DMZ – POLITIK ¦ Anton Aeberhard ¦
KOMMENTAR
COVID-19, ausgelöst durch das Virus SARS-CoV-2, hat sich im Laufe der Pandemie tief in das gesellschaftliche Bewusstsein eingebrannt. Viele Medien haben sich jedoch regelrecht darauf eingeschworen, die Mär zu verbreiten, dass COVID inzwischen mit einer Erkältung oder Grippe gleichzusetzen sei. Dieser Vergleich greift allerdings zu kurz. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass wiederholte COVID-Infektionen schwerwiegende Auswirkungen auf den Körper haben können, die weit über die kurzfristigen Symptome hinausgehen und langfristige gesundheitliche Folgen nach sich ziehen.
SARS-CoV-2: Ein gefährlicheres Virus als Grippe und Erkältung
Während Erkältungs- und Grippeviren in erster Linie den Atemtrakt angreifen, verhält sich SARS-CoV-2 weitaus hinterhältiger. Das Virus besitzt die Fähigkeit, ACE2-Rezeptoren zu nutzen, die in vielen verschiedenen Zellen des Körpers vorhanden sind – von Herz und Lunge bis hin zu Darm und Gehirn. Diese breite Verfügbarkeit von Zielzellen ermöglicht es dem Virus, tief in den Körper einzudringen und zahlreiche Organsysteme zu beeinflussen, was es von saisonalen Atemwegsviren unterscheidet.
Laut diversen Studien kann die Immunreaktion auf COVID in einigen Fällen eine sogenannte „Zytokinsturm“ hervorrufen, bei der eine übermäßige Ausschüttung von Entzündungsproteinen den Körper schwer schädigen kann. Dies unterscheidet sich stark von der typischen Immunantwort auf eine Grippe oder Erkältung.
Wiederholte Infektionen: Risiken und langfristige Schäden
Ein weitverbreiteter Irrtum besteht darin, dass frühere COVID-Infektionen das Immunsystem so trainieren, dass spätere Infektionen weniger schwer verlaufen. Tatsächlich zeigen Studien, dass wiederholte Infektionen das Risiko für schwere Verläufe erhöhen können, insbesondere wenn die erste Infektion bereits schwer war. Ein Phänomen, das als „Immunprägung“ bezeichnet wird, kann dazu führen, dass der Körper bei einer erneuten Infektion nicht mehr angemessen auf neue Virusvarianten reagiert.
Darüber hinaus können wiederholte Infektionen zu einem allmählichen Abbau der Immunabwehr führen, insbesondere da der Schutz durch Antikörper mit der Zeit abnimmt. Menschen, die in einer frühen Phase der Pandemie infiziert wurden, waren besser gegen nachfolgende Varianten wie Omikron geschützt. Dieser Vorteil schwindet jedoch mit weiteren Infektionen.
Langzeitfolgen und das Risiko von Long COVID
Eine der größten Gefahren wiederholter COVID-Infektionen ist die zunehmende Belastung des Körpers, die das Risiko für Langzeitkomplikationen wie Long COVID erhöht. Diese Erkrankung ist durch anhaltende Symptome wie Müdigkeit, Atembeschwerden und neurologische Probleme gekennzeichnet und kann selbst nach milden Verläufen auftreten.
Obwohl Symptome insbesondere bei Sportlerinnen und Sportlern häufig medial thematisiert werden, sind alle Menschen betroffen.
Jede COVID-Infektion erhöht die Wahrscheinlichkeit, an Herz- oder Lungenproblemen, neurologischen Erkrankungen und anderen gesundheitlichen Problemen zu leiden.
Besonders beunruhigend ist, dass COVID-19 in einigen Fällen das Immunsystem so stark stört, dass es Autoantikörper gegen den eigenen Körper bildet, was zu Autoimmunerkrankungen führen kann. Forscher vermuten zudem, dass das Virus in einigen Fällen im Körper verbleibt und eine chronische Entzündungsreaktion auslöst.
Prävention bleibt entscheidend
Auch wenn es angesichts der aktuellen Lage und Desinformation schwerfällt, sich vor einer erneuten COVID-Infektion zu schützen, bleiben Präventionsmaßnahmen wie das Tragen von Masken, Impfungen, gute Belüftung usw. entscheidend. Jede Infektion birgt das Risiko von langfristigen Schäden, weshalb es ratsam ist, so viele Wiederholungsinfektionen wie möglich zu vermeiden.
Fazit
Die Wissenschaft betont zunehmend, dass COVID-19 weit mehr als nur eine Atemwegserkrankung ist. Mit jeder neuen Infektion steigt das Risiko für schwere gesundheitliche Folgen. In einer Welt, die sich an das Leben mit dem Virus gewöhnt hat, bleibt die zentrale Botschaft: Schutzmaßnahmen sind weiterhin wichtig, um langfristige Schäden zu vermeiden.
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