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Korrektur von Fehlinformationen im offenen Brief an Dr. Schoetzau

DMZ – MEDIEN ¦ Lena Wallner ¦        

KOMMENTAR

 

Der offene Brief auf report24.news an Dr. Nina Schoetzau enthält zahlreiche irreführende und wissenschaftlich nicht haltbare Aussagen zu den Covid-19-Impfungen. Da es in Zeiten wie diesen besonders wichtig ist, auf verlässliche Informationen zu setzen, möchte ich in aller Sachlichkeit die Fakten klarstellen und auf den aktuellen wissenschaftlichen Stand eingehen.

 

Der Autor des offenen Briefes behauptet, die Wirksamkeit der Covid-19-Impfungen sei „ungeklärt“. Diese Aussage ist nicht nur falsch, sondern ignoriert eine Fülle von Daten, die weltweit von Gesundheitsbehörden wie der WHO und dem Robert Koch-Institut veröffentlicht wurden. Diese Daten zeigen eindeutig, dass die Impfungen Millionen Menschen vor schweren Krankheitsverläufen, Krankenhausaufenthalten und Todesfällen geschützt haben. Es stimmt zwar, dass die Impfung keine vollständige sterile Immunität bietet, das heißt, Geimpfte können sich weiterhin anstecken. Doch das zentrale Ziel der Impfung – schwere Erkrankungen zu verhindern – wird nachweislich erreicht. Und das rettet Leben.

 

Impfung von Kindern

Weiter schreibt der Autor, Kinder seien nicht in relevanter Weise von Covid-19 betroffen. Diese Aussage ist falsch. Auch wenn Kinder seltener schwer erkranken, bedeutet das nicht, dass sie keinen Schutz benötigen. Kinder mit Vorerkrankungen sind besonders gefährdet, und die Impfung bietet ihnen einen wirksamen Schutz. Zudem helfen die Impfungen, Ausbrüche in Schulen und Gemeinschaften zu verhindern, was den Schutz vulnerabler Personen wie älterer Menschen und Menschen mit geschwächtem Immunsystem stärkt. Sowohl die Europäische Arzneimittel-Agentur als auch die Ständige Impfkommission haben die Impfung nach gründlicher Prüfung für bestimmte Altersgruppen ausdrücklich empfohlen.

 

Behauptung über häufigere Erkrankungen nach Impfung

Eine der besonders fragwürdigen Behauptungen vom Autor ist, dass die Impfung Menschen „anfälliger für Covid-19“ mache oder häufiger zu schweren Verläufen führe. Das ist schlichtweg falsch und widerspricht allem, was die wissenschaftliche Forschung bisher gezeigt hat. Es gibt keine Beweise dafür, dass geimpfte Personen schwerer erkranken. Im Gegenteil: Die Daten belegen eindeutig, dass vollständig geimpfte Menschen seltener schwer erkranken und dass die Impfung vor Tod und langfristigen Schäden schützt.

 

Nebenwirkungen und Myokarditis-Risiken

Nebenwirkungen wie einer Myokarditis kommen sehr selten vor und verlaufen meist mild und heilen in der Regel ohne bleibende Schäden aus. Die ernsthaften gesundheitlichen Folgen von Covid-19 – etwa Lungenentzündungen oder Long Covid – sind weitaus gefährlicher. Man muss das Risiko der Impfung und die Risiken einer Covid-19-Erkrankung in Relation setzen, und hier zeigt sich klar: Die Vorteile der Impfung überwiegen deutlich.

 

Eine besonders beunruhigende Anschuldigung im offenen Brief ist, dass Ärztinnen und Ärzte, wie Dr. Schoetzau, aus finanziellen Motiven impfen oder gar im Interesse der Pharmaindustrie handeln würden. Solche unbelegten Vorwürfe sind nicht nur haltlos, sie gefährden auch das Vertrauen in unsere medizinische Versorgung. Ärztinnen und Ärzte richten sich nach wissenschaftlich fundierten Empfehlungen und handeln stets im Interesse der öffentlichen Gesundheit. Es ist gefährlich, ihnen solche Motive zu unterstellen, denn dadurch wird in der Bevölkerung ein Misstrauen gesät, das letztlich die Impfbereitschaft schwächt und uns alle gefährdet.

 

Persönliche Angriffe auf Ärztinnen und Ärzte

Noch beunruhigender wird es, wenn im Brief auf die persönlichen gesundheitlichen Herausforderungen von Dr. Schoetzau, die an Rheumatischer Polyarthritis und ME/CFS leidet, anspielt. Dies ist unprofessionell und unsachlich. Es gibt keinen wissenschaftlichen Hinweis darauf, dass die Covid-19-Impfungen diese Erkrankungen verursachen. Solche persönlichen Angriffe auf Ärztinnen und Ärzte sind nicht nur unangebracht, sie untergraben die sachliche Diskussion, die wir dringend führen müssen.

 

Fazit

Der offene Brief an Dr. Schoetzau ist voller unbegründeter und wissenschaftlich widerlegter Aussagen. Es ist wichtig, dass wir uns in dieser Debatte auf fundierte Erkenntnisse stützen und die Verbreitung von Fehlinformationen nicht unkommentiert lassen. Covid-19-Impfungen sind nach wie vor eine der wirkungsvollsten Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie. Sie schützen nicht nur vor schweren Krankheitsverläufen, sondern retten Leben. Und genau das sollte im Mittelpunkt stehen. 


 

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