DMZ – GESUNDHEIT ¦ Sarah Koller
In den letzten Jahren haben sich immer wieder Begriffe wie „Entgiften“, „Ausleiten“ und „Schlacken“ in der alternativen Gesundheitsbranche etabliert. Viele dieser Konzepte versprechen dem Körper eine Reinigung von angeblichen schädlichen Substanzen nach Impfungen oder durch allgemeine Lebensgewohnheiten. Doch was sagen wissenschaftliche Studien und die Medizin dazu?
Impfungen: Kein „Ausleiten“ notwendig
Impfungen sind ein wissenschaftlich fundiertes und streng kontrolliertes Mittel, um das Immunsystem vor Infektionskrankheiten zu schützen. Der Körper benötigt keine zusätzliche Unterstützung, um Impfstoffe zu verarbeiten oder abzubauen. Die Behauptung, Impfstoffe könnten nach der Verabreichung „ausgeleitet“ werden müssen, entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage. Impfstoffe werden so entwickelt, dass die darin enthaltenen Bestandteile schnell vom Körper aufgenommen und verarbeitet werden. Nach einer Impfung bleibt keine toxische oder schädliche Substanz im Körper zurück, die künstlich entfernt werden müsste.
Die Vorstellung vom „Ausleiten“ nach Impfungen stammt aus der Homöopathie und Alternativmedizin, hat jedoch keine medizinische Evidenz. Der Körper kann sich auf natürliche Weise gegen fremde Stoffe wehren, was genau der Mechanismus ist, den Impfstoffe zur Stimulation nutzen.
Der Mythos von „Schlacken“: Nicht existent
Ein weiteres oft verbreitetes Missverständnis ist die Vorstellung, der Körper speichere sogenannte „Schlacken“. Dieser Begriff suggeriert, es würden sich toxische Substanzen in Geweben oder Organen ansammeln, die ohne externe Hilfe nicht mehr ausgeschieden werden könnten. In der modernen Medizin gibt es jedoch keinen Hinweis auf die Existenz dieser „Schlacken“. Es gibt keinen physiologischen Prozess, der dieses Konzept unterstützen würde.
Der menschliche Körper ist ein hochentwickeltes System, das kontinuierlich Abfallprodukte aus dem Stoffwechsel, wie Harnstoff und Kohlendioxid, selbstständig über Nieren, Darm und Atemwege ausscheidet. Jene Stoffe, die der Körper nicht braucht oder potenziell schädlich sind, werden effizient und fortlaufend ausgeschieden – sei es über den Urin, den Stuhlgang oder die Atemluft.
„Entgiftung“: Ein gut funktionierendes System
Die Idee, dass der menschliche Körper regelmäßig „entgiftet“ werden müsse, ist ebenso ein Mythos. Viele sogenannte Detox-Kuren oder Diäten versprechen, den Körper von „Giften“ zu befreien. Doch der Körper hat ein eigenes, hochwirksames Entgiftungssystem. Die Leber, die Nieren, der Darm und die Lungen arbeiten fortlaufend daran, Stoffe, die nicht benötigt werden, auszuscheiden. Solange diese Organe funktionsfähig sind, gibt es keine Notwendigkeit, zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen.
Das Konzept von Detox-Programmen basiert häufig auf der Annahme, der moderne Lebensstil führe zu einer schädlichen Ansammlung von Toxinen. Während Umweltgifte, ungesunde Ernährung oder Alkoholkonsum durchaus belastend sein können, wird der Körper bei normaler Funktion diese Stoffe kontinuierlich abbauen und ausscheiden.
Fazit: Der Körper arbeitet kontinuierlich für unsere Gesundheit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass weder Impfungen „ausgeleitet“ noch der Körper regelmäßig „entgiftet“ werden muss. Die Behauptung, wir hätten „Schlacken“ in unserem Körper, ist wissenschaftlich nicht haltbar. Die natürlichen Prozesse im Körper sorgen dafür, dass Abfallprodukte kontinuierlich ausgeschieden werden. Zusätzliche Maßnahmen wie Detox-Kuren oder Entgiftungsprogramme sind unnötig und in vielen Fällen wirkungslos. Wer seinem Körper etwas Gutes tun möchte, sollte auf eine ausgewogene Ernährung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und regelmäßige Bewegung setzen – das sind die bewährten Methoden, um die körpereigenen Systeme zu unterstützen.
Durch wissenschaftlich fundierte Informationen und Aufklärung können wir uns von Mythen und irreführenden Konzepten lösen und auf die nachgewiesene Funktionsweise unseres Körpers vertrauen.
Fehler- und Korrekturhinweise
Wenn Sie einen Fehler entdecken, der Ihrer Meinung nach korrigiert werden sollte, teilen Sie ihn uns bitte mit, indem Sie an intern@mittellaendische.ch schreiben. Wir sind bestrebt, eventuelle Fehler zeitnah zu korrigieren, und Ihre Mitarbeit erleichtert uns diesen Prozess erheblich. Bitte geben Sie in Ihrer E-Mail die folgenden Informationen sachlich an:
- Ort des Fehlers: Geben Sie uns die genaue URL/Webadresse an, unter der Sie den Fehler gefunden haben.
- Beschreibung des Fehlers: Teilen Sie uns bitte präzise mit, welche Angaben oder Textpassagen Ihrer Meinung nach korrigiert werden sollten und auf welche Weise. Wir sind offen für Ihre sinnvollen Vorschläge.
- Belege: Idealerweise fügen Sie Ihrer Nachricht Belege für Ihre Aussagen hinzu, wie beispielsweise Webadressen. Das erleichtert es uns, Ihre Fehler- oder Korrekturhinweise zu überprüfen und die Korrektur möglichst schnell durchzuführen.
Wir prüfen eingegangene Fehler- und Korrekturhinweise so schnell wie möglich. Vielen Dank für Ihr konstruktives Feedback!
Unterstützen Sie uns jetzt!
Seit unserer Gründung steht die DMZ für freien Zugang zu Informationen für alle – das ist unser Alleinstellungsmerkmal. Wir möchten, dass jeder Mensch kostenlos faktenbasierte Nachrichten erhält, und zwar wertfrei und ohne störende Unterbrechungen.
Unser Ziel ist es, engagierten und qualitativ hochwertigen Journalismus anzubieten, der für alle frei zugänglich ist, ohne Paywall. Gerade in dieser Zeit der Desinformation und sozialen Medien ist es entscheidend, dass seriöse, faktenbasierte und wissenschaftliche Informationen und Analysen für jedermann verfügbar sind.
Unsere Leserinnen und Leser machen uns besonders. Nur dank Ihnen, unserer Leserschaft, existiert die DMZ. Sie sind unser größter Schatz.
Sie wissen, dass guter Journalismus nicht von selbst entsteht, und dafür sind wir sehr dankbar. Um auch in Zukunft unabhängigen Journalismus anbieten zu können, sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen.
Setzen Sie ein starkes Zeichen für die DMZ und die Zukunft unseres Journalismus. Schon mit einem Beitrag von 5 Euro können Sie einen Unterschied machen und dazu beitragen, dass wir weiterhin frei berichten können.
Jeder Beitrag zählt. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!