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CH: Das BIP-Wachstum der Schweiz verlangsamt sich deutlich

DMZ – WIRTSCHAFT / MM ¦ AA ¦    

 

Bern – Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Schweiz ist im Jahr 2023 im Vergleich zu den Vorjahreswerten deutlich langsamer gewachsen. Mit einem Anstieg von lediglich 0,7 % zu Preisen des Vorjahres blieb das Wirtschaftswachstum weit hinter dem starken Plus von 3,0 % im Jahr 2022 zurück. Die Verlangsamung ist vor allem auf die Normalisierung der Wirtschaftslage nach der Covid-19-Pandemie zurückzuführen. Zudem belasteten internationale Unsicherheiten die Nachfrage nach Schweizer Exportgütern, was sich negativ auf das BIP auswirkte.

 

Neben den ersten Schätzungen für das Jahr 2023 hat das Bundesamt für Statistik (BFS) auch die BIP-Wachstumszahlen für die Jahre 2021 und 2022 revidiert. Diese wurden aufgrund neuer Informationen und gemäß der Revisionspolitik der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung von 5,4 % auf 5,6 % für 2021 und von 2,6 % auf 3,0 % für 2022 angehoben.

 

Stabile Konsumausgaben stützen das Wachstum

Nach der Pandemie gewannen die Konsumausgaben der privaten Haushalte wieder an Bedeutung als wesentlicher Wachstumstreiber. Im Jahr 2023 stiegen die Ausgaben um 1,5 %, nachdem sie im Vorjahr noch um 4,3 % zugenommen hatten. Besonders stark war der Anstieg in den Bereichen Gesundheit und Verkehr. Im Gegensatz dazu gingen die Ausgaben für Nahrungsmittel, alkoholfreie Getränke, Bekleidung und Haushaltswaren zurück.

 

Stagnierende Investitionen und Rückgang im Baugewerbe

Die Investitionen in der Schweiz stagnierten im Jahr 2023 erneut, mit einem minimalen Anstieg von 0,1 % nach einem leichten Rückgang von 0,1 % im Vorjahr. Während die Ausgaben für Ausrüstungsgüter um 1,4 % zunahmen, setzte sich der Negativtrend im Baugewerbe mit einem Rückgang von 2,7 % fort. Dies war vor allem auf einen Rückgang bei Neubauten und die Zunahme von Umbauprojekten zurückzuführen, die mit steigenden Preisen einhergingen.

 

Außenhandel dämpft das BIP-Wachstum

Der Schweizer Außenhandel konnte das BIP-Wachstum nicht stützen. Der Überschuss in der Handelsbilanz ging zurück, insbesondere durch eine deutliche Zunahme der Dienstleistungsimporte (+8,7 %) und einen Rückgang der entsprechenden Exporte (-2,8 %). Bei den Warenexporten ohne Nichtwährungsgold gab es hingegen einen Anstieg um 2,4 %, während die Importe um 1,9 % zunahmen. Vor allem die Exporte von pharmazeutischen Produkten und der Transithandel trugen positiv zum Wachstum bei.

 

Schwache Industrieentwicklung

Die Schweizer Industrie verzeichnete 2023 einen Rückgang der Wertschöpfung um 1,7 %. Dieses Ergebnis verdeckt jedoch erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Industriebereichen. Während der Verkehrssektor sowie das Gastgewerbe und die Beherbergung nach der Pandemie wieder aufholten, setzte sich der Abwärtstrend bei den Finanzdienstleistungen fort. Besonders die Banken verzeichneten einen drastischen Rückgang von 10,1 %, während die Privatversicherungen um 5,4 % zulegten.

 

Anstieg des Bruttonationaleinkommens

Das Bruttonationaleinkommen (BNE) der Schweiz stieg 2023 um 1,2 % und entwickelte sich somit ähnlich wie das BIP. Wesentlich für diesen Anstieg waren die deutlich gestiegenen Zinsen und Erträge aus Direktinvestitionen, sowohl ins Ausland als auch aus dem Ausland. Dies führte zu einer Verringerung des Saldos der Einkommensbilanz mit dem Ausland. Zudem stiegen die Lohnzahlungen an im Ausland ansässige Personen um 4,6 %.

 

Diese Entwicklungen spiegeln die Herausforderungen wider, denen die Schweizer Wirtschaft im Jahr 2023 ausgesetzt war. Die Normalisierung nach der Pandemie, internationale Unsicherheiten und strukturelle Veränderungen in verschiedenen Sektoren trugen zu einem verhaltenen Wirtschaftswachstum bei.

 

 

 

Herausgeber

Bundesamt für Statistik

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