· 

Studie beleuchtet den Zusammenhang zwischen SARS-CoV-2 und Schlaganfällen

DMZ – FORSCHUNG ¦ Sarah Koller ¦

 

Metaumbrella-Review liefert neue Erkenntnisse

 

Eine aktuelle Metaumbrella-Studie beleuchtet den möglichen Zusammenhang zwischen einer Infektion mit SARS-CoV-2 und einem erhöhten Risiko für Schlaganfälle. Die Forschungsergebnisse, veröffentlicht auf medRxiv, basieren auf einer umfassenden Analyse von systematischen Übersichtsarbeiten und zeigen, dass COVID-19 nicht nur eine Atemwegserkrankung ist, sondern auch mit neurologischen Schäden in Verbindung stehen könnte – insbesondere einem erhöhten Risiko für ischämische  Schlaganfälle.

 

Schlaganfall: Eine globale Gesundheitsherausforderung

Der Schlaganfall ist weltweit eine der führenden Todesursachen und stellt ein schwerwiegendes Problem für das öffentliche Gesundheitswesen dar. Jährlich sterben Millionen von Menschen an den Folgen von Schlaganfällen, die durch eine plötzliche Durchblutungsstörung im Gehirn ausgelöst werden. Diese Störung kann zu dauerhaften oder vorübergehenden neurologischen Schäden führen. Risikofaktoren für einen Schlaganfall sind vielfältig und umfassen sowohl modifizierbare als auch nicht-modifizierbare Faktoren, wie etwa Bluthochdruck und Diabetes.

 

Zusammenhang zwischen COVID-19 und Schlaganfällen

Im Zuge der COVID-19-Pandemie wurden zahlreiche Studien durchgeführt, die einen Zusammenhang zwischen der Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus und einem erhöhten Schlaganfallrisiko nahelegen. Die nun veröffentlichte Metaumbrella-Studie bestätigt diesen Zusammenhang und identifiziert SARS-CoV-2 als potenziellen Risikofaktor für Schlaganfälle.

Besonders auffällig ist die Tatsache, dass Patienten mit COVID-19 häufiger Schlaganfälle erlitten als jene, die an anderen Coronaviren erkrankt waren.

 

Mögliche Mechanismen hinter der Verbindung

Die Mechanismen, durch die COVID-19 das Risiko für Schlaganfälle erhöht, sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch angenommen, dass eine Kombination aus systemischer Entzündung, direkter viraler Invasion des Nervensystems und immunologischen Komplikationen eine Rolle spielen könnte. Besonders gefährdet sind Personen mit bereits bestehenden Risikofaktoren wie Bluthochdruck oder Diabetes. Diese Patienten entwickeln häufig schwerere COVID-19-Verläufe und haben damit ein höheres Risiko für Schlaganfälle.

 

Ein weiterer möglicher Mechanismus ist die durch SARS-CoV-2 ausgelöste Hyperkoagulabilität – ein Zustand, bei dem das Blut verstärkt zur Bildung von Blutgerinnseln neigt. Diese Gerinnsel können die Blutgefäße im Gehirn verstopfen und so einen Schlaganfall auslösen. Das Virus kann zudem die Endothelzellen, die die Blutgefäße auskleiden, direkt schädigen, was die Entstehung von Thrombosen begünstigt.

 

Klinische Implikationen und zukünftige Forschung

Die Erkenntnisse dieser Studie könnten weitreichende Auswirkungen auf die klinische Praxis haben. Ärzte sollten bei COVID-19-Patienten verstärkt auf neurologische Symptome achten, insbesondere bei Risikopatienten für Schlaganfälle.

 

Prophylaktische Maßnahmen, wie die Gabe von Antikoagulantien, könnten eine Möglichkeit sein, das Risiko thromboembolischer Ereignisse zu reduzieren. Zwar bietet die Studie wertvolle Einblicke, weist jedoch auch einige Einschränkungen auf, wie etwa die Heterogenität der Diagnostikkriterien und die unzureichende Kontrolle von Einflussfaktoren wie Bluthochdruck und Diabetes.

 

Zukünftige, groß angelegte Studien sind notwendig, um die zugrundeliegenden Mechanismen weiter zu untersuchen und fundierte klinische Leitlinien für den Umgang mit COVID-19-Patienten zu entwickeln, die einem Schlaganfallrisiko ausgesetzt sind. Die Ergebnisse dieser Metaumbrella-Studie verdeutlichen, dass COVID-19 nicht nur als Atemwegserkrankung betrachtet werden sollte, sondern auch als potenzieller Risikofaktor für Schlaganfälle, was neue Herausforderungen in der Prävention und Behandlung dieser Erkrankung aufwirft. 

 

 

> Zur Studie


Fehler- und Korrekturhinweise

Wenn Sie einen Fehler entdecken, der Ihrer Meinung nach korrigiert werden sollte, teilen Sie ihn uns bitte mit, indem Sie an intern@mittellaendische.ch schreiben. Wir sind bestrebt, eventuelle Fehler zeitnah zu korrigieren, und Ihre Mitarbeit erleichtert uns diesen Prozess erheblich. Bitte geben Sie in Ihrer E-Mail die folgenden Informationen sachlich an:

  • Ort des Fehlers: Geben Sie uns die genaue URL/Webadresse an, unter der Sie den Fehler gefunden haben.
  • Beschreibung des Fehlers: Teilen Sie uns bitte präzise mit, welche Angaben oder Textpassagen Ihrer Meinung nach korrigiert werden sollten und auf welche Weise. Wir sind offen für Ihre sinnvollen Vorschläge.
  • Belege: Idealerweise fügen Sie Ihrer Nachricht Belege für Ihre Aussagen hinzu, wie beispielsweise Webadressen. Das erleichtert es uns, Ihre Fehler- oder Korrekturhinweise zu überprüfen und die Korrektur möglichst schnell durchzuführen.

Wir prüfen eingegangene Fehler- und Korrekturhinweise so schnell wie möglich. Vielen Dank für Ihr konstruktives Feedback!


 

Unterstützen Sie uns jetzt!

Seit unserer Gründung steht die DMZ für freien Zugang zu Informationen für alle – das ist unser Alleinstellungsmerkmal. Wir möchten, dass jeder Mensch kostenlos faktenbasierte Nachrichten erhält, und zwar wertfrei und ohne störende Unterbrechungen.

Unser Ziel ist es, engagierten und qualitativ hochwertigen Journalismus anzubieten, der für alle frei zugänglich ist, ohne Paywall. Gerade in dieser Zeit der Desinformation und sozialen Medien ist es entscheidend, dass seriöse, faktenbasierte und wissenschaftliche Informationen und Analysen für jedermann verfügbar sind.

Unsere Leserinnen und Leser machen uns besonders. Nur dank Ihnen, unserer Leserschaft, existiert die DMZ. Sie sind unser größter Schatz.

Sie wissen, dass guter Journalismus nicht von selbst entsteht, und dafür sind wir sehr dankbar. Um auch in Zukunft unabhängigen Journalismus anbieten zu können, sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen.

Setzen Sie ein starkes Zeichen für die DMZ und die Zukunft unseres Journalismus. Schon mit einem Beitrag von 5 Euro können Sie einen Unterschied machen und dazu beitragen, dass wir weiterhin frei berichten können.

Jeder Beitrag zählt. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!


Kommentar schreiben

Kommentare: 0