DMZ –GESELLSCHAFT ¦ S. Koller ¦
KOMMENTAR
Bergsteigen, eine seit Jahrhunderten geschätzte Sportart, erfreut sich weltweit großer Beliebtheit. Doch neben den romantisierten Bildern von Gipfelerfolgen und Naturverbundenheit gibt es
auch kritische Aspekte, die oft übersehen werden. Dieser Artikel beleuchtet die Risiken, Umweltschäden und Kosten, die mit dem Bergsteigen verbunden sind, und fragt, ob diese Aktivitäten in ihrer
derzeitigen Form noch zeitgemäß sind.
Risiken und Gefahren
Bergsteigen zählt zu den gefährlichsten Outdoor-Aktivitäten. Die Gefahren reichen von Lawinen und Steinschlägen bis hin zu plötzlichen Wetterumschwüngen und Stürzen in unwegsamem Gelände.
Statistiken zeigen, dass Bergunfälle, insbesondere in Hochgebirgen wie den Alpen oder dem Himalaya, regelmäßig zu schweren Verletzungen oder gar Todesfällen führen. Naturereignisse und
menschliche Fehler können schwerwiegende Folgen haben, unabhängig von der körperlichen Fitness und Erfahrung der Bergsteiger.
Auch für die Rettungskräfte bergen Einsätze im Gebirge erhebliche Risiken. Rettungsaktionen in unzugänglichem Gelände sind extrem riskant und fordern immer wieder das Leben der Retter. Hubschrauberpiloten, Bergretter und medizinisches Personal setzen sich regelmäßig extremen Bedingungen aus, um Menschen zu retten, die bewusst die Gefahr aufgesucht haben.
Umweltschäden
Bergsteigen hinterlässt auch erhebliche Spuren in der Natur. Die wachsende Beliebtheit des Bergsteigens führt zur Übernutzung vieler Bergregionen. Die Ökosysteme in Hochgebirgen sind besonders
sensibel und reagieren empfindlich auf menschliche Eingriffe. Wege und Steige, die für den Massenandrang von Touristen und Bergsteigern geschaffen werden, führen zu Erosion und Zerstörung der
Vegetation. Besonders besorgniserregend ist die Situation in den höchsten Gebirgen der Welt, wo Müll, zurückgelassene Ausrüstung und menschliche Exkremente eine dauerhafte Belastung für die
Umwelt darstellen.
Ein bekanntes Beispiel ist der Mount Everest, der aufgrund der zahlreichen Expeditionen oft als „höchste Müllhalde der Welt“ bezeichnet wird. Diese massive Verschmutzung und die Zerstörung der Flora und Fauna haben langfristige Folgen, die weit über die unmittelbare Umgebung hinausgehen.
Gefahren für Dritte
Die Gefahren des Bergsteigens betreffen nicht nur die direkt Beteiligten, sondern auch Unbeteiligte, die sich in der Nähe von Bergsteigergebieten aufhalten. Lawinen, die durch Bergsteiger
ausgelöst werden, können ganze Dörfer verschütten oder Straßen blockieren. Steinschläge, die durch das Lösen von Felsbrocken verursacht werden, gefährden Wanderer, Tiere und die Infrastruktur.
Zudem müssen lokale Gemeinschaften oft mit den negativen Folgen des Massentourismus, der durch den Bergsteigertourismus angezogen wird, umgehen.
Kosten bei Unfällen und Rettungen
Bergrettungen sind äußerst kostspielig und belasten oft die öffentlichen Haushalte. Rettungsaktionen in hochalpinem Gelände erfordern den Einsatz von Helikoptern, Spezialausrüstung und
hochqualifiziertem Personal. Die Kosten für eine solche Rettung können schnell in die Tausende oder gar Zehntausende Euro gehen. In vielen Ländern werden diese Kosten teilweise oder vollständig
von der Allgemeinheit getragen, was eine erhebliche finanzielle Belastung darstellt.
Darüber hinaus entstehen durch Unfälle langfristige Kosten, beispielsweise für medizinische Behandlung und Rehabilitation der Verletzten. Diese Kosten werden oft von den Sozialversicherungssystemen getragen, was wiederum die Beitragszahler belastet.
Fazit
Bergsteigen mag für viele Menschen eine faszinierende und herausfordernde Freizeitaktivität sein, doch die damit verbundenen Risiken, Umweltschäden und Kosten sind nicht zu unterschätzen. Angesichts der Gefahren für die Umwelt, die hohen finanziellen Belastungen durch Unfälle und Rettungsaktionen sowie der Risiken für Rettungskräfte und Unbeteiligte stellt sich die Frage: Braucht es diese Form des Bergsteigens noch, oder wäre es besser, diese Aktivität grundlegend zu überdenken und möglicherweise einzuschränken? Eine kritische Auseinandersetzung ist notwendig, um zu entscheiden, ob die sportlichen Erfolge der Bergsteiger die negativen Konsequenzen tatsächlich rechtfertigen.
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