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In der Schweiz zeichnet sich ein bemerkenswerter Wandel im Trinkverhalten der Bevölkerung ab. Während der allgemeine Alkoholkonsum seit 1992 stabil geblieben ist, geht der Anteil der Personen, die täglich Alkohol trinken, kontinuierlich zurück. Laut der neuesten Publikation des Bundesamtes für Statistik (BFS) hat sich dieser Anteil in den letzten 30 Jahren von 20% auf lediglich 9% reduziert. Diese Entwicklung spiegelt einen positiven Trend im Gesundheitsverhalten wider und zeigt, dass das Bewusstsein für die Risiken des täglichen Alkoholkonsums zunimmt.
Ein stabiler Konsum mit weniger täglichen Trinkern
Im Jahr 2022 konsumierten 83% der Schweizer Bevölkerung ab 15 Jahren Alkohol, ein Wert, der seit 1992 nahezu unverändert geblieben ist. Besonders auffällig ist jedoch der Rückgang des täglichen Alkoholkonsums: Während 1992 noch jeder fünfte Erwachsene in der Schweiz täglich zur Flasche griff, sind es heute nur noch etwa 9%. Dieser Rückgang ist sowohl bei Männern als auch bei Frauen zu beobachten. Bei Männern sank der Anteil von 30% auf 12%, bei Frauen von 12% auf 5%. Diese Entwicklung deutet darauf hin, dass regelmäßiger Alkoholkonsum zunehmend kritisch betrachtet wird, besonders in Anbetracht der bekannten gesundheitlichen Risiken.
Altersabhängiges Trinkverhalten
Der tägliche Alkoholkonsum ist nach wie vor am häufigsten bei älteren Menschen anzutreffen. In der Altersgruppe ab 65 Jahren konsumiert jeder dritte Mann und jede siebte Frau täglich Alkohol. Dies zeigt, dass ältere Menschen tendenziell stärker an traditionellen Trinkgewohnheiten festhalten. Gleichzeitig könnte es aber auch auf die soziale Rolle von Alkohol im Alltag dieser Altersgruppe hinweisen, etwa in Form von Ritualen wie dem abendlichen Glas Wein.
Chronisch risikoreicher Konsum auf dem Rückzug
Eine der besorgniserregenden Formen des Alkoholkonsums, der chronisch risikoreiche Konsum, hat in den letzten Jahrzehnten ebenfalls abgenommen. 2022 wiesen nur noch 4% der Bevölkerung ein solches Konsummuster auf, bei dem täglich große Mengen Alkohol konsumiert werden. Dieser Rückgang war bei Männern (von 8% auf 4%) ausgeprägter als bei Frauen (von 5% auf 3%), wodurch sich die geschlechtsspezifischen Unterschiede verringert haben.
Anstieg des Rauschtrinkens bei Jugendlichen
Entgegen dem Trend des sinkenden täglichen Konsums nimmt das Rauschtrinken, insbesondere unter jungen Menschen, zu. 2022 betranken sich 31% der Männer im Alter zwischen 15 und 24 Jahren mindestens einmal im Monat. Dieser Anstieg ist besonders bei jungen Frauen auffällig, deren Anteil am Rauschtrinken von 6% im Jahr 2007 auf 11% im Jahr 2022 gestiegen ist. Diese Entwicklung gibt Anlass zur Sorge, da Rauschtrinken mit erheblichen gesundheitlichen und sozialen Risiken verbunden ist.
Wein bleibt das beliebteste Getränk
In der Schweiz bleibt Wein das am häufigsten konsumierte alkoholische Getränk. 49% der Bevölkerung gaben an, mindestens einmal wöchentlich Wein zu trinken. Bier folgt mit 38%, wobei es vor allem bei Männern beliebt ist. Spirituosen und Alcopops spielen eine geringere Rolle im Trinkverhalten der Schweizer.
Fazit: Ein ambivalentes Bild
Insgesamt zeichnet sich ein ambivalentes Bild des Alkoholkonsums in der Schweiz ab. Einerseits ist der tägliche Alkoholkonsum, insbesondere der chronisch risikoreiche Konsum, stark zurückgegangen, was eine positive Entwicklung im Hinblick auf die öffentliche Gesundheit darstellt. Andererseits ist der Anstieg des Rauschtrinkens, vor allem unter jungen Menschen, besorgniserregend und stellt eine Herausforderung für die Präventionsarbeit dar. Die Ergebnisse der Schweizerischen Gesundheitsbefragung zeigen, dass es weiterhin notwendig ist, das Bewusstsein für die Risiken des Alkoholkonsums in der Bevölkerung zu schärfen und gezielte Maßnahmen zur Förderung eines verantwortungsvollen Trinkverhaltens zu ergreifen.
Herausgeber
Bundesamt für Statistik
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