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Christian Drosten zur Corona-Lage: Covid-19 auf Grippe-Niveau? – Eine differenzierte Einordnung

DMZ – MEDIEN ¦ Anton Aeberhard ¦ 

 

In einem neuen Interview spricht Virologe Christian Drosten über die aktuelle Corona-Lage und wie sich die Bedrohung durch das Virus verändert hat. Dabei erklärt er: „Inzwischen sind wir zum Glück in einer Situation, in der der Grippe-Vergleich zutrifft.“ Doch es ist nicht das erste Mal, dass Drosten sich unglücklich äußert – und diese Aussagen liefern immer wieder Wasser auf die Mühlen von bestimmten Medien und Corona-Leugnern. Dies wirft die Frage auf, wie wir die aktuelle Lage tatsächlich einordnen sollten und welche Risiken weiterhin bestehen.

 

Drosten im Kontext der Pandemie

Drosten, der als eine der wichtigsten wissenschaftlichen Stimmen während der Pandemie galt, erklärt, dass die Kombination aus hoher Durchimpfungsrate und vielen natürlichen Infektionen dazu geführt hat, dass das Virus heute meist mildere Krankheitsverläufe zeigt – ähnlich wie eine Grippe. Er stellt jedoch klar: „Es gab zu Beginn der Pandemie einige Stimmen, die behaupteten, Covid sei mit einer normalen Grippe vergleichbar – das war damals eine klare Fehleinschätzung.“ Erst heute, nach umfassender Immunisierung und vielen überstandenen Infektionen, sei dieser Vergleich teilweise zulässig.

 

Fortbestehende Risiken nicht außer Acht lassen

Trotz dieser positiven Entwicklung mahnt Drosten, das Virus nicht zu unterschätzen. Besonders gefährdet bleiben ältere Menschen, Menschen mit schwachem Immunsystem oder Vorerkrankungen. Auch das Phänomen Long Covid, das selbst nach leichten Verläufen auftreten kann, stellt weiterhin eine Herausforderung dar, da es langfristige gesundheitliche Probleme verursachen kann.

 

Die Datenlage ist klar: Auch wenn sich die Lage entspannt hat, bleibt das Coronavirus ein Gesundheitsrisiko, das regelmäßig neue Varianten hervorbringt. Wie stark sich diese Varianten auswirken, hängt davon ab, welche Mutationen auftreten und wie gut die bestehenden Impfstoffe gegen sie schützen.

 

Erfolge der Impfkampagnen als Schlüsselfaktor

Einer der Hauptgründe, warum wir heute besser dastehen, ist laut Drosten die erfolgreiche Impfkampagne. Ohne die schnelle Entwicklung und Verfügbarkeit von Impfstoffen wäre die Sterblichkeitsrate deutlich höher gewesen. „Dass wir schon nach einem Jahr wirksame Impfstoffe hatten, war ein enormer Erfolg“, betont der Virologe. Das sollte uns als Erinnerung dienen, wie wichtig Impfungen sind – auch für zukünftige Pandemien.

 

Kritik an Fehlinformationen und wissenschaftliche Diskussionskultur

Drosten nutzt das Interview, um jene zu kritisieren, die während der Pandemie falsche Vergleiche zogen und jetzt versuchen, ihr „öffentliches Image zu polieren“. Dies zeigt, wie wichtig es ist, auf bewiesene Fakten zu vertrauen, statt populistischen oder verkürzten Darstellungen zu folgen, die oft politisch motiviert sind.

 

Ein Blick in die Zukunft: Pandemievorbereitung bleibt entscheidend

In seinem kürzlich erschienenen Buch „Alles überstanden?“ warnt Drosten gemeinsam mit dem Investigativjournalisten Georg Mascolo, dass dies nicht die letzte Pandemie gewesen sein wird. Die globalisierte Welt, die Zerstörung von Ökosystemen und der Klimawandel erhöhen das Risiko weiterer Pandemien. Deshalb müssen wir Lehren aus der Corona-Krise ziehen und uns besser vorbereiten.

 

Fazit: Corona bleibt ein Thema

Auch wenn Drosten die Gefahr durch das Coronavirus heute geringer einschätzt, ist die Situation differenziert zu betrachten. Covid-19 ist keineswegs „nur eine Grippe“ – für bestimmte Bevölkerungsgruppen bleibt das Virus eine ernsthafte Bedrohung. Der Erfolg der Impfkampagnen hat das Schlimmste verhindert, aber die Pandemie ist eine Mahnung, wachsam zu bleiben und auch in Zukunft faktenbasiert zu handeln. 

 

 

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