CH: Leichter Anstieg der Erwerbslosigkeit bei Hochschulabsolventen: Eine Analyse der neuesten Zahlen

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Bern – Die Erwerbslosenquote unter Hochschulabsolventen ist zwischen 2021 und 2023 leicht angestiegen. Laut den jüngsten Daten des Bundesamts für Statistik (BFS) erhöhte sich die Erwerbslosenquote gemäß Definition des Internationalen Arbeitsamts (ILO) von 2,7% auf 3,2%. Besonders betroffen sind Masterabsolventen universitärer Hochschulen (UH) und Bachelorabsolventen von Fachhochschulen (FH) des Abschlussjahrgangs 2022. Ein Jahr nach ihrem Abschluss waren 3,9% der UH-Masterabsolventen und 3,4% der FH-Bachelorabsolventen erwerbslos. Weitaus besser verlief der Berufseinstieg für Absolventen der Pädagogischen Hochschulen (PH), von denen nur 0,8% ohne Anstellung waren.

 

Fachbereiche zeigen deutliche Unterschiede

Eine detaillierte Betrachtung nach Fachbereichen offenbart erhebliche Unterschiede. Absolventen der Medizin und Pharmazie (UH) sowie der technischen Wissenschaften verzeichneten mit 1,4% bzw. 2,1% die niedrigsten Erwerbslosenquoten. In den Wirtschaftswissenschaften lag die Quote bei 3,5%, während Absolventen interdisziplinärer Studiengänge mit einer Erwerbslosenquote von 11,2% die größten Schwierigkeiten hatten, eine Anstellung zu finden.

 

Im FH-Bereich stellten sich die niedrigsten Erwerbslosenquoten in den Fachbereichen Gesundheit (0,9%), Soziale Arbeit (1,4%) sowie Architektur, Bau- und Planungswesen (1,8%) ein. Absolventen im Fachbereich Design hingegen kämpften mit einer hohen Erwerbslosenquote von 8,6%.

 

Pädagogische Hochschulen als Erfolgsgaranten

PH-Absolventen zeigten sich nicht nur in Bezug auf die Erwerbslosigkeit als Erfolgsmodell, sondern auch hinsichtlich der qualifizierten Erwerbstätigkeit. Ein Jahr nach Abschluss übten 87% der PH-Absolventen eine qualifizierte Tätigkeit aus, während dies bei UH-Masterabsolventen 78% und bei FH-Bachelorabsolventen 60% betraf. Besonders bemerkenswert ist, dass 80% der PH-Absolventen bereits nach drei Monaten eine qualifizierte Tätigkeit fanden – ein Anteil, der bei UH-Mastern bei 55% und bei FH-Bachelorn bei 46% lag. Die schnelle Integration von PH-Absolventen in den Arbeitsmarkt ist unter anderem auf ihre bereits während des Studiums erworbenen beruflichen Qualifikationen zurückzuführen.

 

Einkommensentwicklung: Ein differenziertes Bild

Die Erhebung zeigt auch Veränderungen bei den Einkommen. Im Jahr 2023 lag das mittlere Erwerbseinkommen der UH-Masterabsolventen und FH-Bachelorabsolventen bei etwa 80.900 bzw. 80.300 Franken, während PH-Absolventen mit 95.200 Franken deutlich mehr verdienten. Trotz nominalem Anstieg um 3,6% im Vergleich zu 2021, sank das reale Einkommen aufgrund der Inflation um 1,3%.

 

Besonders auffällig sind die Unterschiede zwischen den Fachbereichen. Während Absolventen der Wirtschaftswissenschaften und der Medizin/Pharmazie mit 87.100 bzw. 89.300 Franken die höchsten Einkommen verzeichneten, lagen Absolventen der Rechtswissenschaften mit 65.000 Franken am unteren Ende. Dieses niedrigere Einkommen erklärt sich oft durch Anwaltspraktika, die viele Absolventen direkt nach dem Studium absolvieren.

Auch bei FH-Bachelorabsolventen gibt es große Unterschiede: In den Fachbereichen Technik und IT sowie Angewandte Psychologie erzielten die Absolventen die höchsten Einkommen (85.800 bzw. 83.200 Franken), während das Einkommen im Fachbereich Design mit 54.700 Franken erheblich niedriger ausfiel.

 

Fazit

Die neuesten Zahlen des BFS zeichnen ein differenziertes Bild der Beschäftigungssituation von Hochschulabsolventen. Während einige Fachbereiche und Abschlüsse mit einer geringen Erwerbslosigkeit und hohen Einkommen glänzen, gibt es andere, bei denen der Berufseinstieg schwieriger und die Einkommen geringer ausfallen. Dies zeigt, dass der Übergang von der Hochschule in den Arbeitsmarkt stark vom gewählten Studiengang und Abschluss abhängt.

 

 

 

Herausgeber

Bundesamt für Statistik

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Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation

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