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"Die Welt braucht einen US-Präsidenten, der die Wissenschaft respektiert"

Kamala Harris (Wiki commons)
Kamala Harris (Wiki commons)

DMZ –  POLITIK ¦ Anton Aeberhard ¦Kamala Harris (Wiki commons)

 

Die bevorstehende Wahl in den Vereinigten Staaten, bei der Kamala Harris und Donald Trump gegeneinander antreten, stellt die Zukunft der Wissenschaft, der Demokratie und der auf Fakten basierenden Politik vor eine entscheidende Weggabelung. Laut einem aktuellen Bericht in der Fachzeitschrift Nature könnte die Bedeutung der Wissenschaft in den USA angesichts politischer Veränderungen und globaler Herausforderungen erheblich unter Druck geraten.

 

Die Wahl am 5. November wird die Weichen für viele zentrale Themen stellen, die über die Grenzen der Wissenschaft hinausreichen. Dennoch wird der Einfluss auf wissenschaftliche Forschung, faktenbasierte Gesetzgebung und die Fähigkeit, unabhängigen wissenschaftlichen Rat anzunehmen, entscheidend sein für die zukünftige Ausrichtung der Vereinigten Staaten. In den letzten Jahrzehnten haben sich die USA als führende Nation in der Forschung und Wissenschaft etabliert. Dieses Ansehen verdanken sie nicht zuletzt ihrer Offenheit und ihrem Engagement für internationale Zusammenarbeit. Diese Zusammenarbeit ist essenziell, um globale Herausforderungen wie den Klimawandel, soziale Ungleichheit und gesellschaftliche Spannungen zu bewältigen.

 

Kamala Harris und die wissenschaftsbasierte Politik

Kamala Harris hat in ihren bisherigen politischen Ämtern einen Kurs eingeschlagen, der sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen orientiert. Sie hat sich für den Schutz der öffentlichen Gesundheit und der Umwelt sowie für Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels eingesetzt. Das Gesetz zur Inflationsreduzierung von 2022, das die Investition von über einer Billion US-Dollar in erneuerbare Energien und umweltfreundliche Technologien vorsieht, ist ein bedeutender Erfolg der Biden-Harris-Administration. Damit fördert sie nicht nur die Modernisierung der Industrie, sondern sichert auch Arbeitsplätze in der grünen Wirtschaft. Zudem hat die Regierung versucht, unabhängige Aufsichtsbehörden wie die Umweltbehörde EPA von politischer Einflussnahme zu schützen.

 

Harris hat betont, dass ihre Präsidentschaft kein bloßes Fortführen der Politik Bidens wäre, sondern sie auf eine „Chancen-Ökonomie“ setzen würde. Diese Pläne erfordern eine faktenbasierte und wissenschaftlich fundierte Umsetzung, die klar definierte Standards und die Einhaltung des wissenschaftlichen Konsenses voraussetzt.

 

Rückschritt in der Wissenschaftsförderung durch Trump

Trumps Präsidentschaft von 2017 bis 2021 war von einer Ablehnung wissenschaftlicher Erkenntnisse geprägt. Er stellte die Klimaforschung in Frage, entzog dem Gesundheitssektor wichtige Ressourcen und zog die USA aus der Weltgesundheitsorganisation zurück. Seine Regierung reduzierte den Einfluss der EPA und erschwerte es den dortigen Wissenschaftlern, unabhängig zu arbeiten. Zudem kündigte Trump den Pariser Klimavertrag und das Iran-Abkommen auf, wodurch die USA internationale Vereinbarungen, an deren Entstehung sie maßgeblich beteiligt waren, verließen.

 

Seine jüngsten Aussagen, in denen er Migranten als Bedrohung darstellt und absurde Behauptungen aufstellt, verdeutlichen eine zunehmende Respektlosigkeit gegenüber wissenschaftlicher Evidenz. Eine zweite Amtszeit von Trump könnte nicht nur den Fortschritt der USA gefährden, sondern auch weltweit Nachahmer ermutigen, die Demokratie und wissenschaftsbasierte Politik in Frage zu stellen.

 

Die Notwendigkeit faktenbasierter Führung

Eine Gesellschaft, die auf Wissenschaft, Gesetze und faktenbasiertes Handeln baut, ist notwendig, um den globalen Herausforderungen zu begegnen. Führende Politikerinnen und Politiker, gleich welcher Parteizugehörigkeit, sollten auf einem geteilten Verständnis der Realität basieren. Ein Ignorieren wissenschaftlicher Fakten schwächt das Vertrauen in Wissenschaft und Institutionen und untergräbt die Grundfesten der Demokratie. In Anbetracht der potenziellen Rückschritte in der US-Wissenschaftsförderung betont der Bericht von Nature die Dringlichkeit, dass die nächste Administration den Kurs der wissenschaftlichen Zusammenarbeit und der Offenheit beibehält, um globalen Herausforderungen begegnen zu können.

 

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