Eine innovative Therapie aus der Forschung

Spitz und effizient: Die Nanokeramik-Sterne gehen unter die Haut. Bild: Empa
Spitz und effizient: Die Nanokeramik-Sterne gehen unter die Haut. Bild: Empa

DMZ – WISSENSCHAFT / MM ¦ AA ¦   Spitz und effizient: Die Nanokeramik-Sterne gehen unter die Haut. Bild: Empa

 

Dübendorf, St. Gallen und Thun – Hautkrankheiten wie Schuppenflechte und Neurodermitis zählen zu den am schwierigsten behandelbaren chronischen Leiden. Forscherinnen und Forscher der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) haben in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Aldena Therapeutics eine vielversprechende Lösung entwickelt: Nanokeramik-Sterne, die in der Lage sind, kleinste Hautverletzungen zu erzeugen und dadurch therapeutische Nukleinsäuren gezielt in tiefere Hautschichten zu transportieren.

 

Die Anwendung von Nanokeramik in der Medizin ist ein Beispiel für innovative Ansätze in der Behandlung chronischer Krankheiten. Unter dem Projektnamen „StarCURE“ forschen die Empa-Wissenschaftler Michael Stuer und Patrick Hoffmann an einer Möglichkeit, hochwirksame Moleküle wie small interfering RNA (siRNA) durch die Haut zu schleusen. Diese Moleküle können gezielt in zelluläre Prozesse eingreifen und entzündliche Mechanismen bei Hautkrankheiten blockieren.

 

Durchlässigkeit für Wirkstoffe erhöhen

Der Hauptvorteil der Nanokeramik-Sterne liegt in ihrer Fähigkeit, die natürliche Hautbarriere für kurze Zeit zu durchdringen, ohne nachhaltige Schäden zu verursachen. Diese kleinen, spitz zulaufenden Sterne, die aus Aluminiumoxid-Partikeln bestehen, erzeugen Mikro-Blessuren in der Haut, durch die die siRNA-Moleküle effizient eingeschleust werden können. Diese therapeutischen Moleküle können in den zellulären Mechanismus eingreifen und schädliche Entzündungsprozesse blockieren, was bei Krankheiten wie Schuppenflechte oder Neurodermitis von großer Bedeutung ist.

 

Nachhaltigkeit und kosteneffiziente Produktion

Die innovative Technik überzeugt nicht nur in ihrer Wirkung, sondern auch durch ihre Wirtschaftlichkeit. Die Nanokeramik-Sterne können durch einen speziell entwickelten Polymer-Gussprozess kostengünstig hergestellt werden, was sie für den breiten Einsatz in der Medizin attraktiv macht. Ein weiterer Forschungsschritt zielt darauf ab, die Sterne biologisch abbaubar zu gestalten, sodass sie nach der Behandlung einfach abwaschbar sind. Dies würde den Komfort und die Anwendungssicherheit für die Patientinnen und Patienten weiter verbessern.

 

Medizinische Anwendungen ohne Spritzen

Die Einsatzmöglichkeiten der Nanokeramik-Sterne gehen jedoch über Hautkrankheiten hinaus. Besonders für Menschen, die an einer Spritzenphobie leiden, könnten diese Sterne eine spritzenfreie Alternative darstellen, um Medikamente oder Impfstoffe ohne Injektion zu verabreichen. Dies könnte vor allem bei Kindern und Jugendlichen, bei denen die Angst vor Nadeln weit verbreitet ist, eine erhebliche Erleichterung im medizinischen Alltag bieten.

 

Chronische Hautkrankheiten – Ein großes gesundheitliches Problem

Chronische Hautkrankheiten wie Psoriasis, atopische Dermatitis, Vitiligo oder der kreisrunde Haarausfall betreffen weltweit Millionen von Menschen. Oft sind die Ursachen der Erkrankungen unklar, wobei erbliche Faktoren und umweltbedingte Einflüsse eine Rolle spielen. Die Entwicklung neuer, wirksamer Behandlungsmethoden ist daher von großer Bedeutung, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

 

Die Forschung von Empa und Aldena Therapeutics könnte einen wichtigen Beitrag zur Linderung dieser Hautleiden leisten und eine neue Ära der dermatologischen Therapie einläuten – innovativ, wirksam und patientenfreundlich.

 

 

 

Herausgeber

Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa)

www.empa.ch


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