfänger zur Herausgabe ihrer Daten zu bewegen. Besonders verbreitet ist das sogenannte „Chain Phishing“ – eine Methode, bei der nach einer E-Mail-Kompromittierung sofort Phishing-Nachrichten an alle Kontakte im Adressbuch gesendet werden.
Neue Meldepflicht für kritische Infrastrukturen ab 2025
Aktuell stammen etwa 90 Prozent der Cybervorfallmeldungen von Privatpersonen, nur rund 10 Prozent werden von Unternehmen gemeldet. Da sämtliche Meldungen freiwillig sind, bleibt das tatsächliche Ausmaß der Bedrohungslage schwer abzuschätzen. Um künftig eine umfassendere Datengrundlage zu erhalten, plant das BACS eine Meldepflicht für Betreiber kritischer Infrastrukturen. Diese Regelung soll ab 2025 in Kraft treten und dabei helfen, die Cybersicherheit in der Schweiz systematisch zu stärken.
Klare Notwendigkeit für präventive Maßnahmen
Der Halbjahresbericht des BACS verdeutlicht die Dringlichkeit präventiver Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung und Unternehmen. „Die Bedrohung durch Cyberkriminalität hat ein neues Niveau erreicht“, betont ein Sprecher des Bundesamts. Die massive Zunahme der Vorfälle unterstreicht die Bedeutung der Arbeit des BACS, das auf die freiwillige Mithilfe der Bürger angewiesen ist, um der Bedrohungslage gerecht zu werden.
Das Bundesamt für Cybersicherheit ruft daher die Bevölkerung und Unternehmen dazu auf, wachsam zu bleiben und verdächtige Vorfälle umgehend zu melden. Nur durch eine gemeinsame Anstrengung lassen sich Cyberbedrohungen effektiv bekämpfen.
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