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Eine vielversprechende intranasale COVID-19-Impfung: Sicherheit und Immunogenität der Ad5-S-Omicron-Vakzine

DMZ –  FORSCHUNG ¦ Lena Wallner ¦ 

 

Die COVID-19-Pandemie hat weltweit enorme Herausforderungen mit sich gebracht und die dringende Notwendigkeit zur Entwicklung effektiver Impfstoffe verstärkt. Die meisten derzeit zugelassenen Impfstoffe werden intramuskulär verabreicht, was zwar systemische Immunantworten induziert, jedoch die mukosale Immunität in den oberen Atemwegen nicht ausreichend anspricht.

 

Eine kürzlich durchgeführte Studie zu einer intranasal verabreiteten adenovirus-vectored SARS-CoV-2-Impfung, bekannt als Ad5-S-Omicron (NB2155), untersucht deren Sicherheit und die Fähigkeit, mukosale sekretorische Antikörper (sIgA) zu induzieren. Diese Ergebnisse könnten eine neue Strategie zur Bekämpfung von COVID-19 darstellen, insbesondere in Anbetracht der anhaltenden Bedrohung durch neu auftretende Virusvarianten.

 

Hintergrund

Trotz einer globalen Impfquote von über 70 % und mehr als 13,5 Milliarden verabreichter Dosen bis Ende 2023 bleibt die Anfälligkeit der Bevölkerung für SARS-CoV-2-Infektionen aufgrund der Entstehung neuer Varianten weiterhin hoch. In den USA hatten 94 % der Bevölkerung mindestens eine Infektion erlebt, was auf die Notwendigkeit hindeutet, effektivere Impfstoffe zu entwickeln. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Bedeutung der mukosalen Immunität hervorgehoben, um die Übertragung von SARS-CoV-2 zu reduzieren und das Auftreten neuer Varianten einzudämmen.

 

Studienansatz

Die Studie bewertete die Sicherheit und Tolerierbarkeit von Ad5-S-Omicron bei Gesundheitsarbeitern, die in einem Krankenhaus tätig waren und einem hohen Risiko ausgesetzt waren. Insbesondere wurden die Induktion von mukosalen spike-spezifischen sIgA sowie von serum-neutralisierenden Antikörpern untersucht. Die Ergebnisse wurden vor dem Hintergrund eines Anstiegs der Infektionsrate durch die Omikron-Subvarianten betrachtet.

 

Ergebnisse

Die Ergebnisse zeigten, dass die intranasale Verabreichung der Vakzine ein gutes Sicherheitsprofil aufwies, mit hauptsächlich milden Nebenwirkungen, die mit anderen intranasalen Impfstoffen vergleichbar waren. Besonders bemerkenswert war, dass die zweite Dosis eine signifikante Steigerung der mukosalen sIgA induzierte, die um den Faktor 51,5 im Vergleich zur ersten Dosis anstieg. Dies legt nahe, dass eine doppelte Dosis unerlässlich ist, um einen umfassenden Schutz zu gewährleisten.

 

Darüber hinaus zeigte die Studie, dass 88,9 % bis 100 % der Teilnehmer Serum-neutralisierende Antikörper gegen verschiedene SARS-CoV-2-Stämme entwickeln konnten, was auf eine positive immunologische Reaktion hindeutet.

 

Ein zentrales Ergebnis der Studie ist die Beobachtung, dass intranasal verabreichte Impfstoffe die mukosale Immunität gezielt stimulieren können. Angesichts der Tatsache, dass die mukosale Immunität einen wesentlichen Schutz gegen SARS-CoV-2-Infektionen bietet, könnte diese neue Impfstrategie nicht nur die individuelle Immunität stärken, sondern auch die Übertragung des Virus in der Bevölkerung reduzieren. Trotz der positiven Ergebnisse müssen mögliche Herausforderungen bei der breiten Anwendung der intranasalen Impfstoffstrategie berücksichtigt werden, darunter die Akzeptanz in der Bevölkerung und logistische Aspekte bei der Verabreichung.

 

Fazit

Die intranasal verabreichte Ad5-S-Omicron-Vakzine stellt einen vielversprechenden Ansatz zur Bekämpfung von COVID-19 dar, insbesondere in Bezug auf die Induktion mukosaler Immunität. Diese Strategie könnte nicht nur den individuellen Schutz erhöhen, sondern auch zur Eindämmung der Pandemie beitragen. Zukünftige Forschungen sollten darauf abzielen, die langfristige Wirksamkeit dieser Impfstoffplattform zu bewerten und deren Anwendung in breiteren Bevölkerungsgruppen zu prüfen, um die potenzielle Rolle in der globalen Impfstrategie zu klären.   

 

 

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