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AT: Gleichbehandlungsbericht 2024: Steigender Frauenanteil im Bundesdienst und Herausforderungen in der Umsetzung der Gleichstellung

DMZ –  POLITIK ¦ MM ¦ Lena Wallner ¦

 

Wien – Der kürzlich vorgelegte Gleichbehandlungsbericht 2024 der Bundesregierung dokumentiert Fortschritte und Herausforderungen im Bereich der Gleichstellung von Frauen und Männern im österreichischen Bundesdienst. Der Bericht informiert auf 363 Seiten über den Stand der Gleichbehandlung, die Förderung von Frauen und die Tätigkeit der Bundes-Gleichbehandlungskommission (B-GBK). Eine wesentliche Neuerung des Berichts sind Analysen zur Elternkarenz, deren Rechtsanspruch bis zum zweiten Lebensjahr des Kindes besteht.

 

Laut dem Bericht stieg der Frauenanteil im Bundesdienst zwischen 2021 und 2023 leicht von 43 % auf 44,1 %. Besonders hervorzuheben ist der hohe Frauenanteil bei Verwaltungspraktikanten, der mit 67 % stabil blieb, sowie unter Lehrlingen, wo sechs von zehn Positionen von Frauen besetzt sind.

 

Berufsgruppen mit starkem Frauenanteil und positive Entwicklung in männerdominierten Bereichen

Ein bedeutender Fortschritt zeigt sich in traditionellen männerdominierten Berufen. So konnte der Frauenanteil im Exekutivdienst von 20,6 % auf 23,1 % und im militärischen Dienst von 3,7 % auf 4,1 % gesteigert werden. In den Berufsgruppen Verwaltungsdienst, Lehrberufe, Justiz sowie im Pflegebereich liegt der Frauenanteil bereits bei über 50 %.

 

Teilzeitbeschäftigung im Bundesdienst unter dem Österreichschnitt

2023 lag der Anteil teilzeitbeschäftigter Mitarbeiter im Bundesdienst bei 18,2 %, deutlich unter dem nationalen Durchschnitt von 30,9 %. Besonders bemerkenswert ist, dass 31,5 % der Frauen im Bundesdienst Teilzeit arbeiten, während die Teilzeitquote bei Männern bei 7,6 % liegt. Eine Besonderheit im öffentlichen Dienst ist, dass Beamten in der Regel keine Beschäftigung unter 50 % eingehen können, es sei denn, sie befinden sich in einem Zeitraum mit Anspruch auf Kinderbetreuungsgeld.

 

Frauen in Führungspositionen – Positive Entwicklungen bei Spitzenpositionen

Der Bericht unterstreicht die Bedeutung von Frauen in Führungspositionen. Zwischen 2021 und 2023 stieg der Anteil von Frauen in den höchsten besoldungsrechtlichen Einstufungen auf 38,7 %. Dies zeigt, dass Frauen zunehmend in leitenden Positionen vertreten sind, jedoch weiterhin Maßnahmen erforderlich sind, um die Geschlechterparität zu fördern.

 

Herausforderungen in einzelnen Ministerien

Der Bericht liefert eine detaillierte Aufschlüsselung der Geschlechterverteilung in den einzelnen Ministerien. Während im Sozialministerium 65 % der Beschäftigten Frauen sind, liegt der Frauenanteil im Verteidigungsministerium lediglich bei 13 %. Im Innenministerium (BMI) beträgt der Frauenanteil 27 %. Dies deutet auf anhaltende Herausforderungen in männerdominierten Bereichen hin, wie auch der Bericht durch gezielte Personalmarketingmaßnahmen zur Gewinnung von Frauen im Arbeitsinspektorat aufzeigt.

 

Beschwerden und Aktivitäten der Bundes-Gleichbehandlungskommission

Ein weiterer Schwerpunkt des Berichts liegt auf der Tätigkeit der Bundes-Gleichbehandlungskommission. Zwischen 2021 und 2023 bearbeitete der Senat I (zuständig für die Gleichbehandlung von Frauen und Männern) 31 Fälle, wobei die meisten Beschwerden aus dem Innenministerium kamen. Sechs Beschwerden stammten aus dem Verteidigungsministerium und fünf aus dem Universitätsbereich. In drei Fällen handelte es sich um sexuelle Belästigung.

 

Der Senat II, zuständig für Diskriminierung aufgrund ethnischer Herkunft, Religion, Weltanschauung, Alter oder sexueller Orientierung, behandelte 42 Fälle. Auffallend war, dass 29 dieser Beschwerden das Innenministerium betrafen. In einem Fall stellte der Senat eine Diskriminierung aufgrund der Weltanschauung und des Alters fest, nachdem ein Antragsteller angab, wegen seines „falschen Parteibuchs“ benachteiligt worden zu sein.

 

Fazit

Der Gleichbehandlungsbericht 2024 zeigt, dass Fortschritte bei der Gleichstellung im Bundesdienst erzielt wurden, insbesondere im Hinblick auf den steigenden Frauenanteil und die wachsende Repräsentation in Führungspositionen. Dennoch gibt es nach wie vor Herausforderungen, insbesondere in männerdominierten Sektoren wie dem Militär- und Exekutivdienst. Die Tätigkeit der Bundes-Gleichbehandlungskommission verdeutlicht die Notwendigkeit weiterer Maßnahmen, um Diskriminierungen zu bekämpfen und eine vollständige Gleichstellung zu erreichen.   

 

 

 

Herausgeber / Quelle: Parlamentskorrespondenz Österreich ¦ 


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