DE: Studie zu E-Lending in öffentlichen Bibliotheken veröffentlicht

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Die veröffentlichte Studie „Die wirtschaftlichen Auswirkungen des E-Lending in öffentlichen Bibliotheken auf den Publikumsmarkt“ zeigt erstmals detailliert auf, wie die Ausleihe von E-Books in Bibliotheken den Buchmarkt beeinflusst. In Auftrag gegeben wurde die Untersuchung von Kulturstaatsministerin Claudia Roth. Sie betont, dass nun die Grundlage geschaffen sei, um faire Lösungen für das E-Lending zu entwickeln, die sowohl den Interessen der Autorinnen und Autoren als auch der Leserschaft gerecht werden.

 

Neue Erkenntnisse zur E-Lending-Nutzung

Die Studie, durchgeführt von DIW Econ, untersuchte rund 15.000 Titel und analysierte sowohl Verkaufszahlen als auch Leihzahlen. Zusätzlich wurden Daten des GfK Consumer Panel Media*Scope ausgewertet, um die Nutzung von E-Books besser zu verstehen. Dabei wird klar, dass Bibliotheksnutzende vermehrt digitale Angebote in Anspruch nehmen, was Auswirkungen auf den klassischen Buchmarkt hat. Kulturstaatsministerin Roth betont, dass es nun darum gehe, einen „fairen Rahmen für das E-Lending“ zu schaffen, der sowohl den Kulturauftrag der Bibliotheken als auch die Vergütung der Kreativen berücksichtigt.

 

Reaktionen aus der Branche

Verschiedene Branchenvertreter reagierten auf die Ergebnisse der Studie. Nina George vom Netzwerk Autorenrechte (NAR) und Lena Falkenhagen vom Verband deutscher Schriftsteller*innen (VS) zeigten sich besorgt über die wirtschaftlichen Auswirkungen auf Autor und Übersetzer. Sie fordern nachhaltige Lizenzmodelle, die den Interessen der Kreativen besser gerecht werden. Auch Peter Kraus vom Cleff, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, sieht in den Ergebnissen eine Grundlage, um faire Lizenzverträge zu entwickeln.

 

 

Volker Heller, Bundesvorsitzender des Deutschen Bibliotheksverbands, unterstreicht die Bedeutung der Bibliotheken als Bildungs- und Kulturinstitutionen. „Es muss ein Gleichgewicht gefunden werden, das sowohl die wirtschaftlichen Interessen der Kreativen schützt als auch den Zugang zu digitalen Medien in Bibliotheken sicherstellt“, so Heller.

 

Runder Tisch soll Lösungen erarbeiten

Der von Kulturstaatsministerin Roth ins Leben gerufene „Runde Tisch E-Lending“ soll nun auf Grundlage der Studie und der parallel durchgeführten Befragung des Bundesministeriums der Justiz (BMJ) konkrete Lösungsvorschläge erarbeiten. Ziel ist es, bis Herbst 2024 einen Vorschlag für nachhaltige Lizenzmodelle vorzulegen, der sowohl den wirtschaftlichen Interessen der Kreativen als auch dem kulturpolitischen Auftrag der Bibliotheken gerecht wird.

Die vollständige Studie sowie die Stellungnahmen zur BMJ-Befragung stehen online zur Verfügung.

 

Fazit

Die nun veröffentlichten Ergebnisse bieten eine fundierte Basis, um den Umgang mit E-Lending in öffentlichen Bibliotheken neu zu gestalten. Es bleibt abzuwarten, welche konkreten Schritte Bund und Länder in Zusammenarbeit mit den beteiligten Akteuren unternehmen werden, um einen gerechten Ausgleich zwischen den Interessen der Kreativen und den Anforderungen an den digitalen Zugang zu schaffen.

 

 

 

 Quelle / Herausgeber: PRESSE- UND INFORMATIONSAMT DER BUNDESREGIERUNG


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