DMZ – POLITIK ¦ Anton Aeberhard ¦
KOMMENTAR
Am 3. Oktober haben wir bereits berichtet, wie sich die Einwanderungsgeschichte von Elon Musk, CEO von Tesla und SpaceX, kritisch auf seine heutigen politischen Haltungen zur Migration auswirkt. Nun widmen sich auch größere Medien dem Thema, wodurch seine Widersprüche in den Fokus der Öffentlichkeit geraten.
Start ohne Aufenthaltsrecht
Elon Musk, heute reichster Mann der Welt, kam 1995 als junger Südafrikaner mit einem Studentenvisum in die USA, um an der Stanford University zu studieren. Doch nur wenige Tage nach Semesterbeginn brach er sein Studium ab und entschied, in den USA zu bleiben. Rechtlich hätte er das Land verlassen müssen, da sein Aufenthaltsstatus an die Universitätszusage gebunden war. Stattdessen gründete er seine erste Firma, Zip2, und setzte so den Grundstein für seine Karriere in den Vereinigten Staaten.
1996 weckte Zip2 das Interesse von Mohr Davidow Ventures, das sich zu einer Investition von drei Millionen Dollar entschloss. Doch die Investoren erfuhren bald, dass Musk und sein Bruder Kimbal ohne gültige Arbeitsgenehmigung in den USA lebten. Um das Risiko abzusichern, fügte Mohr Davidow eine Klausel hinzu: Sollten die Brüder nicht binnen 45 Tagen ein Arbeitsvisum erhalten, könnten die Investitionen zurückgefordert werden. Das Unternehmen setzte sich daraufhin aktiv für die rechtlichen Schritte zur Visa-Beschaffung ein – und verhinderte so eine potenzielle Schließung des Start-ups.
Musks politische Wendung und seine harsche Kritik an Migration
Mit der wachsenden politischen Bedeutung Musks, vor allem als prominenter Unterstützer Donald Trumps, nahm seine öffentliche Kritik an illegaler Einwanderung und der Migrationspolitik zu. Im Februar 2024 veröffentlichte Musk auf X (ehemals Twitter) einen Beitrag, der behauptete, dass illegal in den USA lebende Menschen von Bankkrediten über kostenlose Gesundheitsversorgung bis hin zu Studiengebühren profitieren würden, während „rechtmäßige Bürger“ die Nachteile trügen. Solche Aussagen heizen die öffentliche Diskussion an, doch sie werfen Fragen auf, wenn man Musks eigenen Werdegang betrachtet. Auch er selbst fuhr während seines illegalen Aufenthalts Auto und dürfte daher Zugang zu Fahrerlaubnis und Versicherung gehabt haben – genau wie jene Gruppen, die er heute kritisiert.
Die politische Verstrickung
Obwohl Musk wiederholt erklärte, sich politisch nicht klar auf eine Seite schlagen zu wollen, unterstützt er dennoch maßgeblich die Trump-Kampagne. Mit einer Spende von insgesamt etwa 118 Millionen Dollar ist Musk laut Forbes der zweitgrößte Einzelspender für Trumps Kampagne zur Präsidentschaftswahl 2024. Seine finanzielle Förderung sowie seine Unterstützung in öffentlichen Foren unterstreichen seine politischen Sympathien für eine Partei, die eine restriktive Einwanderungspolitik verfolgt.
Musks heutige Forderungen nach einer härteren Einwanderungspolitik stehen im Spannungsverhältnis zu seiner eigenen Geschichte, die vom Konzept des „American Dream“ geprägt ist, jedoch auch auf rechtlichen Unklarheiten basierte. Diese Diskrepanz macht ihn zu einer umstrittenen Figur im öffentlichen Diskurs über Migration.
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