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Die Verbindung von Mpox, COVID-19 und HIV/AIDS und die Folgen von Leugnung in Gesundheitskrisen

DMZ –GESELLSCHAFT ¦ S. Koller 

 

In einem aktuellen Bericht im Forbes Magazine thematisiert Dr. Robert Pearl die gefährlichen Verbindungen zwischen Mpox, COVID-19 und HIV/AIDS. Er analysiert dabei, wie Leugnung und Untätigkeit das Ausmaß von Gesundheitskrisen verschärfen und verdeutlicht, dass wissenschaftliche Erkenntnisse allein nicht ausreichen, um Leben zu retten – es bedarf auch einer schnellen und effektiven politischen und gesellschaftlichen Reaktion.

 

Leugnung als Hindernis in Gesundheitskrisen

Dr. Pearl hebt hervor, dass Leugnung, oft unbewusst, ein psychologischer Mechanismus ist, der Menschen vor unangenehmen oder angstauslösenden Realitäten schützt. Diese Verdrängung objektiver Fakten ermöglicht es, während Krisenzeiten eine trügerische Stabilität aufrechtzuerhalten. Ein klassisches Beispiel dafür ist die AIDS-Epidemie der späten 1970er- und 1980er-Jahre, als die Krankheit zunächst ignoriert wurde, weil sie vor allem marginalisierte Gruppen betraf.

 

Diese Muster der Verdrängung wiederholen sich immer wieder in der Geschichte der öffentlichen Gesundheit. Von AIDS über chronische Krankheiten wie Bluthochdruck und Diabetes bis hin zu COVID-19 – kollektive Leugnung hat dazu geführt, dass Gesundheitsprobleme unterschätzt und dringend notwendige Maßnahmen verzögert wurden, was oft vermeidbare Todesfälle zur Folge hatte.

 

Parallelen zwischen HIV/AIDS, COVID-19 und Mpox

Die Reaktion auf COVID-19 folgte einem ähnlichen Muster. Viele Menschen nahmen das Virus anfangs nicht ernst und sahen es als "eine weitere Grippe". Dieser kollektive Mangel an Bewusstsein führte dazu, dass Tests und Reisebeschränkungen verzögert wurden. Als schließlich die Ernsthaftigkeit der Lage anerkannt wurde, war es bereits zu spät, um die weite Verbreitung des Virus zu verhindern. Über eine Million Menschen starben allein in den USA.

 

Mpox, früher als "Affenpocken" bekannt, zeigt erneut ein vergleichbares Muster. Am 14. August 2022 erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Mpox zur globalen Gesundheitskrise, nachdem eine gefährliche Variante in afrikanischen Ländern aufgetreten war. Trotz dieser Warnungen blieb das öffentliche Bewusstsein gering, und Impfkampagnen gerieten ins Stocken, obwohl das JYNNEOS-Vakzin nachweislich wirksam ist.

 

Leugnung und Untätigkeit: Ein tödliches Zusammenspiel

Leugnung in Kombination mit bürokratischen Verzögerungen führt laut Pearl zu unzureichenden Reaktionen auf medizinische Bedrohungen. Dies betrifft nicht nur Infektionskrankheiten, sondern auch chronische Erkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes. Hier zeigt sich das Problem besonders deutlich: Die lange Latenzzeit zwischen den ersten Anzeichen und schwerwiegenden Komplikationen führt dazu, dass das Risiko oft unterschätzt wird, was vermeidbare Gesundheitsprobleme und Kosten verursacht.

 

Lehren aus der Vergangenheit

Pearl betont, dass klare, transparente Kommunikation entscheidend ist, um die Wahrnehmung der Öffentlichkeit zu verändern und Krisen wirksam zu bewältigen. Er verweist auf die erfolgreichen Aufklärungskampagnen von Dr. C. Everett Koop während der AIDS-Krise und Dr. Luther L. Terry in den 1960er Jahren, die die Gefahren des Rauchens deutlich machten und zu einem Rückgang des Tabakkonsums führten.

 

Dennoch bleibt die Kommunikation der Gesundheitsbehörden oft hinter den Erwartungen zurück. Unsicherheiten werden versteckt, und Entscheidungen werden erst getroffen, wenn alle Informationen vorliegen. Diese Zurückhaltung, so Pearl, untergräbt das Vertrauen der Bevölkerung in die Behörden. Die COVID-19-Pandemie hat gezeigt, dass die Menschen durchaus in der Lage sind, mit Unsicherheit umzugehen – vorausgesetzt, sie werden offen und transparent informiert.

 

Fazit: Führung und Transparenz sind entscheidend

Dr. Pearl fordert einen Paradigmenwechsel im Umgang mit Gesundheitskrisen. Anstatt auf vollständige Informationen zu warten oder vorsichtige Empfehlungen abzugeben, sollten Führungskräfte und Gesundheitsbehörden frühzeitig handeln und offen kommunizieren. Die Erfahrungen mit HIV/AIDS, COVID-19 und Mpox zeigen deutlich, dass Zögern lebensgefährlich sein kann. Leugnung – ob individuell oder kollektiv – verschärft Gesundheitskrisen und kostet Menschenleben. Nur durch entschlossene, transparente Reaktionen können künftige Katastrophen verhindert werden.


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