Trump und seine Partei: Vorreiter des wachsenden Impfzweifels in den USA

DMZ –GESELLSCHAFT ¦ S. Koller 

 

Der folgende Artikel basiert auf einem Bericht von Darius Tahir, ursprünglich veröffentlicht von KFF Health News. Der Bericht beleuchtet die zunehmende Skepsis gegenüber Impfstoffen innerhalb der Republikanischen Partei in den USA, die von Donald Trump maßgeblich beeinflusst wird. Trumps jüngste Wahlkampfrhetorik sowie die wachsende Zahl von Impfgegnern in seiner Partei werfen ernsthafte Bedenken hinsichtlich der öffentlichen Gesundheit auf, insbesondere angesichts der Bedrohung durch vermeidbare Krankheiten wie Masern und Polio.

 

Im Jahr 2020 beschleunigte die Regierung von Donald Trump die Entwicklung und den Rollout des COVID-19-Impfstoffs. Das Projekt „Operation Warp Speed“ rettete vermutlich Millionen von Leben und gilt als ein Meilenstein der öffentlichen Gesundheit. Doch mittlerweile hat sich der Diskurs innerhalb der Republikanischen Partei dramatisch verändert. Impfungen, einst ein Zeichen wissenschaftlichen Fortschritts, werden zunehmend mit Skepsis betrachtet – und Trump selbst trägt maßgeblich zu dieser Entwicklung bei.

 

Im Jahr 2024 hat Trump auf mindestens 17 Veranstaltungen versprochen, Schulen die staatliche Finanzierung zu entziehen, die Impfungen vorschreiben. Dies betrifft nicht nur COVID-19-Impfungen, sondern könnte auch auf lebensrettende Impfungen gegen Krankheiten wie Polio und Masern abzielen. Ein solches Vorgehen signalisiert nicht nur eine radikale Kehrtwende im Umgang mit Impfungen, sondern auch eine Verlagerung hin zu einer Politik, die das Vertrauen in bewährte medizinische Maßnahmen untergräbt.

 

Ein gefährlicher Kurswechsel

Im Rahmen seiner Wahlkampfauftritte umgibt sich Trump zunehmend mit Impfgegnern. So erhielt er die Unterstützung von Robert F. Kennedy Jr., einem der prominentesten Impfkritiker der USA. Kennedy soll laut Trump eine zentrale Rolle in dessen möglicher zukünftiger Regierung spielen, insbesondere bei der Besetzung von Posten in der Food and Drug Administration (FDA), den National Institutes of Health (NIH) und den Centers for Disease Control and Prevention (CDC). Trump hat auch privat Treffen mit Impfgegnern abgehalten, die sich gegen Impfmandate und bestimmte Impfstoffe aussprechen.

 

Diese Entwicklungen spiegeln sich in der gesamten Republikanischen Partei wider. Während der Vorwahlen für die Präsidentschaftskandidatur machten mehrere republikanische Kandidaten Impfgegnerschaft zu einem Kernpunkt ihrer Kampagnen. Der Floridaner Gouverneur Ron DeSantis führte seine Kampagne sogar mit dem expliziten Versprechen, gegen Impfmandate vorzugehen – was jedoch letztlich wenig Erfolg brachte.

 

Die Folgen für die öffentliche Gesundheit

Trump und seine Anhänger gefährden mit ihrer Haltung die öffentliche Gesundheit. Laut CDC haben Impfungen seit 1994 mehr als 500 Millionen Krankheitsfälle und über eine Million Todesfälle in den USA verhindert. Dennoch wächst der Widerstand gegen Impfungen. Eine Umfrage von Politico und Morning Consult im September 2023 zeigte, dass eine knappe Mehrheit der republikanischen Wähler Impfungen mehr als Risiko denn als Nutzen betrachtet.

 

Dieser wachsende Impfzweifel zeigt bereits bedrohliche Folgen. Im Sommer 2024 erlebte Oregon den schlimmsten Masernausbruch seit 1991, und Experten befürchten, dass dies erst der Anfang sein könnte. Dr. Tom Frieden, ehemaliger Direktor der CDC, warnte, dass ähnliche Ausbrüche in den 1990er-Jahren tausende Fälle von Masern verursachten, was zu bleibenden gesundheitlichen Schäden wie Hörverlust und kognitiven Beeinträchtigungen führte. Bei einigen Kindern endete die Krankheit sogar tödlich.

 

Anti-Impf-Bewegung in den Staaten

Auch in den Staatsparlamenten zeigt sich der zunehmende Impfgegner-Kurs. In mindestens 42 Gesetzen, die 2023 verabschiedet wurden, spiegeln sich Impfkritik und Verschwörungstheorien wider, die vor allem in sozialen Netzwerken kursieren. In Texas beispielsweise wird in der Parteiplattform der Republikaner ein Verbot der mRNA-Technologie gefordert, obwohl diese nicht nur für COVID-19-Impfstoffe, sondern auch für zukünftige Krebsbehandlungen von entscheidender Bedeutung sein könnte.

Experten wie Matt Motta, ein Politikwissenschaftler an der Boston University, der die öffentliche Gesundheitspolitik verfolgt, beobachten einen massiven Anstieg von Anti-Impf-Initiativen, die besonders seit 2019 stark zugenommen haben.

 

Fazit

Der politische Wandel in den USA hin zu einer Impfgegner-Haltung, angeführt von Donald Trump und Teilen der Republikanischen Partei, stellt eine ernsthafte Bedrohung für die öffentliche Gesundheit dar. Während weltweit Krankheiten wie Masern nach wie vor jährlich über 100.000 Todesopfer fordern, riskieren die USA, erneut in Zeiten zurückzukehren, in denen vermeidbare Krankheiten zu schweren Ausbrüchen und Todesfällen führten. Ein möglicher Wahlsieg von Trump könnte diesen Trend weiter verschärfen und die grundlegenden Fortschritte in der öffentlichen Gesundheit gefährden.


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