DMZ – GESELLSCHAFT ¦ S. Koller
KOMMENTAR
In den letzten Monaten haben Medien in Deutschland, Österreich und der Schweiz verstärkt auf ein wachsendes Problem hingewiesen: Die Krankheitsstände erreichen in den DACH-Staaten besorgniserregende Rekordhöhen.
Es ist alarmierend zu beobachten, dass die Zahl der Krankmeldungen kontinuierlich ansteigt und der Personalmangel in immer mehr Branchen spürbar wird. Was mich besonders besorgt, ist die Tatsache, dass sinnvolle Maßnahmen zur Eindämmung von Infektionen nicht nur ignoriert, sondern teils aktiv kritisiert werden. Dies geschieht trotz der klaren Realität, dass die Pandemie noch nicht vorbei ist und die gesundheitlichen sowie wirtschaftlichen Herausforderungen weiterhin bestehen.
Ein aktueller Bericht der AOK-Krankenkasse in Deutschland zeigt, dass die Zahl der Krankmeldungen bundesweit auf hohem Stand liegt. Auch in Österreich und der Schweiz sind ähnliche Muster zu beobachten. Besonders betroffen sind Berufsgruppen wie Erzieherinnen und Erzieher, Busfahrerinnen und Busfahrer und Verkäuferinnen und Verkäufer, die bereits unter schwierigen Arbeitsbedingungen leiden. Die hohen Krankheitsausfälle haben für diese Menschen gravierende Auswirkungen, und es ist frustrierend zu sehen, dass wenig unternommen wird, um ihnen zu helfen.
Die Situation wird durch die bevorstehende Erkältungs- und Grippesaison weiter verschärft. Neben den ansteigenden COVID-19-Fällen nehmen in allen drei Ländern auch die Grippefälle wieder zu. In Bildungseinrichtungen wie Kindergärten und Schulen ist der Personalbestand auf ein kritisches Niveau gesunken. In Deutschland müssen immer mehr Kindertagesstätten ihre Öffnungszeiten reduzieren, um den Betrieb überhaupt aufrechterhalten zu können. Auch in Österreich und der Schweiz stehen Bildungseinrichtungen und Unternehmen vor ähnlichen Herausforderungen. Es ist enttäuschend, dass bisher kaum Maßnahmen ergriffen wurden, um die Situation zu entschärfen. Eine ausreichende Luftreinhaltung, etwa durch Luftfiltersysteme, wird nicht gewährleistet, und trotz der anhaltenden Pandemie gibt es keine wesentlichen Verbesserungen bei Präventionsmaßnahmen.
Wir sollten uns endlich der Realität stellen und effektive Gegenmaßnahmen wie das Tragen von Masken oder die Verbesserung der Luftqualität erneut diskutieren. Es ist beunruhigend, dass, obwohl die Wirksamkeit solcher Maßnahmen wissenschaftlich belegt ist, sie zunehmend als „überholt“ oder „unnötig“ angesehen werden. Diese Strategien haben sich bereits bewährt – sowohl bei der Eindämmung von Infektionskrankheiten als auch bei der Reduzierung von Krankheitsausfällen. Doch die Bereitschaft, sie wieder konsequent umzusetzen, scheint zu schwinden.
Gleichzeitig wird in der gesamten DACH-Region der Fokus zunehmend auf die vermeintliche Suche nach „schwarzen Schafen“ gelegt – Arbeitnehmer, die angeblich ihre Krankheit nur vortäuschen, um der Arbeit zu entkommen. Diese Diskussion lenkt jedoch vom eigentlichen Problem ab: der Tatsache, dass die Pandemie nie wirklich beendet wurde und weiterhin erhebliche gesundheitliche und wirtschaftliche Auswirkungen hat.
Während in der Öffentlichkeit oft behauptet wird, die Pandemie sei „vorbei“ oder „unter Kontrolle“, sprechen die steigenden Krankheitszahlen in den DACH-Staaten eine andere Sprache. Besonders in den kalten Monaten, in denen Atemwegserkrankungen naturgemäß zunehmen, wird deutlich, dass der Diskurs über das „Ende der Pandemie“ mehr Wunschdenken als Realität ist. Auch die Entscheidung der Regierungen, das Testen einzustellen, um ein Ende der Pandemie vorzutäuschen, wird der Realität nicht gerecht.
In allen drei Ländern sollten dringend Maßnahmen ergriffen werden, um die grassierende Pandemie und ihre Folgen ernsthaft anzugehen. Dazu gehört, das Thema Infektionsschutz wieder in den Fokus zu rücken und wissenschaftlich fundierte Maßnahmen wie die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln oder die Installation von Luftfiltersystemen zu diskutieren und umzusetzen. Das Leugnen oder Kleinreden der fortdauernden Pandemie wird die Probleme nicht lösen – es wird sie nur weiter verschärfen. Es ist an der Zeit, Verantwortung zu übernehmen und die Gesundheit unserer Gemeinschaften ernst zu nehmen.
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