Universitäten in der Kritik: Covid-Skeptiker bei Stanford und Johns Hopkins – Eine Gefahr für die Wissenschaft?

DMZ –  JUSTIZ ¦ Sarah Koller ¦  

 

Gregg Gonsalves berichtet in seinem aufschlussreichen Kommentar, der in The Nation erschienen ist, über problematische Auftritte an Universitäten. In seinem Beitrag übt Gonsalves scharfe Kritik an den jüngsten Veranstaltungen der renommierten Universitäten Stanford und Johns Hopkins. Diese Treffen, die auf den ersten Blick wissenschaftliche Diskussionen zur Covid-Pandemie vermuten lassen, bieten jedoch vor allem pseudowissenschaftlichen Akteuren eine Bühne. Dies stellt nicht nur eine Gefahr für die Integrität der betroffenen Universitäten dar, sondern für das Vertrauen in die Wissenschaft insgesamt.

 

Am heutigen Tag hält Stanford eine ganztägige Veranstaltung zur Covid-Pandemie ab, bei der der neue Universitätspräsident Jonathan Levin das Eröffnungswort spricht. Ein ähnliches Symposium fand im September an der Johns Hopkins University statt. Auffällig ist, dass bei beiden Veranstaltungen prominente Vertreter von Covid-Fehlinformationen auftreten, die bereits zu Beginn der Pandemie für fragwürdige und wissenschaftlich widerlegte Ansichten bekannt waren.

 

Einfluss von pseudowissenschaftlichen Akteuren

Diese Covid-Skeptiker, die sich als Opfer eines dogmatischen wissenschaftlichen Systems darstellen, sind in bestimmten politischen Kreisen gefeiert. Besonders bedenklich ist die Teilnahme von Vertretern der „Epoch Times“, die nicht nur Covid-Verschwörungen verbreitet, sondern auch den Klimawandel leugnet. Trotz wiederholter Widerlegung ihrer Thesen durch die Wissenschaft konnten diese Akteure zunehmend in rechtsgerichteten politischen Kreisen Einfluss gewinnen.

 

Michael Hiltzik von der Los Angeles Times hat bereits früh auf die problematischen Aspekte dieser Konferenzen hingewiesen. Die Organisatoren berufen sich auf akademische Freiheit, doch angesichts der breiten Ablehnung ihrer Ansichten durch die wissenschaftliche Gemeinschaft ist dies eine fragwürdige Verteidigung.

 

Gefahr für die Integrität der Wissenschaft

Diese Treffen sind Teil eines umfassenderen Angriffs auf die akademische Freiheit und die Wissenschaftslandschaft. Rechte Akteure haben in den letzten Jahren wiederholt versucht, akademische Institutionen zu untergraben, indem sie alternative Fakten und pseudowissenschaftliche Theorien verbreiten. Ähnlich wie die Federalist Society Einfluss auf die Rechtswissenschaften gewonnen hat, droht nun eine ähnliche Entwicklung im Bereich der Medizin und öffentlichen Gesundheit.

 

In der Wissenschaft gibt es keinen Raum für widerlegte Theorien. Die Covid-Skeptiker, die in diesen Veranstaltungen auftreten, stellen sich als Opfer dar, deren Ansichten unterdrückt werden, doch ihre Behauptungen sind bereits wissenschaftlich entkräftet worden.

 

Bedrohung der öffentlichen Gesundheit

Die Auswirkungen dieser pseudowissenschaftlichen Ansichten beschränken sich jedoch nicht auf den akademischen Bereich. In Florida empfahl der Staatliche Chirurgengeneral kürzlich, die Nutzung von mRNA-Impfstoffen zu vermeiden – gerade zu Beginn der Erkältungs- und Grippesaison. Diese Empfehlung, die den wissenschaftlichen Erkenntnissen widerspricht, gefährdet das Leben der Bürger und zeigt deutlich, wie pseudowissenschaftliche Ansichten in die Gesundheitspolitik eindringen.

 

Fazit

Wie Gregg Gonsalves in The Nation betont, ist es gefährlich, pseudowissenschaftlichen Akteuren eine Plattform zu bieten. Die jüngsten Konferenzen an Stanford und Johns Hopkins sollten für die Universitäten und die Wissenschaftsgemeinschaft Anlass zur Sorge sein. Sie stellen nicht nur eine Bedrohung für die Integrität der Wissenschaft dar, sondern auch für die öffentliche Gesundheit.

 

 

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