DMZ – GESUNDHEIT ¦ Sarah Koller
Die COVID-19-Pandemie hat das Leben von Millionen Menschen weltweit nachhaltig beeinflusst. Viele glauben, dass Kinder von der Krankheit kaum betroffen sind, doch die Realität ist alarmierend. Der Artikel „Long COVID Is Harming Too Many Kids“ von Blake Murdoch auf Scientific American zeigt, dass die langfristigen gesundheitlichen Folgen von COVID-19 bei Kindern ernst zu nehmen sind.
Fälschlicherweise wird oft angenommen, Kinder seien nahezu immun gegen COVID-19 und bräuchten daher keine Impfungen. Diese Sichtweise ignoriert jedoch die wachsende Evidenz über Langzeitfolgen, die durch wiederholte Infektionen entstehen können. Schätzungen zufolge könnten in den USA bereits fast sechs Millionen Kinder von Langzeitfolgen betroffen sein. Zudem ist zu beachten, dass viele Kinder im Jahr ein- bis zweimal infiziert werden können.
Eine 2023 veröffentlichte und mittlerweile zurückgezogene Studie der American Medical Association kam zu dem Ergebnis, dass nur 0,4 Prozent der Kinder an Long COVID leiden. Diese Zahl wurde als positive Nachricht genutzt, um die bestehende Praxis zu rechtfertigen, Kinder in unterbelüfteten Schulen SARS-CoV-2 auszusetzen. Die Rücknahme der Studie verdeutlicht jedoch, dass diese Zahlen nicht stimmen und die wahre Anzahl betroffener Kinder vermutlich viel höher ist. Aktuellen Forschungen zufolge leiden zwischen 10 und 20 Prozent der infizierten Kinder an Langzeitfolgen, was in den USA bis zu 5,8 Millionen Kinder betreffen könnte.
Die Symptome von Long COVID sind äußerst vielfältig. Kinder im Alter von sechs bis elf Jahren berichten häufig von Gedächtnis- und Konzentrationsproblemen, während Jugendliche zwischen zwölf und siebzehn Jahren oft über Geschmacks- oder Geruchsverlust sowie anhaltende Müdigkeit klagen. Diese Beschwerden sind nicht nur vorübergehend, sie können schwerwiegende und langfristige gesundheitliche Auswirkungen haben.
Die emotionalen und kognitiven Herausforderungen, mit denen Kinder konfrontiert sind, werden oft fälschlicherweise den Pandemie-Maßnahmen zugeschrieben. Ein Beispiel dafür ist die COVID-Impfempfehlung der Canadian Pediatric Society, die Long COVID nicht erwähnt und suggeriert, dass die Auswirkungen der Pandemie auf die sozialen Aktivitäten der Kinder gravierender seien als die Virusinfektion selbst. Diese Sichtweise könnte Eltern und Kinderärzte davon abhalten, notwendige Vorsorgemaßnahmen zu ergreifen.
Es ist inzwischen klar, dass COVID-19 nachweislich das Gehirn schädigt. Studien haben gezeigt, dass das Virus neuroinflammatorische Reaktionen hervorrufen kann, die langfristige kognitive Defizite zur Folge haben. Angesichts der hohen Infektionsraten und der potenziellen Langzeitfolgen ist es unerlässlich, Kindern einen besseren Schutz zu bieten.
Folgende Maßnahmen sollten weiterhin in Erwägung gezogen werden: Impfungen sollten regelmäßig angeboten werden, um das Risiko von Long COVID zu verringern. Zudem könnten gesetzliche Regelungen zur Einführung bezahlter Krankheitsurlaube dazu beitragen, dass kranke Kinder zu Hause bleiben. Die Verwendung von Atemschutzmasken sollte gefördert und nicht stigmatisiert werden. Darüber hinaus ist es wichtig, die Qualität der Innenluft erheblich zu verbessern, um die Verbreitung von Atemwegserkrankungen zu minimieren. Saubere Luft sollte ebenso selbstverständlich sein wie sauberes Wasser, und die wirtschaftlichen Vorteile einer sauberen Luft sind erheblich.
Insgesamt liegt es in unserer Verantwortung, die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Kinder zu schützen. Nur durch proaktive Maßnahmen können wir verhindern, dass Millionen von Kindern unter vermeidbaren Langzeitfolgen von COVID-19 leiden. Jetzt ist die Zeit zum Handeln!
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