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Trump wiedergewählt: Was die Welt nun erwarten kann

DMZ –  POLITIK  ¦ Anton Aeberhard ¦

KOMMENTAR

 

Die Wiederwahl von Donald Trump hat international hohe Wellen geschlagen und unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen, die von Neugier über Bedenken bis hin zu offenem Entsetzen reichen. In einer überraschend knappen Wahl sicherte sich Trump mithilfe entscheidender Siege in Pennsylvania und Wisconsin den Weg zurück ins Weiße Haus. Dies verspricht eine neue Ära – oder eher eine Fortsetzung alter Dynamiken – mit potenziell tiefgreifenden Veränderungen für die USA und die internationale Gemeinschaft.

 

Rückkehr zum „America First“ Internationalen Beziehungen drohen erneute Spannungen

In diplomatischen Kreisen herrscht eine Mischung aus Nervosität und Skepsis. Trumps bekannte "America First"-Doktrin, die während seiner ersten Amtszeit viele langjährige Allianzen auf eine harte Probe stellte, könnte wiederaufleben. Besonders in Europa wächst die Sorge, dass der NATO eine ähnliche Behandlung droht wie zuvor, als Trump sogar mit einem Rückzug drohte. Erinnert sei hier an den NATO-Gipfel 2018 in Brüssel, wo er deutlich machte, dass die USA „keinen Mehrwert“ in der Allianz sähen, sollten die europäischen Staaten nicht deutlich mehr für ihre Verteidigung zahlen. Solche Worte könnten nun abermals die Grundpfeiler der westlichen Verteidigungsarchitektur ins Wanken bringen und die Stabilität in der Region infrage stellen.

 

Es gibt bereits Spekulationen, ob Trump wieder den autoritären Regierungsstilen von Putin oder Kim Jong-un Sympathien entgegenbringen wird. Die Tendenz zur Zusammenarbeit mit solchen Führungspersönlichkeiten könnte die transatlantischen Wertegemeinschaften empfindlich treffen – ein Affront gegen die bisherige Vorbildfunktion der USA in Menschenrechtsfragen und Demokratie.

 

Handelskrieg 2.0: Die Weltwirtschaft in Gefahr

Trump und die Handelskonflikte: Hier wird vielen Beobachtern angst und bange. Trumps wirtschaftspolitischer Kurs könnte die Spannungen mit China erneut befeuern und sogar Europa in Mitleidenschaft ziehen. Während seiner ersten Amtszeit wurden unter seiner Leitung rekordverdächtige Zölle auf chinesische Importe erhoben, was US-Unternehmen und Konsumenten schlussendlich teuer zu stehen kam. Und auch die EU wurde vor seiner Handelsagenda nicht verschont – das symbolträchtige Beispiel ist der Zollstreit um europäische Stahl- und Aluminiumprodukte, der 2018 die Beziehungen schwer belastete.

 

Ein Wiederaufflammen dieser Konflikte könnte die Weltwirtschaft abermals destabilisieren und die Inflation in die Höhe treiben, was auch die amerikanische Mittelschicht direkt treffen würde. Analysten warnen, dass die USA und die Weltgemeinschaft sich auf einen potenziellen Handelskrieg vorbereiten müssen, der weitreichende Konsequenzen haben könnte.

 

Klimapolitik in der Sackgasse

Wer sich im internationalen Kampf gegen den Klimawandel engagiert, ist schockiert. Trumps Haltung zum Klimaschutz bleibt unverändert skeptisch, und es gibt keine Anzeichen, dass er seine frühere Entscheidung zum Austritt aus dem Pariser Abkommen revidieren wird. Schon 2020 sorgte die Ankündigung des Rückzugs der USA für weltweites Kopfschütteln und Protest. Sollte Trump seine fossilfreundliche Politik weiterführen, könnte dies nicht nur den internationalen Fortschritt in der Reduzierung von CO₂-Emissionen verlangsamen, sondern den Kampf gegen die globale Erwärmung entscheidend beeinträchtigen.

 

Die Entscheidung zur Förderung fossiler Brennstoffe – eine umstrittene Position, die bei seinen Anhängern in der Ölindustrie gut ankam – steht in krassem Gegensatz zu den Klimazielen vieler westlicher Partnerländer. Besonders die EU und einige Bundesstaaten der USA könnten in Konflikt geraten, wenn die US-Regierung unter Trump erneut ihre umweltpolitischen Verpflichtungen ignoriert.

 

Einwanderungspolitik: Abschottung statt Öffnung

In der Migrationsfrage sind ebenfalls einschneidende Maßnahmen zu erwarten. Während der ersten Amtszeit Trumps wurden mit dem Bau der Grenzmauer zu Mexiko und der Verschärfung der Asylgesetze drastische Schritte unternommen. Diese Politik der „Abschottung um jeden Preis“ könnte nun erneut den Kurs bestimmen. Während humanitäre Organisationen auf die Verpflichtungen der USA in der internationalen Flüchtlingshilfe pochen, gilt es als wahrscheinlich, dass Trumps Regierung weiterhin Abschiebungen und strengere Grenzkontrollen forcieren wird – was die humanitären Bedingungen an der Grenze verschärfen könnte. Schon während seiner ersten Amtszeit wurden Kinder von ihren Eltern getrennt – ein Albtraum für viele Familien und ein stark kritisierter Aspekt seiner Politik.

 

Tiefe innere Spaltung der Gesellschaft

Mit Trumps erneuter Wahl steht die politische Einheit der USA auf dem Prüfstand. Die sozialen Spannungen und die ideologische Kluft, die bereits in seiner ersten Amtszeit sichtbarer wurden, drohen sich weiter zu vertiefen. Seine aggressive Rhetorik hat nicht nur die politische Landschaft polarisiert, sondern auch einen Nährboden für Extremismus geschaffen, was sich in den Jahren nach seiner ersten Amtszeit durch zunehmende gewaltsame Ausschreitungen zeigte. Erinnern wir uns an den Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 – ein Ereignis, das die Nation erschütterte und verdeutlichte, wie fragil der soziale Frieden ist.

 

Trumps Verhalten polarisiert, und viele Amerikaner sehen in ihm eher einen Spaltpilz als einen Vermittler. Die Gefahr einer weiteren Radikalisierung und die Zunahme an Protestbewegungen sind real und könnten die politische Stabilität des Landes erschüttern.

 

Fazit: Eine ungewisse Zukunft

Die zweite Amtszeit von Donald Trump könnte nicht nur für die USA, sondern auch für die internationale Gemeinschaft eine Herausforderung darstellen. Während einige seiner Anhänger auf den frischen Wind hoffen, sehen politische Beobachter potenziell gefährliche Entwicklungen. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob es der internationalen Gemeinschaft gelingt, den veränderten Kurs der USA zu kompensieren und sich den neuen Herausforderungen zu stellen. Klar ist jedoch: Trumps Wiederwahl markiert einen kritischen Wendepunkt, der die Weltpolitik in eine neue, unberechenbare Ära führen könnte.


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