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Chemnitz – Ein bedeutendes Projekt zur Aufarbeitung und Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) geht in die nächste Phase. Das Pilotvorhaben eines Dokumentationszentrums zum NSU-Komplex in Chemnitz, das als Modell für das geplante bundesweite Dokumentationszentrum dient, startet heute offiziell in die Realisierungsphase. Dieses Vorhaben wird im Rahmen des europäischen Kulturhauptstadtjahres 2025 in Chemnitz umgesetzt und stellt einen Meilenstein in der deutschen Erinnerungskultur dar.
Zwischen den Jahren 2000 und 2007 verübte der NSU eine beispiellose Mord- und Terrorserie, die das Land erschütterte. Zehn Menschen fielen dieser rassistischen und rechtsextremistischen Gewalt zum Opfer. Das neue Dokumentationszentrum in Chemnitz soll nicht nur an diese schrecklichen Taten erinnern, sondern auch die Geschichten der Opfer und Betroffenen in den Mittelpunkt stellen. In einer Pressekonferenz betonte Kulturstaatsministerin Claudia Roth die Wichtigkeit des Projekts: „Das Chemnitzer Pilot-Dokumentationszentrum ist ein wichtiger Schritt zur Aufarbeitung des NSU-Komplexes und zur Stärkung unserer Erinnerungskultur. Es bietet Raum für Bildung, Forschung und Reflexion und trägt dazu bei, die Geschichten der Opfer und der Betroffenen dieser rassistischen und rechtsextremistischen Mord- und Terrorserie sichtbar zu machen und angemessen zu erinnern. Es ist eine sehr gute Nachricht, dass dieses wegweisende Projekt jetzt in die Realisierungsphase tritt.”
Die Entwicklung des Zentrums wird von der Initiative Offene Gesellschaft e.V., dem RAA Sachsen e.V. und dem ASA-FF e.V. getragen. Die Vorbereitungsphase wurde Ende August erfolgreich abgeschlossen. Nun folgt die intensive Umsetzungsphase, die bis zum Jahr 2025, dem Jahr der Kulturhauptstadt Europas, abgeschlossen sein soll. Der Bund und der Freistaat Sachsen unterstützen das Projekt mit insgesamt vier Millionen Euro.
Ein zentraler Bestandteil des Dokumentationszentrums wird die interaktive Ausrichtung sein, die es den Besucherinnen und Besuchern ermöglicht, sich aktiv mit den Themen Rassismus, Rechtsextremismus und politischer Bildung auseinanderzusetzen. Dabei richtet sich das Angebot nicht nur an die lokale Bevölkerung und nationale Akteure, sondern auch an ein internationales Publikum, das im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas 2025 nach Chemnitz kommen wird.
Katja Meier, Staatsministerin der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung des Freistaates Sachsen, hob in ihrer Stellungnahme die Bedeutung des Projekts für die Stadtgesellschaft hervor: „Ziel ist es, einen für alle offenen Lern- und Begegnungsort zu schaffen, der die Stadtgesellschaft in Chemnitz stärkt. Wir sind davon überzeugt, dass hier ein weiterer Leuchtturm der politischen Bildung in Ostdeutschland entstehen kann. Ich freue mich, dass dieses wichtige Vorhaben nun umgesetzt wird und danke den vielen zivilgesellschaftlichen Organisationen, die sich seit Jahren dafür einsetzen.”
Besonderes Augenmerk wird auf die Zusammenarbeit mit den Angehörigen der Opfer und den Betroffenen des NSU-Komplexes gelegt. Diese sollen aktiv in die Entwicklung und Gestaltung des Zentrums eingebunden werden, um sicherzustellen, dass ihre Perspektiven und Geschichten einen zentralen Platz im Erinnerungsprozess einnehmen. Langfristig soll das Dokumentationszentrum in ein bundesweites Netzwerk eingebunden werden, um seine Wirkung über die Grenzen Sachsens hinaus zu entfalten und einen nachhaltigen Beitrag zur politischen Bildung und Aufarbeitung zu leisten.
Das Pilotvorhaben in Chemnitz setzt ein starkes Zeichen gegen das Vergessen und für eine aktive Auseinandersetzung mit der Geschichte des NSU. Es ist ein bedeutender Schritt zur Sicherstellung, dass die Opfer dieser rassistischen und rechtsextremistischen Mordserie nicht in Vergessenheit geraten und dass ihre Geschichten auch zukünftigen Generationen erzählt werden.
Quelle / Herausgeber: PRESSE- UND INFORMATIONSAMT DER BUNDESREGIERUNG
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