CH: Südafrika verbessert Elektroschrott-Management

Südafrika sieht sich mit ähnlichen Herausforderungen im Elektroschrott-Recycling konfrontiert wie viele Schwellenländer: Die Mengen an Elektroabfall steigen, die Entsorgung und das Recycling sind aber häufig unzureichend oder unsicher. Bild: EMPA
Südafrika sieht sich mit ähnlichen Herausforderungen im Elektroschrott-Recycling konfrontiert wie viele Schwellenländer: Die Mengen an Elektroabfall steigen, die Entsorgung und das Recycling sind aber häufig unzureichend oder unsicher. Bild: EMPA

DMZ – WIRTSCHAFT / MM ¦ AA ¦  Südafrika sieht sich mit ähnlichen Herausforderungen im Elektroschrott-Recycling konfrontiert wie viele Schwellenländer: Die Mengen an Elektroabfall steigen, die Entsorgung und das Recycling sind aber häufig unzureichend oder unsicher. Bild: EMPA

 

Dübendorf, St. Gallen und Thun – Im Sommer 2024 präsentierte die südafrikanische Regierung ein wegweisendes Strategiepapier zum Management von Elektroschrott, das in enger Zusammenarbeit mit der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) entwickelt wurde. Mit diesem ersten einheitlichen Regelwerk zur sicheren und fachgerechten Handhabung von Elektroabfällen setzt Südafrika einen wichtigen Schritt zur Verbesserung seiner Umwelt- und Gesundheitsstandards. Diese Initiative ist Teil eines Programms, das vom Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) finanziert wird.

 

Elektroschrott birgt erhebliche Risiken für Mensch und Umwelt, da er oft gefährliche Substanzen wie Quecksilber und Cadmium enthält. Gleichzeitig stellt er eine wertvolle Ressource dar, da ausgediente Elektrogeräte wertvolle Materialien wie Kupfer und Gold enthalten. Eine effektive und umweltfreundliche Entsorgung sowie das Recycling von Elektroabfällen sind daher entscheidend, insbesondere für Entwicklungs- und Schwellenländer. Sie bieten nicht nur einen Schutz für die Bevölkerung, sondern stärken auch die lokale Wirtschaft.

 

Strategie für nachhaltige Veränderungen

Im Rahmen des «Sustainable Recycling Industries»-Programms (SRI) arbeiten die Empa und das «World Resources Forum» (WRF) eng mit verschiedenen Partnerländern, darunter Südafrika, zusammen, um das Recycling von Elektroschrott zu optimieren. Die Zielsetzung umfasst die Schaffung von gesetzlichen Rahmenbedingungen und die Vermittlung von technischem Know-how. Philipp Ischer, Programmleiter beim SECO, hebt hervor: „Dank der Zusammenarbeit mit der Empa und dem WRF profitieren unsere Partnerländer von fundiertem Expertenwissen, was sich positiv auf die Entwicklung nationaler Gesetze und Standards auswirkt.“

 

Ein zentraler Aspekt des Programms ist die Ausbildung von Auditoren, die die Qualität der Recyclingprozesse prüfen. Manuele Capelli, Forscher im Empa-Labor «Technologie und Gesellschaft», erklärt: „Mit der Ausbildung unserer Auditoren stellen wir sicher, dass die Qualität der Elektroschrott-Handhabung kontinuierlich verbessert wird.“ Dabei hat die Forschungsgruppe «Critical Materials and Resource Efficiency» (CARE) bereits Erfahrung in der Durchführung von Audits in der Schweizer Elektroschrott-Recyclingindustrie gesammelt.

 

Herausforderungen vor Ort

Die Expertise aus der Schweiz lässt sich jedoch nicht eins zu eins auf ein großes Schwellenland wie Südafrika übertragen. Capelli betont: „Ein Ziel des SRI ist es, nachhaltige Veränderungen zu fördern, die auch nach dem Ende des Programms Bestand haben.“ Besondere Aufmerksamkeit gilt daher der engen Zusammenarbeit mit lokalen Teams, die die spezifischen Herausforderungen im Recycling von Elektronikabfällen genau kennen.

 

Ein bemerkenswerter Aspekt ist das Recycling von Batterien in Südafrika. Aufgrund eines instabilen Stromnetzes sind viele Haushalte auf eigene Solaranlagen mit Batteriespeichern angewiesen, was zu einem Anstieg der ausgedienten Batterien führt. Capelli weist darauf hin, dass diese Batterien eine besonders gefährliche Form von Elektroschrott darstellen, da sie bei unsachgemäßer Lagerung Brände verursachen können. „Dank unserer Erfahrungen im Batterierecycling konnten wir wertvolle Erkenntnisse an unsere Partner vor Ort weitergeben.“

 

Ein Schritt in die Zukunft

Trotz der Herausforderungen, mit denen Südafrika konfrontiert ist, bietet das neue Strategiepapier eine umfassende Grundlage zur Verbesserung des Elektroschrott-Managements. „Dies ist ein großer Meilenstein, und es freut uns, dass wir Südafrika bei dieser wichtigen Aufgabe unterstützen konnten“, resümiert Capelli.

 

Über das Programm „Sustainable Recycling Industries“ (SRI)

Das SRI-Programm, finanziert vom Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), zielt darauf ab, in ausgewählten Entwicklungs- und Schwellenländern geeignete Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Recyclingindustrie zu schaffen. Beteiligt sind neben Südafrika auch Kolumbien, Ägypten, Ghana und Peru. Aktuell befindet sich das Programm in seiner zweiten Phase, die bis 2025 läuft. Kolumbien und Peru haben bereits erfolgreich an dem Programm teilgenommen.

 

 

 

Herausgeber:

Empa - Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt

www.empa.ch


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